New Heroes - Die Zeit der Superhelden
diesen Leuten zusammen! Verdammt, können Sie denn nicht sehen, dass diese Leute böse sind? Sie haben mich und Colin und seine Eltern gekidnappt!«
»Sie sind nicht böse, Danny. Denn, verstehst du, du kennst nicht die ganze Geschichte.«
»Dann erzählen Sie sie mir! Worum geht es hier überhaupt?«
Joseph lächelte. »Es geht um dich, Danny. Vom ersten Tag an ging es bei dieser Geschichte immer nur um dich.«
Danny hielt es kaum noch aus – er versuchte, sich vom Untersuchungstisch zu rollen, auf die Beine zu kommen, aber die Bänder hielten ihn fest. »Wenn Sie wirklich mein Vater sind, bringen Sie mich hier raus!«
»Das kann ich nicht, Danny.«
»Dann sagen Sie mir endlich, was vor sich geht! Warum haben Sie zugelassen, dass Facade den Ersatzvater spielte?«
»Er war der einzige Mensch, der dafür infrage kam. Wenn Titan und die anderen Superhelden herausgefunden hätten, was wir planten, hätten sie versucht, uns aufzuhalten. Für uns gab es nur einen Weg, und der war, dass Facade meinen Platz einnehmen musste. Er …« Joseph lächelte wieder. »Er war keineswegs leicht zu überreden, darf ich dir versichern, aber am Ende entdeckten wir, was Facade eigentlich wollte. Wir waren in der Lage, es ihm zu geben.«
»Was war das?«
»Eine Chance, nicht mehr ständig auf der Flucht sein zu müssen. Einen Platz im normalen Leben. Weißt du, dass sehr viele Supermenschen ihre besonderen Kräfte niemals eingesetzt haben? Wir wissen nicht einmal, wie viele es von uns gibt – hunderte vielleicht –, und manche wollten gar nicht Superhelden werden. Das ist nämlich nicht normal, verstehst du. Das wurde uns klar. Diese Kräfte hätten wir eigentlich nie haben dürfen. Wir Menschen sind einfach nicht für diese Art von Verantwortung geschaffen.«
»Aber das ist so ungefähr wie … Das ist, als dürfte man nicht mehr Auto fahren, nur weil es ein paar Leute gibt, die sich hinter dem Steuer verantwortungslos verhalten! Sie können doch nicht einfach beschließen, jemand anderem diese Kräfte wegzunehmen!«
»Doch, genau das können wir und haben es auch getan. Aber nicht nur aus diesem Grund. Niemand wusste, wie die Kräfte eigentlich funktionierten«, erklärte Joseph. »Woher kamen die Kräfte? Warum hatten nur einige wenige Leute diese Kräfte, alle anderen nicht? Der einzige Mensch, der darüber etwas wusste, war Ragnarök. Wir entdeckten, dass er herausgefunden hatte, wie er seine eigenen Superkräfte für kurze Zeit sogar noch steigern konnte. Aber wie er das gemacht hat, konnten wir nie mit Sicherheit herausfinden.«
Danny unterbrach ihn. »Sie sprechen dauernd von ›wir‹. Wer gehörte noch dazu?«
»Willst du nun, dass ich dir die Geschichte erzähle oder nicht?«
»Ja, schon gut, reden Sie weiter.«
Joseph öffnete den Mund, um weiterzusprechen, brach dann aber plötzlich wieder ab. »Wo war ich stehen geblieben?«
»Ragnarök.«
»Genau. Wir mussten den Superhelden ihre Kräfte nehmen. Erst dann würden sich alle sicher fühlen können. Aber um das zu erreichen, mussten wir mit Ragnarök zusammenarbeiten. Der Mann war clever, eigentlich ein richtiges Genie, verstehst du? Aber total wahnsinnig. Tatsache war: Ragnarök war der einzige Mensch, der wusste, wie man einen Superkraft-Debilitator bauen konnte. Er glaubte, die Maschine würde sämtlichen anderen Supermenschen die Kräfte nehmen und speichern – und er, Ragnarök, würde dann irgendwann später in der Lage sein, selbst diese geballte Kraft von der Maschine auf sich übertragen zu lassen.«
»Aber warum baute dann Ragnarök nicht einfach nur die Maschine? Warum musste er auch noch einen riesigen Kampfpanzer bauen?«
»Weil der Debilitator so funktionierte, dass er die Kraft der Supermenschen absorbierte und in sich speicherte. Aber wie viel Kraft die Maschine aufnehmen konnte, hing davon ab, wie weit sie von dem jeweiligen Supermenschen entfernt war. Die Absorptionsrate hing also von der Entfernung ab. Je näher sich der Supermensch bei der Maschine befand, desto mehr von seiner Kraft konnte ihm die Maschine abzapfen.«
»Also musste er etwas bauen, das so riesig und gefährlich war, dass jeder Supermensch sofort herbeieilen würde, um die Gefahr zu bekämpfen?«
»Richtig.« Joseph nickte. »Und keineswegs nur die Superhelden. Er wollte nämlich auch allen Superschurken die Kraft abnehmen. Er rekrutierte jeden, den er erreichen konnte. Aber er wusste nicht, dass wir seinen Plänen auf der Spur waren. Er hatte einen
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