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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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ihm bis zum Hals. Die beiden anderen Gestalten gingen rechts und links von ihm. Niemand brauchte Dee zu sagen, dass es Wachen waren. Ob es sich um menschliche Wachen handelte, wusste er allerdings nicht.
    Kaum hatte Dee das Haus betreten, fiel ihm der schwere, süßliche Geruch auf, der darin herrschte. Es war Weihrauch, jenes seltene und unwahrscheinlich teure duftende Harz aus dem Mittleren Osten, das früher in Ägypten und Griechenland und bis ins östliche China hinein Verwendung fand. Dee tränten die Augen und seine Nasenflügel bebten. Die Dunklen Älteren liebten Weihrauch, doch er bekam Kopfschmerzen davon.
    Als die drei schattenhaften Gestalten Dee in die große Halle führten, konnte er einen Blick auf Senuhet werfen: Er war klein und schmal, hatte olivfarbene Haut und eine Glatze. Dem Aussehen nach hätte er aus dem Mittleren Osten kommen können, aus Ägypten oder dem Jemen. Senuhet schloss die schwere Eingangstür, sagte zwei Worte: »Wartet hier«, und verschwand in der Dunkelheit. Dee blieb in Gesellschaft der beiden schweigenden Wachen zurück.
    Er schaute sich um. Selbst im schattigen Halbdunkel sah er, dass die große Eingangshalle vollkommen kahl war. Kein Mobiliar auf dem gefliesten Boden, keine Bilder oder Spiegel an den Wänden, keine Vorhänge an den Fenstern. Er wusste, dass es überall auf der Welt solche Häuser gab. Sie gehörten den wenigen Dunklen, die sich gern in der Welt der Menschen aufhielten und gewöhnlich Unfrieden stifteten. Sie waren zwar außerordentlich geschickt und gefährlich, doch waren ihre Kräfte durch die stetige Zunahme von Eisen in der modernen Welt stark eingeschränkt. So wie Blei die Menschen vergiften konnte, war Eisen, das von Menschen erzeugte Metall, tödlich für das Ältere Geschlecht. Dee wusste ohne hinzuschauen, dass kein Fitzelchen von diesem Metall in diesem Haus war. Garantiert war alles aus Gold oder Silber, selbst die Türgriffe und die Armaturen in den Bädern.
    Die Dunklen Älteren legten viel Wert auf ihre Privatsphäre; sie bevorzugten stille, abgelegene Orte – kleine Inseln, Wüsteneien, Länder wie die Schweiz, Teile der ehemaligen Sowjetunion, die arktischen Gebiete Kanadas, Tempel im Himalaja und den brasilianischen Dschungel. Wenn sie sich für ein Haus in einer Stadt wie Los Angeles entschieden, war es von Mauern und Stacheldraht umgeben, und auf dem Gelände patrouillierten bewaffnete Sicherheitsleute und Hunde. Und wenn jemand das Glück hatte – oder dumm genug war -, tatsächlich bis zum Haus vorzudringen, warteten dort ältere, grimmigere und aufs Töten spezialisierte Wachen auf ihn.
    »Hier entlang.«
    Dee war stolz auf sich, weil es ihm gelungen war, seinen Schreck nicht zu zeigen, als er Senuhets Stimme vernahm. Er hatte den Mann nicht zurückkommen hören. Dee fragte sich, ob es wohl nach oben oder unten gehen würde. Seiner Erfahrung nach ließen sich die Dunklen in zwei Kategorien unterteilen: solche, die lieber auf Dächern schliefen, und solche, die Keller bevorzugten. Die Morrigan war ein Geschöpf der Dachböden und Dächer.
    Als Senuhet in einen Lichtfleck trat, sah Dee, dass seine Augen mit einem schwarzen Kholstift umrandet und die Lider vollkommen schwarz waren. Zwei waagerechte Linien waren von den Augenwinkeln zu den Ohren aufgemalt und auf seinem Kinn hatte er drei senkrechte weiße Striche angebracht. Er führte Dee zu einer versteckten Tür direkt unter der breiten Treppe und öffnete sie mit einem Passwort in eindeutig altägyptischer Sprache. Dee folgte Senuhet in einen pechschwarzen Flur und blieb stehen, als die Tür hinter ihnen zufiel. Er hörte, dass der Mann vor ihm weiterging; dann erklangen seine Schritte auf einer Treppe.
    Abwärts. Dee hätte es sich denken können, dass die Erstgewesene, zu der die Morrigan ihn schickte, ein Geschöpf der Keller und Tunnel war. »Ich brauche Licht«, sagte er laut. »Ich will nicht die Treppe hinunterfallen und mir das Genick brechen.« Seine Stimme hallte in dem schmalen Treppenhaus leise wider.
    »In diesem Haus gibt es keine Elektrizität, Dr. John Dee. Aber wir haben gehört, dass Sie ein bedeutender Zauberer sind. Falls Sie Licht machen wollen, ist es Ihnen erlaubt.«
    Wortlos streckte Dee die Hand aus. In seiner Handfläche blitzte ein blauer Funke auf. Er zischte und brodelte und flackerte wild und dann wuchs er von Erbsengröße auf die Größe einer Traube, strahlte ein kaltes, bläulich weißes Licht aus. Dee hielt die Hand vor sich ausgestreckt und stieg

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