New York - MERIAN Portraet
gemeinsamen Töchter können unversehrt entkommen.
Eine Woche später, am 21 . Februar 1965 , will Malcolm X im
Audubon Ballroom
eine Rede halten, als drei Männer im Zuhörerraum eine Rauchbombe zünden. Die Leibwächter, die Malcolm X beschützen sollen, werden abgelenkt, die Attentäter stürmen das Podium und durchsieben den 39 -Jährigen mit 21 Kugeln. Einer der Attentäter, ein »Black Muslim« namens
Thomas Hagan
, gesteht den Mord und wird zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt; er kommt am 27 . April 2010 auf Bewährung frei. Mittlerweile wird der Verdacht diskutiert, ob nicht auch das FBI die Tat zumindest geduldet haben könnte. Der
Audubon Ballroom
gehört heute zur
Columbia Universität
, die dort eine Gedenkstätte für Malcolm X eingerichtet hat.
Tausende kommen zur Beerdigung von Malcolm X. Darunter auch die damals achtjährige Alethia Ford, die später als Verkäuferin bei Bloomingdale’s 5 ( ▶ K 5 ) arbeitet. Sie erinnert sich: »Die Menschen standen um den ganzen Block herum in einer langen Schlange an, um persönlich Abschied zu nehmen. Sein Tod hat uns sehr erschüttert, aber ich trage seine Lehre noch heute in meinem Herzen.«
AUDUBON BALLROOM/MALCOLM X AND DR. BETTY SHABAZZ MEMORIAL AND EDUCATIONAL CENTER
Broadway at 165 th Street, Harlem
www.theshabazzcenter.net
▶ Subway: 168 th Street
MALCOLM X BOULEVARD
Harlem
▶ Subway: 125 th Street
SCHOMBURG CENTER FOR RESEARCH IN BLACK CULTURE
515 Malcolm X Boulevard, Harlem
www.schomburgcenter.org
▶ Subway: 135 th Street
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ANDY WARHOL
1928 – 1987
Der schrullige und überaus schüchterne Grafiker ist der erfolgreichste Popkünstler – ein genialer Selbstvermarkter. New York ist sein Experimentierfeld, seine Inspirationsquelle und Verkaufsplattform.
W er vom
Flatiron Building
( ▶ F 4 ) , einem sinnlich geschwungenen Hochhaus, die letzten hundert Meter des
Broadway
6 ( ▶ F 4 ) Richtung Downtown schlenderte, dem blitzte bis Mai 2012 ein silberner Reflex entgegen. Es war der Rücken von Andy Warhol, der am
Union Square
40 ( ▶ F 4 ) einen glamourösen Auftritt hat: Glitzernd und aufrecht stand er da, sein Markenzeichen, die quadratische Einkaufstüte in der Hand. Der
Broadway
mündet hier als schmale Fußgängerzone in den
Union Square
, den zentralsten Platz von
Manhattan
. Ein angenehmer, urbaner Ort, an dem die Menschen im Sommer zwischen Bananenstauden im Freien sitzen und sich eine kurze Auszeit vom Großstadttrubel gönnen. Wenn dann am Abend Dampf aus einem Subway-Schacht hochwaberte, war die drei Meter hohe silbrige Figur, ein temporäre Installation des Künstlers Rob Pruitt, in ein nebliges Nirwana gehüllt.
Schon als Siebenjähriger wünscht sich Warhol nichts sehnlicher als einen Filmprojektor. Auch für das Kino schwärmt der schüchterne, blasse Junge. Leidenschaftlich sammelt er die signierten Hochglanzfotos der Filmstars. Er ist fasziniert von der Welt der Reichen, die so fern ist von der eigenen Wirklichkeit. Andy Warhol wächst als dritter Sohn in einem Pittsburgher Arbeiterhaushalt auf. Zu Hause wird »Russinisch«, eine Mischung aus Ungarisch und Ukrainisch, gesprochen. Die Eltern,
Ondrej Warhola
und
Julia Zavacky
, stammen aus den
Karpaten
und gehören der ruthenischen Kirche an, einer der griechisch-katholischen Kirche nahestehenden Gemeinde. Als der Vater seinen Job verliert, stanzt die künstlerisch begabte Mutter aus Dosen Blechblumen aus und verkauft sie. »Sie war eine wunderbare Frau und eine wirklich gute und genaue Künstlerin, wie die Primitiven« , erinnert sich der Sohn, der Jahre später mit Campbell’s Suppendosen die Kunstwelt provozieren wird.
Vorerst studiert er Grafik am
Carnegie Institute of Technology
und jobbt als Schaufensterdekorateur in einem Pittsburgher Kaufhaus. Er trägt schwarze Rollkragenpullover, die seine bleiche Haut und seine markante rote Nase betonen und bekommt den Spitznamen »Andy the rednosed Warhola«. 1947 reist er als Bildredakteur der Studentenzeitschrift »Cano« zum ersten Mal nach New York – und ist sofort begeistert. Bei seinem zweiten Besuch im darauffolgenden Jahr feiert Manhattan gerade
Truman Capotes
Romandebüt »Andere Stimmen, andere Räume«. Andy ist fasziniert von dem Dandy, der so locker mit der Society verkehrt. Capote wird sein Vorbild, ihm wird er Zeichnungen widmen und die Bücher illustrieren.
Nach seinem Studienabschluss zieht er im Sommer 1949 nach New York. In der boomenden Kunstszene findet er das perfekte
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