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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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der Hexe klangen ihm noch in den Ohren. »Du musst gehen. Was ich lehre, ist nicht für die Ohren von Humani bestimmt.«
    Josh hatte in die Runde geschaut, Flamel und Scatty und schließlich seine Zwillingsschwester angesehen und plötzlich begriffen, dass er der einzige echte Mensch im Laden war. In den Augen der Hexe von Endor war Sophie offenbar kein echter Mensch mehr.
    »Kein Problem. Ich warte drü…«, hatte er begonnen. Dann war seine Stimme gekippt. Er hatte gehustet und es erneut versucht. »Ich warte im Park auf der anderen Straßenseite.« Und dann hatte er rasch den Laden verlassen. Das Klimpern der Glocke war ihm wie höhnisches Gelächter vorgekommen.
    Es war sehr wohl ein Problem. Und zwar ein ganz großes. Sophie Newman sah ihrem Bruder nach, wie er den Laden verließ, und auch ohne geschärfte Sinne hätte sie gewusst, dass er aufgebracht war und wütend. Sie wollte ihn zurückrufen, ihm nachgehen, doch Scatty stand vor ihr, den Finger auf den Lippen. Ihr Blick war eine unmissverständliche Warnung, und ein winziges Kopfschütteln sagte Sophie, sie solle den Mund halten. Scatty nahm sie an der Schulter und führte sie zu der Hexe von Endor. Die alte Frau hob die Hände und fuhr mit erstaunlich weichen Fingern die Konturen von Sophies Gesicht nach. Sophies Aura zitterte und zischte bei der sanften Berührung.
    »Wie alt bist du?«, fragte sie.
    »Fünfzehn. Also genau fünfzehneinhalb.« Sophie wusste nicht, ob das halbe Jahr einen Unterschied machte.
    »Fünfzehneinhalb«, wiederholte Dora kopfschüttelnd. »So weit kann ich mich nicht zurückerinnern.« Sie senkte den Kopf und wies dann mit dem Kinn auf Scatty. »Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als du fünfzehn warst?«
    »Und ob!«, erwiderte Scatty grimmig. »Habe ich dich um diese Zeit herum nicht in Babylon besucht, wo du mich mit König Nebukadnezar verheiraten wolltest?«
    »Da täuschst du dich bestimmt«, meinte Dora fröhlich. »Ich glaube, das war später. Und er hätte bestimmt einen ausgezeichneten Ehemann abgegeben«, fügte sie hinzu. Sie wandte sich wieder Sophie zu, und die sah sich in den Spiegeln, die in den Augenhöhlen der Hexe lagen. »Es gibt zwei Dinge, die ich dir beibringen muss: dich selbst zu schützen – das ist ein Kinderspiel – und die Magie der Lüfte zu beherrschen, was schon etwas schwieriger ist. Der letzte Humani, dem ich versucht habe, Luftmagie beizubringen, hat sechzig Jahre gebraucht, bis er die Grundlagen beherrschte, und dann ist er auf seinem ersten Flug trotzdem vom Himmel gefallen.«
    »Sechzig Jahre.« Sophie schluckte. Hieß das, dass sie sich ein Leben lang mit diesem Zweig der Magie befassen musste?
    »Gran, so viel Zeit haben wir nicht. Wahrscheinlich haben wir nicht einmal sechzig Minuten.«
    Dora wandte das Gesicht einem Bilderrahmen zu, dessen Glas ihre verärgerte Miene widerspiegelte. »Warum machst du es dann nicht, wenn du die Fachfrau dafür bist?«
    »Gran…«, seufzte Scatty.
    »Nicht in diesem Ton!«, warnte Dora. »Ich mache es auf meine Art.«
    »Wir haben keine Zeit, um es auf die traditionelle Art zu machen.«
    »Komm du mir nicht mit Tradition. Was wisst ihr Jungen schon davon? Glaub mir, wenn ich fertig bin, weiß Sophie alles, was auch ich über Luftmagie weiß.« Sie wandte sich wieder an Sophie. »Das Wichtigste zuerst: Leben deine Eltern noch?«
    »Ja.« Worauf wollte die alte Dame hinaus?
    »Gut. Und du sprichst mit deiner Mutter?«
    »Ja. Fast jeden Tag.«
    Dora schaute Scatty von der Seite her an. »Hast du das gehört? Fast jeden Tag.« Sie nahm Sophies Hand und tätschelte sie. »Vielleicht solltest du Scathach das eine oder andere beibringen. Hast du auch eine Großmutter?«
    »Meine Nana, ja, die Mutter meines Vaters. Ich rufe sie normalerweise freitags an.« Sie zuckte schuldbewusst zusammen, als ihr klar wurde, dass heute Freitag war und Nana Newman auf ihren Anruf wartete.
    »Jeden Freitag«, sagte die Hexe von Endor bedeutungsvoll und blickte wieder zu Scatty hinüber. Doch die Kriegerprinzessin wandte sich demonstrativ ab und konzentrierte sich auf einen gläsernen Briefbeschwerer. Sie stellte ihn wieder hin, als sie sah, dass ein winziger Mann in einem dreiteiligen Anzug in dem Glas eingeschlossen war. Er hatte eine Aktentasche in der einen und ein Bündel Papiere in der anderen Hand und er blinzelte zornig.
    »Es tut nicht weh«, sagte die Hexe.
    Sophie war sicher, dass es nicht schlimmer kommen konnte als das, was sie bereits durchmachte. Sie roch

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