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Nexus

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Titel: Nexus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Miller
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nächsten Tage durchwühlte ich im Büro den Papierkorb, weil ich einen fehlenden Brief suchte. Ich fand ihn nicht, aber statt dessen ein zerknittertes Schreiben, das der Direktor offenbar in den Korb geworfen hatte, weil es ihm nicht gefiel. Die Handschrift war dünn und zittrig wie die eines alten Mannes, aber trotz der reichlichen Schnörkel, mit denen er sie zu verzieren pflegte, lesbar. Ich warf einen Blick auf das Schriftstück und steckte es dann in die Tasche, um es später in Ruhe durchzulesen.
    Dieser Brief, so lächerlich und pathetisch er in seiner Art war, rettete mich vor dem schlimmsten Gram. Mein Schutzengel mußte den Direktor veranlaßt haben, das Schreiben in den Papierkorb zu werfen.
    «Ehrenwerter Herr ...» begann der Brief, und gleich bei den ersten Worten fühlte ich mich erleichtert. Ich entdeckte nicht nur, daß ich wie sonst lachen, sondern auch, daß ich über mich selbst lachen konnte, was weit wichtiger war.
    «Ehrenwerter Herr! Ich hoffe, daß es Ihnen gutgeht, und daß Sie sich bei diesem sehr veränderlichen Wetter einer ausgezeichneten Gesundheit erfreuen. Ich selbst befinde mich zur Zeit sehr wohl und freue mich, das von mir sagen zu können.»
    Und dann begann der Verfasser dieses sonderbaren Schriftstücks seine obeliskenhaft-solipsistische feierliche Rede. Hier sind seine Worte:
    «Ich habe ein sehr besonderes Anliegen an Ihre Güte und Hilfsbereitschaft und wünsche, daß Sie mir einen großen Gefallen tun und veranlassen, daß die Arbeiter des Gartenbauamts jetzt ihren Umgang machen, und zwar angefangen an der Grenze von King's and Queen's County und von dort östlich auswärts und dann- westlich wieder rückwärts und einwärts arbeiten und ebenso in nördlicher und südlicher Richtung und die zahlreichen abgestorbenen und absterbenden Bäume entfernen, und zwar jene Bäume, die unten und am Stamm bereits kahl sind, und auch jene, die sich auf die Seite lehnen und schief wachsen, so daß Gefahr besteht, daß sie umfallen und Menschen an Leib, Leben oder Eigentum beschädigen; und alle guten Bäume, sowohl große wie kleine, besonders gut, gründlich, richtig, systematisch und symmetrisch stutzen, ferner alle trockenen Zweige unten vom Stamm bis in den Gipfel hinauf und auch in der Mitte aussägen und entfernen.
    Ich wünsche, daß Sie mir einen großen Gefallen tun und veranlassen, daß die Arbeiter des Gartenbauamtes alle gipfelschweren und zu hoch gewachsenen Bäume auf eine Höhe von etwa acht Metern zurückschneiden und alle langen Äste und Zweige in der Länge beträchtlich verkürzen und alle Teile der Bäume vom unteren Stamm bis zum Gipfel gründlich auslichten und ihnen dadurch mehr Licht verschaffen, natürliches Licht, mehr Luft, mehr Schönheit und sehr viel mehr Sicherheit den Fußgängern und den Durchgangsstraßen, wie auch den Fußwegen an allen übrigen Straßen, Alleen, Plätzen, Ausfallstraßen, Straßen mittlerer Ordnung, Autostraßen, Boulevards, Terrassen und Parkdurchgängen (Straßen sowie kleinen Plätzen, Spazierwegen und so weiter). Dies gilt auch für die Parkflächen selbst, sowohl innerhalb wie außerhalb.
    Ich möchte Sie sehr wohl freundlich, aber dringend bitten, die Äste und Zweige in einer Entfernung von vier bis fünf Metern von den Vorder-, Seiten- und Rückwänden aller Häuser und Gebäude jeder Art stutzen und auslichten zu lassen, so daß jede Berührung mit den Wänden vermieden wird, da sehr viele jetzt durch die Berührung mit diesen beeinträchtigt sind, um ihnen dadurch mehr Licht, natürlicheres Licht, mehr Luft, mehr Schönheit und sehr viel mehr Sicherheit zu geben.
    Ich wünsche, daß Sie gütigst die Arbeiter des Gartenbauamts veranlassen, die Äste und Zweige der Bäume in einer Entfernung von vier bis fünf Metern über den Gehwegen, Steinplattenwegen, Spielplätzen und so weiter zu stutzen und auszulichten, damit sie nicht niederhängen, wie es viele jetzt tun, und ihnen so hinreichend Höhe zu geben, daß man bequem unter ihnen hergehen kann ...» In dieser Tonart ging es weiter, mit ausführlichen und genauen Angaben, immer in demselben Stil. Noch ein Abschnitt:
    «Ich wünsche, daß Sie gütigst veranlassen, die Äste und Zweige unter den Dächern der Häuser und anderer Gebäude beträchtlich zurückzuschneiden, zu stutzen und auszulichten, damit sie nicht vorstehen, überhängen, aufliegen oder mit Häusern und anderen Gebäuden in Berührung kommen, und zwischen den Ästen und Zweigen der einzelnen Bäume einen

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