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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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der Brust, breitete sich von dort aus und floss in ihre Beine bis hinunter in die Zehen, die zu kribbeln begannen. Die Hitze kroch in ihre Arme, brannte sich durch ihre Handflächen und verursachte ein Prickeln wie von tausend Nadelstichen in ihren Fingerspitzen. Sie stieg ihren Nacken hinauf, wärmte ihre Wangen und ließ ihre Augen trocken werden. Sophie kniff die Augen zu und schauderte, als ein verwirrendes Durcheinander an Erinnerungen über sie hereinbrach. Sie wusste, dass ein Teil davon die Erinnerungen Perenelles waren …
    … ein Mann im Kapuzenumhang sitzt in der Mitte einer Höhle. Seine leuchtend blauen Augen reflektieren den Glanz der riesigen Kristalle in den Höhlenwänden. In der rechten Hand hält er ein kleines, in Metall gebundenes Buch. Er legt den gebogenen Metallhaken, der seine linke Hand ersetzt, auf den Einband …
    … Nicholas Flamel, schlank, mit hellen Augen und dunklem Haar, jung und gut aussehend. Er steht hinter einem hölzernen Verkaufsstand, in dem nur drei dicke Bücher mit Pergamenteinband liegen. Er wendet sich ihr zu und ein Lächeln huscht über sein Gesicht …
    … und wieder Nicholas, nun älter, grauhaarig und mit Bart. Er steht in einem kleinen dunklen Raum, in dem auf einem Dutzend Regale doppelt so viele Bücher und Manuskripte liegen …
    … ein Tisch mit nur einem Buch darauf, dem in Metall gebundenen Codex. Die Seiten blättern von alleine bis zu einer bestimmten Stelle auf. Über die aufgeschlagenen Seiten kriecht ein Text in einer Art Stabschrift. Farben fließen darüber und sammeln sich in der Form eines Skarabäus, dann in etwas, das ein Halbmond hätte sein können – oder ein Haken …
    … und eine Stadt, die lichterloh brennt …
    Eine neuerliche Hitzewelle nahm Sophie fast den Atem. Die Bilder veränderten sich, wurden zu dunklen Gewaltszenen, wurden zu Tsagaglalals Erinnerungen …
    … eine in der Mitte gespaltene Pyramide …
    … ein kreisrunder Dachgarten in Flammen, exotische Pflanzen, die explodieren und Feuerbälle bilden, kochender Pflanzensaft, der in langen Flammenzungen in die Luft spritzt …
    … eine große Metalltür schmilzt. Eingravierte Gesichter, die in der Hitze immer länger werden, verwischen und sich schließlich in langen klebrigen Tröpfchen auflösen. Flüssiges Gold und Silber ergießen sich über einen glänzenden Marmorboden und fließen ineinander …
    … Hunderte runder Flugapparate, die wie brennende Kometen vom Himmel fallen und über einer labyrinthartigen Stadt explodieren …
    … und Scathach und Johanna von Orléans, blutig und verdreckt. Sie stehen Rücken an Rücken auf einer Stufenpyramide, umgeben von riesigen Ungeheuern mit Hundeköpfen …
    … während Palamedes über einem gestürzten Shakespeare steht und ihn mit seinem Körper schützt. Er hält einen Adler mit Löwenkopf auf Armeslänge von sich. Der Löwe schlägt mit seinen mit Widerhaken versehenen Flügeln nach ihm. Die Reißzähne sind nur Zentimeter von seinem Kopf entfernt …
    … und Saint-Germain, der Feuer vom Himmel regnen lässt, während sich hinter ihm das Meer zu einer Mauer aus schwarzem Wasser auftürmt …
    … und Sophie … oder ein Mädchen, das ihr so ähnlich sieht, dass sie eineiige Zwillinge sein könnten …
    Plötzlich war Sophie wieder fünf Jahre alt. Sie stand Hand in Hand mit ihrem Zwillingsbruder im selben Haus, in dem sie sich auch jetzt befand, und wurde einer alten Frau vorgestellt, die sie nie zuvor gesehen hatte.
    »Und das ist eure Tante Agnes«, sagt die Mutter. »Sie passt auf euch auf, wenn wir nicht da sind …«
    Etwas Kaltes schlängelte sich am Rand von Sophies Bewusstsein entlang. Es war keine Erinnerung, sondern ein Gedanke, etwas Herbes, Bitteres. Wenn Tante Agnes nicht ihre richtige Tante war, wie stand es dann mit ihrer mysteriösen Tante Christine, die in Montauk Point auf Long Island wohnte und die sie jedes Jahr an Weihnachten besuchten? Auch Christine war nicht mit ihnen verwandt. Wer war sie? War sie wie Agnes? Und bestand eine Verbindung zwischen den beiden Frauen? Sophie wünschte sich nichts sehnlicher, als mit ihren Eltern reden zu können. Sie musste unbedingt von ihnen erfahren, wie und wann sie Agnes und Christine kennengelernt hatten. Sie fragte sich, wie die beiden alten Damen sich in das Leben der Newmans geschlichen hatten. Sie hatte ihren Vater von Tante Agnes reden hören und ihre Mutter hatte als Kind jeden Sommer bei Tante Christine verbracht. Die logischen Schlussfolgerungen daraus

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