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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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zu retten.«
    »Hast du dich je gefragt«, begann Josh unvermittelt, »ob wir eigentlich auf der richtigen Seite kämpfen? Ob nicht vielleicht Flamel der Böse ist und Dee der Gute?«
    Sie nahmen die Bewegung im selben Moment wahr, wirbelten herum und sahen sich Niten gegenüber. Obwohl an diesem frühen Nachmittag alles ruhig war, hatten sie den Schwertkämpfer nicht kommen hören.
    Er verbeugte sich leicht. »Sie wollen mit euch reden«, sagte er mit einem Blick zurück zum Boot. Damit drehte er sich um und ging davon, blieb aber noch einmal stehen und blickte sie über die Schulter hinweg an. Das Licht fiel auf sein Gesicht und verwandelte seine braunen Augen in Spiegel. »Ich konnte nicht umhin, deine letzte Frage zu hören. Ich bin unsterblich, und auch wenn ich nicht so alt bin wie Nicholas oder Perenelle, bin ich jetzt das, was ich immer war: ein Krieger. Und wenn das Leben mich etwas gelehrt hat, dann dies: dass in jedem Krieg immer beide Seiten glauben, sie seien im Recht.«
    »Und wie sieht es mit uns aus, Niten? Stehen wir auf der richtigen Seite?«
    »Ihr steht auf einer Seite und das ist das Wichtige. Ihr müsst nicht auf dieser Seite bleiben. Oft besteht die mutigste Tat darin, zuzugeben, dass man einen Fehler gemacht hat.« Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: »Folgt eurem Herzen. Beschützt euch gegenseitig, vertraut euch, denn am Ende wollen alle diese Leute etwas von euch. Oder sie wollen, dass ihr etwas für sie tut oder in eine Rolle schlüpft, die nicht eure ist. Ihr tragt nur für den jeweils anderen Verantwortung.« Damit drehte er sich um und ging zum Boot zurück.
     
     
    Nicholas und Perenelle Flamel warteten auf dem Dock. Sophie spürte Perenelles durchdringenden Blick. Es war fast, als lese sie ihre Gedanken. Die Zauberin trat auf sie zu und ganz plötzlich war Sophie ohne jeden Zweifel klar, dass Perenelle – und nicht Nicholas – das Sagen hatte. Und ihr dämmerte, dass Perenelle wahrscheinlich schon immer der Boss gewesen war.
    »Die Zeit der Entscheidung ist gekommen«, begrüßte Flamel sie. Er lächelte bitter.
    »Wir haben gerade darüber gesprochen, dass – «, begann Josh.
    »Die Zeit zu reden ist vorbei«, unterbrach Perenelle ihn schroff. »Jetzt ist es Zeit zu handeln. Seid ihr dabei?«
    »Haben wir denn eine Wahl?«, fragte Josh.
    Perenelle wollte etwas erwidern, doch Flamel zupfte sie am Ärmel und schüttelte leicht den Kopf. Dann sah er die Zwillinge an. »Es gibt immer mehrere Möglichkeiten.« Er hielt drei Finger hoch. »Ihr könnt an unserer Seite kämpfen, ihr könnt euch an Dee halten oder ihr könnt gar nichts tun.« Seine Miene wurde hart. »Falls ihr euch auf Dees Seite stellt, ist die Stadt und letztendlich diese Welt dem Untergang geweiht. Falls ihr nichts tut, sind die Stadt und die Welt immer noch dem Untergang geweiht. Falls ihr jedoch mit uns kämpft, gibt es eine Chance – eine kleine nur, aber immerhin eine Chance –, dass die Menschheit überlebt.«
    »Aber – «, begann Josh.
    Sophie fasste ihren Bruder am Arm und brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihn fest zwickte. »Wir sind auf eurer Seite«, sagte sie. Sie sah ihren Bruder an und der nickte einmal kurz. »Wir sind beide auf eurer Seite.« Dann blickte sie von Nicholas zu Perenelle. »Und wie gehen wir jetzt vor?«
    Die Zauberin senkte leicht den Kopf, doch Sophie sah noch den Schimmer eines Lächelns. »Josh muss als Erstes noch mindestens einen weiteren Zweig der Elemente-Magie lernen. Wenn wir Zeit hätten, könnten wir uns nach jemandem umschauen, der ihn in Erde, Luft und Feuer ausbildet, aber die Zeit haben wir nicht. In den paar Tagen, die uns bleiben, kann er vielleicht noch einen Zweig der Magie erlernen.«
    »Aber welchen?«, fragte Josh.
    Perenelle wandte sich an den Alchemysten, die schmalen Brauen in einer stummen Frage hochgezogen. Es wurde kein Wort gesprochen, doch die Zauberin nickte und drehte sich lächelnd wieder um. »Wir werden Josh in Feuermagie ausbilden. «
    Josh schaute Sophie an und grinste. »Feuer. Das gefällt mir.« Dann wandte er sich an Perenelle. »Aber wer wird mich ausbilden? «
    Sophie kannte die Antwort, noch bevor die Zauberin den Mund aufmachte. »Wir gehen zu Prometheus, dem Meister des Feuers.«

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
    N iccolò Machiavelli saß auf dem Beifahrersitz des ausgemusterten Armee-Jeeps und klammerte sich so fest an den Haltegriff am Armaturenbrett, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Billy saß auf dem Rücksitz und jauchzte

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