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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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zeigten alle Spiegel im Laden und alle glatten Oberflächen aus Glas das silberne Licht, das von Sophies Hand ausging und Scattys Unterarm hinaufwanderte. Es versank in ihrer Haut, kurz bevor es den Ellbogen erreichte.
    Scatty drehte sich zu Josh um, und er sah, dass das Weiße in ihren Augen sich silbrig verfärbt hatte. »Blutsaugende Vampire brauchen nicht wirklich Blut. Sie brauchen die Gefühle, die Empfindungen, die im Blut enthalten sind.«
    »Du stiehlst Sophies Gefühle«, flüsterte Josh entsetzt. »Sophie, sag, dass sie aufhören…«
    »Nein!«, fauchte seine Schwester. Auch das Weiße in ihren Augen war silbern geworden. »Ich spüre richtig, wie der Schmerz abfließt.«
    »Deine Schwester kann ihre Empfindungen im Moment nicht aushalten. Sie tun weh und das macht ihr Angst. Ich nehme ihr nur den Schmerz und die Angst.«
    »Warum sollte irgendjemand wohl freiwillig Schmerz und Angst empfinden wollen?«, fragte Josh. Die Vorstellung faszinierte ihn und stieß ihn gleichzeitig ab. Es erschien ihm irgendwie nicht richtig.
    »Um sich lebendig fühlen zu können«, flüsterte Scatty.

KAPITEL VIERUNDDREISSIG
    N och bevor sie die Augen öffnete, wusste Perenelle Flamel, dass man sie in ein sehr viel sichereres Gefängnis gebracht hatte. An einen Ort tief unter der Erde, der dunkel war und unheimlich. Sie spürte das uralte Böse in den Wänden, schmeckte es fast in der Luft. Sie lag reglos da und versuchte, ihre Sinne zu weiten, doch umsonst: Sie konnte ihre Magie nicht einsetzen. Sie lauschte angestrengt, und erst als sie ganz sicher war, dass niemand mit ihr im Raum war, öffnete sie die Augen.
    Sie befand sich in einer Zelle.
    Drei Wände waren aus Beton, die vierte aus Metallstäben. Durch die Stäbe erkannte sie eine weitere Reihe von Zellen.
    Sie war in einem Gefängnisblock!
    Perenelle schwang die Beine von der schmalen Pritsche und stand langsam auf. Ihr fiel auf, dass ihre Kleider leicht nach Meersalz rochen, und sie glaubte, nicht allzu weit entfernt die Geräusche des Ozeans zu hören.
    Die Zelle war kahl, kaum mehr als ein leeres Rechteck, ungefähr drei Meter lang und eineinhalb Meter breit. Es stand lediglich die schmale Pritsche darin, mit einer dünnen Matratze und einem Kissen darauf. Direkt vor den Stäben lag ein Kartondeckel auf dem Boden. Darauf standen ein Plastikkrug mit Wasser, eine Plastiktasse und eine dicke Scheibe dunkles Brot auf einem Pappteller. Als sie das Brot sah, merkte sie erst, wie hungrig sie war. Dennoch ließ sie es für den Augenblick stehen, trat an die Stäbe und schaute hinaus. Auf der anderen Seite des Ganges sah sie rechts und links nichts als Zellen, alle leer.
    Sie war allein in dem Block. Aber wo …
    In der Ferne ertönte eine Schiffssirene, einsam und klagend. Schaudernd und instinktiv wurde Perenelle plötzlich klar, wohin Dees Leute sie gebracht hatten.: Sie befand sich auf dem »Felsen«, der Gefängnisinsel Alcatraz.
    Sie schaute sich in ihrer Zelle um. Besonders hohe Aufmerksamkeit widmete sie der vergitterten Tür. Anders als in ihrem vorherigen Gefängnis konnte sie keinen Abwehr- oder Schutzzauber am Türsturz oder auf dem Boden erkennen. Perenelle konnte ein winziges Lächeln nicht unterdrücken. Was dachten Dees Leute eigentlich von ihr? Sobald sie wieder bei Kräften war, würde sie ihre Aura aufladen, die Eisenstäbe wie Knetstangen auseinanderbiegen und einfach hinausmarschieren.
    Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass sich hinter dem Klick-Klick, das sie zunächst für tropfendes Wasser gehalten hatte, etwas verbarg, das näher kam, langsam und unbeirrt. Sie drückte sich an die Stäbe und schaute den Flur hinunter. Ein Schatten näherte sich. Ob es wieder Dees gesichtslose Simulacra waren? Die würden sie nicht lange festhalten können.
    Der Schatten, riesig und unförmig, trat aus der Dunkelheit und stand schließlich vor ihrer Zelle. Plötzlich war Perenelle froh um die Gitterstäbe, die sie von dem Furcht einflößenden Etwas trennten.
    Was da die ganze Breite des Flurs ausfüllte, war ein Geschöpf, wie es auf der Erde seit einem Jahrtausend vor dem Bau der ersten Pyramide am Nil nicht mehr gesehen worden war. Es war eine Sphinx, ein gewaltiger Löwe mit Adlerflügeln und dem Kopf einer wunderschönen Frau. Die Sphinx lächelte und legte den Kopf schief und eine lange, gespaltene schwarze Zunge fuhr über die Lippen. Perenelle sah, dass ihre Pupillen schmal und waagerecht waren.
    Das war keines von Dees Geschöpfen. Die Sphinx war

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