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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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sich in einer europäischen Großstadt vor, vielleicht in Paris, vielleicht sogar in Rom oder in seinem geliebten Florenz. Dass er seine Tage einmal in Kalifornien beschließen würde, hätte er nie gedacht. Doch noch war er nicht tot und er würde auch nicht kampflos aufgeben.
    Sobald Billy the Kid aus dem Wagen gesprungen war, legte Black Hawk den Gang ein und brauste so schnell davon, dass die beiden Männer in eine Staubwolke gehüllt wurden und es Schotter und kleine Steinchen auf sie regnete.
    Billy grinste. »Ich wusste, dass er das tun würde.«
    »Für jemand, der möglicherweise bald stirbt, wirkst du erstaunlich vergnügt«, bemerkte Machiavelli.
    »Ich habe Menschen gesehen, die lachend in den Tod gegangen sind, und andere, die geweint und geklagt haben. Gestorben sind sie am Ende alle, aber für diejenigen, die gelacht haben, scheint es leichter gewesen zu sein.«
    »Glaubst du, dass du heute hier sterben wirst?«
    Billy lachte. »Ans Sterben denke ich grundsätzlich nicht. Und, nein, ich glaube nicht, dass es heute soweit ist. Wir haben uns nichts vorzuwerfen.«
    Der unsterbliche Italiener nickte, sagte jedoch nichts.
    »Mr Machiavelli glaubt nicht, dass ich befugt bin, ihm seine Unsterblichkeit zu nehmen. Darin täuscht er sich.« Der Mann, der aus dem Haus trat, war klein und schlank und seine Haut hatte die Farbe von blank poliertem Kupfer. Eine gewaltige Hakennase teilte sein Gesicht in zwei Hälften. Beherrscht wurde es von einem weißen Vollbart, der dem Mann bis auf die Brust reichte. Er hatte schwarze Augen, in denen keine Spur von Weiß zu sehen war, und trug eine schlichte weiße Leinenhose und ein weißes Leinenhemd. Und er ging barfuß. Als er lächelte, sah man, dass sämtliche Zähne nadelspitz zugefeilt waren. »Ich bin Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange.«
    »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Lord Quez … Quet … Quaza …«, begann Machiavelli.
    »Nenn mich einfach Kukulkan wie alle anderen auch«, sagte der Ältere und ging zurück ins Haus.
    Machiavelli blinzelte überrascht. Ein langer, mit leuchtend bunten Federn bestückter Schlangenschwanz schleifte hinter dem Wesen des Älteren Geschlechts her.
    Billy packte Machiavelli am Arm. »Egal, was du tust«, flüsterte er, »kein Wort über den Schwanz!«

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
    D er Geist von Juan Manuel de Ayala schwebte lautlos durch die Ruinen von Alcatraz. Der spanische Leutnant hatte die kleine Insel 1775 als erster Europäer entdeckt und sie nach den riesigen Pelikanschwärmen benannt, die das felsige Eiland als ihren Besitz ansahen: La Isla de los Alcatraces. Als es im Jahr 1854 an die amerikanische Regierung verkauft wurde, hieß es bereits Alcatraz.
    Nach de Ayalas Tod war sein Geist auf die Insel zurückgekehrt, ging seither dort um und beschützte sie.
    De Ayala hatte gesehen, wie sich der Charakter der Insel im Lauf der Jahrhunderte immer wieder verändert hatte. Hier war der erste Leuchtturm an der Küste Kaliforniens gebaut worden. Dann hatte man eine Militärgarnison auf die Insel verlegt, deren Gebäude bald zu einem Gefängnis umfunktioniert wurden. Von 1861 bis 1963 beherbergten sie einige der gewalttätigsten und gefährlichsten Verbrecher Amerikas.
    In jüngerer Zeit hatte Alcatraz als beliebte Touristenattraktion gegolten und de Ayala war mit großem Vergnügen ungesehen zwischen Besuchermassen hindurchgeschwebt und hatte sich ihre aufgeregten Kommentare angehört. Besonders gern war er denen gefolgt, die sich in seiner Muttersprache Spanisch unterhielten.
    In den letzten Monaten jedoch hatte sich der Charakter von Alcatraz ein weiteres Mal verändert. Die Insel war an ein privates Unternehmen verkauft worden, Enoch Enterprises, das sofort sämtliche Ausflugsfahrten zu der Insel gestoppt hatte. Und kurz darauf waren wieder Gefangene angekommen. Menschlicher Natur war allerdings kein Einziger von ihnen. Es waren Kreaturen darunter, die de Ayala aus Erzählungen der Seeleute bekannt vorkamen: Werwölfe und Drachen, Wyvern und Lindwürmer. Andere kannte er aus der Mythologie, wie den Minotaur und die Sphinx, doch die meisten waren ihm vollkommen fremd.
    Und dann war Perenelle Flamel in eine der Gefängniszellen der Insel gesteckt worden.
    De Ayala hatte ihr geholfen, sich daraus zu befreien, und war hocherfreut gewesen, als es ihr gelungen war, ganz von der Insel zu fliehen und die beiden gefährlichen Neuankömmlinge Machiavelli und Billy the Kid bei den Monstern zurückzulassen. Er hatte gehofft, dass

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