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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Mann mit blauer Haut und dichtem schwarzem Drahthaar. Aus den Schläfen wuchsen ihm zwei gebogene Hörner. »Du?«, fragte er Niccolò Machiavelli.
    Machiavelli warf einen schnellen Blick in die Zelle. »Es ist ein Oni«, erklärte er. »Ein japanischer Dämon«, fügte er hinzu, bevor Billy nachhaken konnte. »Die Blauhäutigen sind ziemlich unangenehm, aber die Rothäutigen sind noch schlimmer.« Der Italiener schritt weiter den düsteren Gefängnisflur hinunter. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und seine kalten grauen Augen blickten stur geradeaus.
    »Du machst dir wieder diese tiefgründigen, finsteren Gedanken«, bemerkte Billy leise, während er sich dem Schritt des Unsterblichen in dem schwarzen Anzug anpasste.
    »Dann kannst du jetzt also Gedanken lesen?«
    »Ich kann Körper lesen. Wer im Wilden Westen überleben wollte, musste beobachten, wie die Leute standen und sich bewegten, musste jede Regung und jeden Blick interpretieren und wissen, wer gleich eine Kanone ziehen und wer klein beigeben würde. Ich war sehr gut darin«, brüstete der Amerikaner sich stolz. »Und ich wusste immer, wann jemand im Begriff war, etwas Dummes zu tun«, fügte er sehr leise hinzu.
    »Ich habe nicht vor, irgendetwas Dummes zu tun«, erwiderte Machiavelli ebenso leise. »Ich habe meinem Meister mein Wort gegeben, und ich bleibe dabei: Ich wecke die Bestien und lasse sie auf die Stadt los.«
    »Aber du bist nicht glücklich bei dem Gedanken, stimmt’s?«
    Machiavelli schaute Billy kurz von der Seite her an.
    »Also, wenn ich mir so anschaue, was da in den Zellen liegt, glaube ich eher nicht, dass ich erleben will, wie sie frei durch eine Stadt ziehen, egal durch welche.« Billys Stimme war nur noch ein Flüstern. »Das sind doch alles Fleischfresser und Blutsauger, oder?«
    »Ein Vegetarier-Monster ist mir bisher noch keines begegnet«, antwortete Machiavelli. »Ja, die meisten davon sind Fleischfresser. Einige von denen, die noch am menschlichsten aussehen, ernähren sich aber auch von der dunklen Energie schlechter Träume und Albträume.«
    »Willst du, dass sie frei in San Francisco herumlaufen?«, fragte Billy ihn direkt.
    Machiavelli blieb stumm, schüttelte aber leicht den Kopf. Seine Lippen formten ein Wort, das er nicht laut aussprach. Nein .
    »Aber du brütest irgendwas aus«, fuhr Billy fort. »Das sehe ich doch.«
    »Woran?«, fragte Machiavelli mit einem leisen Lächeln.
    »Ganz einfach.« Die blauen Augen des Amerikaners blitzten im Dämmerlicht. »Du bist ein kleines bisschen zu leicht durchschaubar. Im Wilden Westen hättest du nicht lang überlebt.«
    Machiavelli blinzelte überrascht. »Ich habe an gefährlicheren Orten überlebt als in deinem Amerika im neunzehnten Jahrhundert. Und das, weil an meiner Miene nie etwas abzulesen war und ich meine Meinung immer für mich behalten habe.«
    »Und genau da liegt dein Fehler, Mr Machiavelli.«
    »Jetzt bin ich aber gespannt. Kläre mich auf, junger Mann.«
    Billy grinste vergnügt und zeigte dabei seine kräftigen Zähne. »Ich hätte nie gedacht, dass ich dir noch was beibringen kann.«
    »Der Tag, an dem wir aufhören zu lernen, ist der Tag, an dem wir sterben.«
    Billy rieb sich kräftig die Hände. »Richtig. Dann kann ich wohl mit Recht behaupten, dass du ein neugieriger Mensch bist. Korrekt, Mr Machiavelli?«
    »Immer gewesen. Es ist eine der vielen Charaktereigenschaften, die Dee und ich gemeinsam haben. Wir sind beide ungeheuer neugierig. Ich war immer der Meinung, dass Neugier eine der wichtigsten Stärken eines Mannes ist.«
    Billy nickte. »Ich war auch immer neugierig. Hat mir ’ne Menge Ärger eingebracht. Aber wenn du dich jetzt mal kurz umschaust …«
    Machiavelli blickte über die Schulter zu Josh, Dee und Virginia Dare, die hinter ihnen herkamen.
    »Der Junge ist offensichtlich überrascht. Und er hat Angst …« Billy blickte immer noch stur geradeaus.
    Josh Newman folgte den beiden Unsterblichen wie benommen. Seine Augen wurden immer größer, und er brachte den Mund nicht mehr zu, als sie an einer Zelle nach der anderen vorbeigingen und er die unterschiedlichsten Kreaturen zu sehen bekam. Er hatte Angst, das war offensichtlich. Goldene Rauchkringel stiegen von seinem Haar auf und drangen aus Ohren und Nasenlöchern. Seine Hände steckten in goldenen Handschuhen und er hatte sie zu Fäusten geballt.
    »Dee interessiert sich nicht für die Kreaturen. Er hat sie schließlich hierhergebracht und weiß, womit er es zu tun hat«,

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