Nexus
entliehen, machte beiden viel Spaß. Stasia gefiel er so gut, daß sie schwor, sie würde ein Gedicht mit diesem Titel schreiben.
Getreu ihrem Wort ließ sie Kronski kommen und sich von ihm untersuchen. Er war in guter Laune, rieb sich die Hände und ließ die Knöchel knacken.
«Was ist es diesmal, Herr Miller? Ist Vaseline da? Eine anstrengende Sache, wenn ich mein Handwerk verstehe. Doch kein schlechter Einfall. Zum mindesten werden wir erfahren, ob sie ein Zwitter ist oder nicht.
Stasia hatte bereits die Bluse ausgezogen und zeigte ihre wunderschönen Brüste mit den korallenroten Warzen.
«Die sind in Ordnung», erklärte Kronski und schmiegte sie in die hohle Hand. «Jetzt mal die Hose ausgezogen!»
Dem widersetzte sie sich. «Nicht hier!» rief sie.
«Wo Sie wollen», sagte Kronski. «Wie wäre es mit der Toilette?»
«Warum führen Sie die Untersuchung nicht in ihrem Zimmer durch?» meinte Mona. «Dies ist keine Exhibitionsvorstellung.»
«Nicht?» sagte Kronski und sah sie mit schmierigem Lächeln an. «Ich dachte, das sei die Absicht.»
Er ging in das Nebenzimmer, um seine Instrumententasche zu holen.
«Um die Geschichte offizieller zu machen, habe ich meine Instrumente mitgebracht.»
«Sie werden ihr doch nicht weh tun?» rief Mona.
«Wenn sie keinen Widerstand leistet, nicht. Haben Sie die Vaseline gefunden? Wenn Sie keine haben, tut's auch Olivenöl. . . oder Butter.»
Stasia machte ein saures Gesicht. «Ist das nötig?» fragte sie.
«Das hängt von Ihnen ab», sagte Kronski. «Es kommt darauf an, wie empfindlich Sie sind. Wenn Sie keine Geschichten machen, wird es keine Schwierigkeit geben. Wenn es Ihnen guttut, kann ich auch etwas anderes hineinstecken.»
«Wagen Sie das ja nicht!» rief Mona.
«Na, sind Sie etwa eifersüchtig?»
«Wir haben Sie als Arzt kommen lassen. Dies ist kein Bordell.»
«Sie wären besser dran, wenn das hier ein Puff wäre», sagte Kronski grinsend. «Sie zum mindesten. . . Also los, damit wir fertig werden!»
Damit nahm er Stasia bei der Hand und führte sie in das kleine Zimmer neben der Toilette. Mona wollte mitgehen, um sich zu vergewissern, daß Stasia nichts geschähe. Aber Kronski wollte davon nichts wissen.
«Ich bin als Arzt hier», sagte er. Er rieb sich fröhlich die Hände. «Und Sie, Herr Miller», sagte er dann zu mir mit einem Blick von Mann zu Mann, «an Ihrer Stelle würde ich einen kleinen Spaziergang machen.»
«Nein, bleib hier», bat Mona. «Ich traue ihm nicht.»
So blieben wir da, Mona und ich, gingen in dem langen Zimmer auf und ab, ohne ein Wort zu wechseln.
Fünf Minuten vergingen, dann zehn. Plötzlich kam aus dem kleinen Zimmer ein durchdringender Schrei. «Hilfe! Hilfe! Er vergewaltigt mich!»
Wir stürzten ins Zimmer. Tatsächlich, Kronskis Gesicht glühte wie eine rote Rübe. Er versuchte, sie zu besteigen. Wie eine Tigerin sprang ihn Mona an und zerrte ihn vom Bett. Dann sprang Stasia heraus und warf sich auf ihn, saß rittlings auf seinem Bauch. Mit ganzer Kraft trommelte sie auf ihn ein. Der arme Teufel war durch ihren Angriff so verdutzt, daß er sich kaum verteidigen konnte. Wäre ich nicht dazwischengetreten, sie hätten ihm die Augen ausgekratzt.
«Du Schuft!» schrie Stasia.
«Sadist!» kreischte Mona.
Sie machten einen solchen Lärm, daß ich dachte, die Hausbesitzerin würde mit dem Hackmesser herunterkommen.
Schließlich richtete sich Kronski mühsam auf. Die Hose lag noch um seine Fußknöchel. «Was soll dieser Unsinn?» brachte er endlich heraus. «Sie ist normal, wie ich mir dachte. Sie ist sogar zu normal. Das hat mich aufgeregt. Was ist schon dabei?»
«Ja, was ist schon dabei?» wiederholte ich und sah von einer zur anderen.
«Schmeiß ihn raus!» schrien sie.
«Nun mal langsam. Regt euch nicht so auf!» sagte Kronski und legte ein bißchen besänftigenden Sirup in seine Stimme. «Ihr habt mich aufgefordert, sie zu untersuchen, und ihr wußtet so gut wie ich, daß ihr körperlich nichts fehlt. Ihr Dachstuhl braucht 'ne Untersuchung, nicht ihre geheimen Körperteile. Ich kann sie auch im Kopf untersuchen, aber das erfordert Zeit. Und was soll ich dabei beweisen? Darauf gebt mir Antwort, wenn ihr könnt. Soll ich euch mal was sagen? Ich könnte euch alle drei einsperren lassen.» Er schnippte uns mit den Fingern ins Gesicht. «So» , sagte er und schnippte wieder mit den Fingern. «Weshalb? Wegen moralischer Verkommenheit, deshalb. Gegen eine solche Anklage hätte keiner von euch etwas
Weitere Kostenlose Bücher