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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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blinzelte in die Nachmittagssonne und lief rasch die Steinstufen zum ehemaligen Gefängnishof hinunter. Er atmete die frische, salzige Luft tief ein, um den ekligen Moschusgestank der Tiere loszuwerden, der in den Zellenblocks hing. Er wartete, dass Billy sich wieder zu ihm gesellte. Als er sich umdrehte, stand Billy noch auf der letzten Stufe, sodass ihre Gesichter auf einer Höhe waren. »Ich habe meinem Meister und Quetzalcoatl mein Wort gegeben, dass ich die Kreaturen auf die Stadt loslasse. Ich kann mein Wort nicht zurücknehmen.«
    »Du kannst nicht oder du willst nicht?«
    »Ich kann nicht«, wiederholte Machiavelli bestimmt. »Ich werde nicht zum waerloga – zum Schwurbrecher.«
    Billy nickte. »Ich habe Respekt vor einem Mann, der zu seinem Wort steht. Sieh einfach zu, dass du aus dem richtigen Grund dazu stehst.«
    Machiavelli beugte sich vor und seine eisenharten Finger bohrten sich in Billys Schulter. Er blickte Billy durchdringend an. »Nein, du musst zusehen, dass du es aus dem richtigen Grund brichst !«

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
    P erenelle legte den grünen Jadeskarabäus vorsichtig mitten auf Nicholas’ Brust. Dann schob sie ihn ein Stück weit nach links, bis er über seinem Herzen lag.
    Tsagaglalal ergriff die Hände des Alchemysten und legte zuerst die linke, dann die rechte so auf den Jadekäfer, dass fast nichts mehr von ihm zu sehen war. Danach blickte sie die Zauberin an und fragte: »Bist du dir sicher?«
    »Ich bin mir sicher.«
    »Der Erfolg ist nicht garantiert. Es ist gefährlich.«
    »Gefährlich? Was meinst du mit gefährlich?«, fragte Sophie. Sie hielt die Hand der Zauberin und spürte deren Furcht als schwaches Prickeln. Dass die Zauberin sich fürchtete, machte auch ihr Angst. Perenelle bewegte sich nicht, nur ihr Blick heftete sich auf Sophies Gesicht.
    »Falls das hier nicht funktioniert, stirbt Nicholas, und ich habe einen ganzen Tag meines Lebens verschenkt«, erklärte sie. »Aber ich muss es tun, ich habe keine Wahl.« Die Zauberin schloss ihre Finger fester um Sophies Hand. »Wenn wir Erfolg haben, bleibt uns Nicholas für einen weiteren Tag erhalten.« Eine Frage ging Sophie durch den Kopf … und Perenelle beantwortete sie. »Ja, es würde einen großen Unterschied machen.«
    Tsagaglalal legte ihre linke Hand in die von Perenelle und streckte dann die andere über das Bett hinweg nach der freien Hand von Sophie aus. »Perenelle entzieht uns einen kleinen Teil unserer Aura und lässt sie in den Skarabäus fließen. Der wiederum überträgt sie auf Nicholas. Du kannst es dir vorstellen wie eine Batterie. Solange Ladung in dem Skarabäus ist, bleibt Nicholas am Leben.«
    Sophie legte ihre Linke in die von Arthrose verformte, knochige Hand der alten Frau.
    »Es tut nicht weh«, fuhr Tsagaglalal fort, »und du bist jung. Wenigstens deine Aura wird sich bald wieder auffüllen.«
    »Und wie ist es mit deiner?«, fragte Sophie rasch.
    »Selbst wenn es möglich wäre, ist es nicht mehr nötig, dass meine sich regeneriert. Der Zweck meines Daseins in diesem Schattenreich ist so gut wie erfüllt.« Ihre schiefergrauen Augen blickten ins Leere. »Meine Aufgabe war es, nach dir Ausschau zu halten und dann über dich zu wachen. Bald werde ich in Frieden ruhen können.«
    Plötzlich sank die Temperatur im Raum auf eisige Minusgrade. Der Schock ließ Sophie scharf die Luft einziehen. »Was immer du tust«, begann Perenelle, und ihr Atem bildete bei jedem Wort eine weißliche Wolke, »du darfst den Kreis nicht durchbrechen, bis der Skarabäus sich mit der Kraft unserer Auren aufgeladen hat. Hast du mich verstanden?«
    Sophie nickte.
    »Hast du mich verstanden?«, fragte Perenelle noch einmal, drängender jetzt. »Wird die Sache nicht ganz zu Ende gebracht, stirbt Nicholas hier und jetzt, und ich sterbe morgen.«
    »Ich habe verstanden«, antwortete Sophie zitternd. Sie blickte hinunter auf den reglosen Körper von Nicholas Flamel. Seine Haut war aschgrau. Um die Lippen und um die Nasenlöcher herum hatte sich eine dünne Schicht Eiskristalle gebildet.
    Perenelles eisweiße Aura waberte um sie herum und bauschte sich auf, und dann bemerkte Sophie plötzlich die silbernen Fäden – ihr Silber –, die sie durchzogen. Als sie auf ihre Hände blickte, sah sie, dass ihre Aura schützende Handschuhe um sie gelegt hatte.
    Die Zauberin schloss die Augen. »Dann mag es beginnen.«
    Sophie spürte, wie ihre Aura aufloderte. Die damit verbundene Hitzewelle überlief sie unvorbereitet. Es begann in

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