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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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linken Arm und Licht tropfte von dem gebogenen Haken. Aten wich einen Schritt zurück. »Du hast keine Vorstellung davon, was es mich gekostet hat, hierherzukommen«, fuhr der Einhändige fort. »Ich habe jahrtausendelanges Leiden auf mich genommen und bin durch zahllose Zeitabschnitte gereist, um zur jetzigen Zeit hier an diesem Ort zu sein. Ich habe alles geopfert – alles, was ich geliebt habe –, um hier vor dir zu stehen.«
    »Weshalb?«
    »Weil wir beide über das Schicksal von Danu Talis und das der unzähligen Generationen, die danach kommen, entscheiden können.« Marethyus dunkle Aura flackerte auf und für einen kurzen Moment legte sich der Widerschein des Goldes aus dem Raum darauf. Er machte eine ausholende Geste und plötzlich löste sich die riesige Landkarte unter den Füßen des Älteren auf und zersplitterte. Das Silber floss heraus und über die goldenen Fliesen hinweg. »Wenn Danu Talis nicht untergeht, wird es die Welt, die danach kommt, niemals geben …« Die goldenen Fliesen verloren ihren Glanz, wurden stumpf und braun, es knackte, dann brachen sie auseinander. Marethyu hob erneut die Hand. Ein kalter Wind fegte über den Boden und zerstreute die Teile der alten Landkarte. Darunter war nichts als kahler Fels. »Dein Reich, das riesige Reich De Danann, wird innerhalb einer einzigen Generation nicht nur sich selbst, sondern diesen ganzen Planeten zerstören.«
    »Der Boden hat mir eigentlich immer ganz gut gefallen«, murmelte Aten.
    »Glaub mir, du bist dazu verdammt, Verwüstungen von weit schlimmerem Ausmaß als diese hier zu erleben!«
    Aten schob die Hände in die Ärmel seines Umhangs und wandte sich ab. Als er über den kahlen Boden schritt und der Saum seiner metallenen Robe über den Stein schleifte, stoben Funken auf. Er trat hinaus auf einen von blühenden Pflanzen und Weinlaub umrankten Balkon, von dem aus man über die Stadt Danu Talis blicken konnte. Aten atmete tief den süßen Duft von Leben und Wachstum ein. Den bitteren, leicht säuerlichen Geruch von Marethyus Aura versuchte er zu ignorieren.
    Im Westen ging die Sonne unter. Die Gebäude strahlten im goldenen Licht und die Kanäle glitzerten silbern. In den unteren Stockwerken der höheren Gebäude brannte bereits Licht. Von weit unten drangen Gelächter und leise Musikfetzen herauf.
    Marethyu stellte sich neben Aten. Er stützte die Arme auf das Balkongeländer und blickte über die Inselstadt.
    »Vor dir liegt die herrlichste Stadt, die dieser Planet je gekannt hat«, sagte Aten stolz.
    Marethyu nickte. Er hob den Kopf, und seine blauen Augen wurden so dunkel wie der Himmel, während er beobachtete, wie die untergehende Sonne die niedrig fliegenden Vimanas golden färbte, sodass sie Lichtstreifen am Himmel glichen. »Sie ist ein Wunderwerk.«
    »Es gab auch schon vorher herrliche Städte«, fuhr Aten fort. »Die Erstgewesenen hatten ihre Stadtuniversitäten, diese riesigen Zentren der Gelehrsamkeit, und die Archone und Erdenfürsten bauten bereits vor langer Zeit gewaltige Städte aus Glas und Metall. Aber etwas wie Danu Talis hat es noch nie gegeben.«
    »Seine Legende wird über Jahrtausende fortbestehen«, bestätigte Marethyu.
    »Danu Talis ist eine Stadt, ein Staat, ein Land und ich habe fast zweitausend Jahre darüber geherrscht. Mein Vater Amenhotep herrschte über die Stadt, die vorher hier stand, und mein Großvater Thot gehörte zu den Großen Älteren, die vor zehntausend Jahren die ursprüngliche Insel aus dem Meer hoben.«
    »Ja, ich weiß. Ich habe ihn gesehen.«
    »Du warst dort?«
    »Ja.«
    Der Herrscher über Danu Talis betrachtete den Mann mit der Hakenhand eine lange Zeit. Schließlich nickte er. »Ich glaube dir«, sagte er mit fester Stimme. »Und vielleicht haben wir einmal Zeit, über einige der Dinge zu sprechen, die du in deinem langen Leben und auf deinen außergewöhnlichen Reisen erlebt hast.«
    »Das wird leider nicht gehen«, bedauerte Marethyu. »Mir bleibt nur noch wenig Zeit, hier und jetzt an diesem Ort.«
    Aten nickte noch einmal. »Früher war Danu Talis nicht viel mehr als ein Inselstaat, umgeben von Feinden. Als ich den Thron bestieg, wurden wir von allen Seiten bedrängt. Mit Anubis und mir wurde das alles anders. Jetzt ist Danu Talis das Herz eines riesigen Reiches, das sich über die ganze Erdkugel erstreckt, mit Außenposten auf jedem Kontinent, selbst in den fernen, eisigen Nordländern. Und alle, die sich uns irgendwann in den Weg gestellt haben – Erstgewesene, Archone und

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