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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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waren erschreckend. Wie lange stand die Familie Newman schon unter Beobachtung? Und warum? Weil sie und Josh Zwillinge waren? Aber weshalb sollten Agnes und Christine dann ihre Eltern beobachtet haben? Das ergäbe nur einen Sinn, wenn sie gewusst hätten, dass Richard und Sara sich begegnen und sich ineinander verlieben würden und dass Sara Zwillinge gebären würde mit Auren in Silber und Gold. Hatten sie gewusst, dass es von alleine passieren würde, oder hatten sie irgendwie die Finger im Spiel gehabt? Sophie schauderte. Allein der Gedanke war entsetzlich.
    Sie musste unbedingt mit Josh über das alles reden. Wenn er nur hier wäre!
    … Und plötzlich war Josh da …
    Sie spürte die Verbindung zu ihrem Bruder, und es war, als wäre sie körperlich. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie in den fünfzehn Jahren ihres Lebens länger als zwei Tage hintereinander voneinander getrennt waren. Und selbst wenn, hatten sie über Telefon, SMS oder E-Mail immer Kontakt gehalten. Als Josh sich in Dees Büro von ihr abgewandt hatte und mit Dee und Virginia Dare weggegangen war, hatte es sich angefühlt, als wäre sie verwundet worden, als fehlte ein Stück von ihr. Doch wenigstens wusste sie jetzt, dass er noch lebte.
    Er war … er war …
    Sophie konzentrierte sich ganz auf ihren Bruder. Sie versuchte verzweifelt, sich an alles zu erinnern, was sie bis jetzt über den Gebrauch ihrer erweckten Sinne gelernt hatte. Sie musste einfach nur sicher sein, dass er gesund und unverletzt war. Und wenn sie irgendwie herausfinden könnte, wo er sich im Augenblick aufhielt, könnte sie hingehen und ihn zurückholen. Sie zweifelte nicht daran, dass sie ihn hätte zur Vernunft bringen können, wenn da oben in dem Büro nur sie und Josh gewesen wären und niemand sonst, der sich hätte einmischen können.
    Sie sah ihn vor ihrem geistigen Auge ganz deutlich. Das wellige blonde Haar war fettig und musste dringend gewaschen werden. Er hatte dicke schwarze Ringe unter den Augen und Rußstreifen im Gesicht …
    Plötzlich roch sie Salz und Jod, vermischt mit den Gerüchen eines Zoos nach Moschus und wilden Tieren. Dann formten sich Bilder. Eines war deutlicher zu erkennen als alle anderen: Es zeigte die klaren Umrisse einer Insel mit einem kastigen weißen Gebäude und einem Leuchtturm an einem Ende.
    Josh war auf Alcatraz.
    Er ging einen Flur im Gefängnistrakt hinunter. Auf beiden Seiten waren Zellen und in jeder lag eine andere Kreatur. Er kannte die Namen der Kreaturen nicht, doch die Hexe von Endor wusste, worum es sich bei jeder einzelnen handelte. Deshalb wusste auch Sophie es. Es gab keltische Cluricaune und japanische Oni, englische Boggarts und skandinavische Trolle, norwegische Huldu neben einem griechischen Minotaur, sowie einen amerikanischen Windigo in einer Zelle direkt neben einem indischen Vetala. Sie hörte den keuchenden Atem ihres Bruders und spürte, wie sein Magen sich hob, als er an einer Zelle mit einem Nue vorbeikam, einem hundeähnlichen Geschöpf aus Japan mit dem Kopf eines Affen und dem Schwanz einer Schlange.
    Er schien unverletzt und niemand beachtete ihn sonderlich. Direkt vor ihm ging der Mann, der sie durch Paris gejagt hatte: Niccolò Machiavelli. Er unterhielt sich mit einem jugendlich aussehenden Mann in abgewetzten Jeans und zerschrammten Cowboystiefeln. Josh drehte den Kopf, und Sophie sah John Dee und Virginia Dare, die aufgeregt miteinander flüsterten. Sie verstummten und blickten beide gleichzeitig auf Josh, auf Sophie.
    Sofort unterbrach sie die Verbindung zu ihrem Bruder und zwang sich dazu, in die Gegenwart zurückzukehren und sich wieder auf die Hitze zu konzentrieren, die durch ihren Körper pulsierte. Im Zimmer war es eiskalt. Ganz bewusst lenkte sie alle Aufmerksamkeit auf ihre Hände, die in denen der beiden Frauen lagen, und spürte, wie ihre Aura durch ihre Fingerspitzen in Perenelles Hand floss.
    Nicholas Flamel zuckte.
    Vor Schreck hätte Sophie fast Perenelles und Tsagaglalals Hände losgelassen. Sie blickte hinunter auf den Alchemysten. Ihre eigene silberne Aura und die weiße Aura von Tsagaglalal wanden sich um ihre ausgestreckten Arme und von dort in Perenelles Hände. Silberne Funken und mattweiße Leuchtfäden sprangen knisternd vom Körper der Zauberin auf den Skarabäus über. Dieser pulsierte jetzt sacht, aus dem hellen Grün wurde ein dunkles und dann wieder ein helles. Urplötzlich spürte Sophie ihren eigenen Herzschlag … und merkte, dass der Skarabäus im selben Rhythmus

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