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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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wenn einer dich ansieht, dreh dich nicht sofort weg, sondern lass deinen Blick einfach zum nächsten wandern. Das würde der ganz normale Bürger tun. Wenn wir angehalten werden, übernehme ich das Reden. Uns wird nichts passieren.« Er sah den skeptischen Ausdruck auf Joshs Gesicht und sein Lächeln wurde breiter. »Du kannst mir glauben, ich mache das schon sehr, sehr lange. Der Trick dabei ist, sich so zu verhalten, als hätte man alles Recht der Welt, hier zu sein. Die Polizisten haben gelernt, nach Leuten Ausschau zu halten, die verdächtig aussehen und sich auch so benehmen.«
    »Meinst du nicht, dass wir beide Kriterien erfüllen?«, fragte Josh.
    »Nein. Wir sehen so aus, als gehörten wir hierher. Und das macht uns unsichtbar.«
    Eine Gruppe von drei Polizisten beachtete sie nicht weiter, als sie vorbeigingen. Jeder trug eine andere Art von Uniform und sie schienen heftig über irgendetwas zu diskutieren.
    »Gut«, sagte Nicholas, als sie außer Hörweite waren.
    »Was ist gut?«
    Nicholas drehte den Kopf kaum merklich in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. »Sind dir die unterschiedlichen Uniformen aufgefallen?«
    Josh nickte.
    »Frankreich hat ein kompliziertes Polizeisystem und Paris erst recht. Es gibt die Police Nationale , die Gendarmerie Nationale und die Préfecture de Police . Machiavelli hat anscheinend alle Register gezogen, um uns zu finden, aber seine große Schwäche war schon immer, dass er davon ausgeht, andere Leute würden genauso emotionslos und logisch denken wie er. Er glaubt offenbar, wenn er sämtliche Abteilungen der Polizei auf die Straßen schickt, machen die nichts anderes, als nach uns zu suchen. Aber es gibt eine Menge Rivalität unter den verschiedenen Einheiten, und garantiert will jede, dass die Festnahme der gefährlichen Kriminellen auf ihr Konto geht.«
    »Hast du uns jetzt dazu gemacht?«, fragte Josh, und die plötzliche Schärfe in seinem Ton war nicht zu überhören. »Zu gefährlichen Kriminellen? Vor zwei Tagen waren Sophie und ich ganz normale, glückliche Menschen. Und jetzt schau uns an: Ich kenne meine eigene Schwester kaum noch. Wir wurden gejagt und von Ungeheuern angegriffen und jetzt stehen wir auf der Liste der meistgesuchten Straftäter. Du hast uns zu Verbrechern gemacht, Mr Flamel. Aber für dich ist es schon normal, einer zu sein, habe ich recht?« Er schob die Hände tief in die Taschen und ballte sie zu Fäusten, damit sie nicht zitterten. Er war voller Angst und Wut und das ließ ihn jede Rücksicht vergessen. Er hatte noch nie mit einem Erwachsenen so geredet.
    »Nein«, sagte Nicholas nachsichtig, doch seine hellen Augen begannen, gefährlich zu glitzern. »Ich wurde als Verbrecher beschimpft, ja, allerdings nur von meinen Feinden. Mir scheint – «, und es entstand eine lange Pause, bevor er weitersprach, »dass du mit Dr. Dee geredet hast. Und du kannst ihm nur in Ojai begegnet sein, denn nur da habe ich dich eine Weile nicht im Blick gehabt.«
    Josh dachte keinen Augenblick daran, es zu leugnen. »Ich habe Dee getroffen, als ihr drei bei der Hexe wart, das ist richtig«, erwiderte er trotzig. »Er hat mir eine Menge über dich erzählt.«
    »Das glaube ich dir gerne«, sagte Flamel leise. Er wartete an der Bordsteinkante, bis ein gutes Dutzend Studenten auf Fahrrädern und Mopeds vorbeigebraust waren, dann überquerte er rasch die Straße.
    Josh eilte hinter ihm her. »Er hat gesagt, dass du niemandem jemals alles sagst.«
    »Stimmt«, gab Flamel zu. »Wenn du den Leuten alles sagst, nimmst du ihnen die Chance, etwas zu lernen.«
    »Er hat gesagt, dass du Abrahams Buch aus dem Louvre gestohlen hast.«
    Nicholas ging ein paar Schritte, bevor er nickte. »Das ist wahrscheinlich auch richtig, obwohl es nicht ganz so einfach ist, wie er es darstellt. Es ist wahr, dass das Buch im 17. Jahrhundert kurzzeitig in Kardinal Richelieus Hände fiel.«
    Josh schüttelte leicht den Kopf. »Wer ist das?«
    »Hast du nie Die drei Musketiere gelesen?«, fragte Flamel erstaunt.
    »Nö. Ich hab nicht einmal den Film gesehen.«
    »Ich habe eine Ausgabe in der Buchhandlung …«, begann Flamel und hielt dann inne. Als er seinen Laden am Donnerstag verlassen hatte, war er ein einziger Trümmerhaufen gewesen. »Richelieu kommt im Buch vor – und im Film. Er hat tatsächlich gelebt und war als Eminence Rouge bekannt, als die Rote Eminenz. Den Namen hat man ihm aufgrund seiner roten Kardinalsrobe gegeben«, erklärte er. »Er war oberster Minister unter

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