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Nicholas Dane (German Edition)

Nicholas Dane (German Edition)

Titel: Nicholas Dane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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die Angst weg war. Jetzt war alles vorbei.
    Jones zeigte Stella den Finger und zog dann verschmitzt lächelnd eine Schachtel aus der Tasche. »Das hier ist gut zum Feiern«, sagte er. »Und auch nicht zu laut für diese Uhrzeit.« Er klapperte mit der Schachtel.
    »Benzos!«, sagte Manley erfreut. Jones nahm einen Streifen weißer Pillen und drückte für jeden drei heraus. Er gab Manley und Nick ihre Dosis und hob seine Bierbüchse. »Runter damit!«
    Sie warfen die Pillen ein.
    »Gute Nacht, Kinder«, sagte Manley. Sie setzten sich. Jones machte den Fernseher an, es lief zwar nichts Besonderes, aber das war ihnen egal. Sie grinsten einander verschwommen an, dann schliefen sie ein, einer nach dem anderen. Als Stella am nächsten Morgen runterkam, lagen alle drei noch genauso in ihren Sesseln und rührten sich nicht.

29
  In der Kneipe
     
    Wenig später erwachte Nick aus einem tiefen Schlaf und fühlte sich so leer, als hätte er in einer Narkose gelegen, was ja auch stimmte. Es roch nach gebratenem Speck und einen Moment lang glaubte er, er wäre zu Hause bei seiner Mutter und es wäre Sonnabend- oder Sonntagmorgen. Das Haus, in dem er sich befand, sah gar nicht so anders aus, es war nur schmuddeliger und ungepflegter. Er blieb still liegen, starrte an die Wände, und langsam kam die Erinnerung wieder.
    Er ging in die Küche, wo Stella am Herd stand.
    »Du hast die Abrechnung verpennt. Weil du diese Murmeln eingeworfen hast. Die beiden sind weg, kommen in einer Stunde oder so zurück. Willst du was essen?«, fragte sie. Er nickte und setzte sich an den Tisch.
    »Geht doch nichts über eine gute Mahlzeit nach einem ordentlichen Arbeitstag, was?« Stella grinste ihn schräg an.
    Er wartete, bis er sein Essen vor sich stehen hatte, bevor er sagte, was ihm durch den Kopf ging.
    »Der Typ ist völlig durchgeknallt, oder?«
    »Er hat auch seine guten Seiten.«
    »Ach ja?« Nick guckte sie an, um zu sehen, ob das ein Witz war. Das schien aber nicht der Fall zu sein. »Verdammte Scheiße, Stella.«
    Sie zuckte die Achseln. »Hör auf.«
    »Echt mal.«
    Sie zuckte wieder die Achseln.
    »Immer, wenn ich dich sehe, hast du blaue Flecken und Beulen.«
    »Vielleicht liebe ich ihn?«, sagte sie. Sie verzog ihr Gesicht zu einem gequälten Lächeln. »Ist das so wichtig?«
    »Ich bin aus Meadow Hill abgehauen, weil ich so ’n Scheiß nicht mehr wollte. Ich raff das nicht, dass du dir das einfach gefallen lässt.«
    »Der meint das nicht so, Nick. Hinterher tut’s ihm immer richtig leid.« Sie blickte ihm kurz ins Gesicht. »Er hat ein gutes Herz.«
    »Wo hat er das versteckt?«
    »Er kann es eben nicht immer zeigen.«
    Nick schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß. Aber ich liebe ihn«, sagte Stella. »Mehr gibt’s da nicht zu sagen. Wie man sich bettet, so liegt man. Oder so.«
    »Wenn das Liebe sein soll, dann ist das nichts für mich«, sagte Nick. Stella lachte ihn aus.
    »Verliebt sein ist das Schönste auf der Welt«, behauptete sie, aber es klang albern. Nick jedoch bewahrte dieses Gespräch lange in seinem Herzen, auch noch, als es längst keinen Sinn mehr hatte.
    Sie unterhielten sich und aßen, bis die Eingangstür aufschlug und Jones und Manley in ausgesprochen guter Stimmung hereinkamen. Offenbar hatten sie was verkauft.
    »Also gut«, sagte Jones und klatschte in die Hände. »Zeit für’n bisschen Spaß, was?« Stella lächelte, ging nach oben und zog sich um. Nick hielt sich voller Unbehagen zurück und hoffte, dass er nun endlich entlassen sein würde.
    Jones kam auf ihn zu und drückte ihm seinen Finger auf die Brust. »Was gestern Nacht passiert ist, ist nie passiert. Kein Wort drüber. Und wenn doch was rauskommt, dann weiß ich, wer’s war. Kapiert?«
    »Kapiert«, sagte Nick.
    »Lass doch den Jungen«, sagte Manley. »Er hat seine Aufgabe erfüllt, und gut.«
    »Er soll ja nur wissen, wenn gequatscht wird, weiß ich, von wem’s kommt.«
    »Außerdem muss er jetzt mitkommen, einen trinken.«
    Jones verdrehte die Augen. Nick wollte auf keinen Fall mit. »Muss nicht sein«, fing er an, aber Manley hatte sich entschieden. Er ging auf Nick zu und klapste ihn freundschaftlich auf die Wange.
    »Doch, der Junge hat sich gut gemacht, oder, Jones?«
    »Der hat nich mal die Tür aufgekriegt!«
    »Wie denn, er hatte doch keinen Schlüssel. Nee, das war schon okay, der soll jetzt mit«, beharrte Manley. Er zwinkerte Nick zu. »Mach dir nix draus«, sagte er. »Wenn Jones erst mal ’n paar Gläser gekippt hat, is er

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