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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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schlummerten, beschützen. Und er wollte sie nach und nach auf das vorbereiten, was die Zukunft bringen würde – was immer das war.
    Flamel kauerte noch immer am Teich und starrte auf das grünlich gefärbte Wasser. Dicht unter der Oberfläche schwammen rote und weiße Koi, während von weiter unten menschenähnliche Gesichter mit großen, leeren Augen und Mündern voll nadelspitzer Zähne zu ihm aufschauten. Nicholas beschloss, seine Finger lieber nicht ins Wasser zu tauchen.
    In sämtlichen alten Zauberbüchern war stets von vier großen magischen Kräften die Rede: von Luft-, Wasser-, Erd- und Feuermagie, gegründet auf den vier Elementen. Doch seine jahrhundertelangen Studien hatten Nicholas gelehrt, dass es in Wirklichkeit eine fünfte Kraft gab: die Zeit. Das fünfte magische Element war das der Zeit und es war das mächtigste von allen. Das Ältere Geschlecht beherrschte alle anderen Elemente, doch das Geheimnis des fünften war nur im Codex zu finden … Das war der wahre Grund, weshalb Dee und die Dunklen Älteren, mit denen er sich verbündet hatte, den Codex so sehr begehrten. Wenn er vollständig in ihrem Besitz wäre, hätten sie im selben Moment auch die Herrschaft über die Zeit.
    Zusammen mit Perenelle hatte Nicholas Flamel die meiste Zeit seines langen Lebens damit zugebracht, den Codex zu entschlüsseln. Mithilfe einer seiner Formeln hatte er gelernt, wie man einfaches Metall in Gold oder Kohle in Diamanten verwandeln konnte, doch das hatte mit Magie genau genommen nicht allzu viel zu tun. Natürlich war die Formel ungeheuer komplex und erforderte monatelange Vorbereitungen, doch der Prozess selbst war fast lächerlich einfach. Gerade noch war Nicholas arm gewesen, und schon besaß er Reichtümer, die seine kühnsten Träume überstiegen. Er war Perenelles Rat gefolgt und hatte mit seinem Geld in seiner Heimatstadt Paris Krankenhäuser gebaut, Waisenhäuser eingerichtet und Schulen gegründet. Das waren gute Zeiten gewesen … Nein, mehr als das: Es waren wundervolle Zeiten gewesen. Das Leben hatte sich damals so viel einfacher angefühlt. Sie hatten nichts geahnt vom Älteren Geschlecht und hatten auch nicht den geringsten Verdacht gehegt, dass der Codex schwarze Magie beinhalten könnte.
    In den letzten Jahren war Nicholas manchmal mitten in der Nacht aufgewacht, und immer hatte ihn ein und derselbe Gedanke gequält: Wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich heute über den Codex weiß, hätte ich mich dann weiter bemüht, das Geheimnis ewigen Lebens zu entschlüsseln? Diese Bemühungen waren es letztendlich gewesen, die ihn in Kontakt mit dem Älteren Geschlecht gebracht hatten – und mit den Dunklen unter ihnen. Sie waren es auch, die ihn die Bekanntschaft von Dr. John Dee hatten machen lassen. Sein Streben nach Unsterblichkeit hatte Perenelle und ihn gezwungen, ihren eigenen Tod zu inszenieren, aus Paris zu fliehen und sich schließlich ein halbes Jahrhundert in verschiedenen Verstecken zu verbergen. Ewiges Leben war der Lohn gewesen. In den meisten Nächten hatte Nicholas seine Frage mit Ja beantwortet: Ja, selbst wenn er alles gewusst hätte, was er heute wusste, hätte er seine Studien fortgesetzt und wäre Alchemyst geworden.
    Heute jedoch war einer der seltenen Tage, an denen die Antwort Nein lautete. Er stand kurz davor, Perenelle zu verlieren, die unschuldigen Zwillinge würden wahrscheinlich ihr Leben verlieren, ebenso wie die nicht ganz so unschuldige Scathach – die umzubringen nicht gar so einfach werden würde -, und überdies würde er, der Entschlüssler des Codex, den Untergang der Welt zu verantworten haben.
    Bei dem Gedanken lief es Nicholas eiskalt über den Rücken. Zu Anfang hatte er noch geglaubt, Abrahams Buch der Magie sei voller beeindruckender Geschichten, Legenden und Märchen. Im Lauf der Jahrhunderte hatte sich bei seinen Studien jedoch herausgestellt, dass alle Geschichten wahr waren, alle Märchen sich auf Tatsachen gründeten und dass das, was er für Legenden gehalten hatte, Berichte von tatsächlichen Ereignissen und real existierenden Wesen waren.
    Es gab sie, die Erstgewesenen.
    Sie waren Geschöpfe mit – gelegentlich – menschlichen Zügen, doch sie besaßen göttergleiche Kräfte. Sie hatten Zehntausende von Jahren auf der Erde geherrscht, bevor die Humani, die menschliche Rasse, entstanden war. Die ersten Menschen hatten das Ältere Geschlecht als Götter und Dämonen verehrt und konstruierten im Laufe von Generationen ganze Glaubenssysteme um

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