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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Erdenfürsten –, wurden besiegt oder an den äußersten Rand der bekannten Welt gedrängt.«
    »Du kennst dich in der Geschichte aus«, sagte Marethyu. »Mein Vater – oder richtiger: der Mann, den ich für meinen Vater hielt – hat mich gelehrt, dass jedes Reich irgendwann dem Untergang geweiht ist. Auf meinen Reisen durch Zeit und Geschichte habe ich festgestellt, dass er recht hatte. Allen großen Reichen ist der Untergang bestimmt.«
    »Ja, ich habe mich mit der Geschichte der Welt bis zurück in die Zeit vor der Zeit befasst und eines gelernt: Reiche werden groß und verschwinden wieder.« Aten wandte sich der riesigen Pyramide zu, die das Zentrum der Insel beherrschte. Eine Hälfte wurde von der untergehenden Sonne angestrahlt, die andere lag im Schatten. Hunderte von Stufen führten hinauf zur abgeflachten Spitze des Gebäudes und auf jeder brannten winzige Feuer. Die bunten Fahnen auf der oberen Plattform begannen, in der abendlichen Brise zu flattern.
    »Danu Talis ist dem Untergang geweiht«, sagte Marethyu. »Man braucht keine Seher oder Prophezeiungen, um seine Zukunft vorauszusagen.«
    Aten blickte ihn an. »Was bist du?«, fragte er plötzlich. »Du gehörst weder zu den Älteren noch zu den Erstgewesenen und ein Archon oder Erdenlord bist du ganz gewiss auch nicht.«
    »Ich gehöre zu keinen von diesen«, erwiderte Marethyu ernst. »Ich bin deine Zukunft. Du hast zwei Jahrtausende über diese Stadt geherrscht. Es war zweifellos das Goldene Zeitalter von Danu Talis. Doch am Ende wird nichts bleiben als Ruinen und Verzweiflung. Und wenn das geschieht, wird alles, wofür du dich eingesetzt hast, jedes Opfer, das du jemals gebracht hast, umsonst gewesen sein. Aber so muss es nicht kommen. Du kannst den Ruf deiner Stadt bewahren. Ja, du kannst sogar sicherstellen, dass sie in den nächsten Jahrtausenden zum Vorbild nicht nur für eine, sondern für unzählige Zivilisationen wird.«
    »Ist das wirklich wahr?«
    »Ich habe es gesehen«, antwortete Marethyu leise. Die Abendsonne färbte seine Augen golden. »Es ist wahr. Ich schwöre es.«
    »Ich glaube dir«, flüsterte Aten zum zweiten Mal. »Was soll ich tun?«
    »Du musst zum waerloga werden – zum Schwurbrecher. Du musst deine Stadt verraten.«
    »An wen?«
    »An mich.«

KAPITEL EINUNDDREISSIG
    J osh Newman wusste nicht, wie es kam, aber plötzlich kannte er die Namen sämtlicher Kreaturen in den Zellen: Cluricaune. Oni. Boggarts. Trolle. Huldu. Minotaur. Windigo. Vetala. Bevor er sich darüber wundern konnte, bemerkte er eine schlängelnde Bewegung in einer abgedunkelten Zelle. Er blieb davor stehen und beugte sich vor, um in der Dunkelheit etwas erkennen zu können. Bei dem Gestank hob sich sein Magen und es stieß ihm sauer auf. Zunächst dachte er, er hätte einen Affen vor sich, doch nachdem seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, stellte er fest, dass die Kreatur zwar einen Affenkopf hatte, dazu aber den Körper und das gestreifte Fell eines Waschbären und die Beine eines Tigers. Anstelle eines Schwanzes zuckte eine lange schwarze Schlange auf dem Boden hin und her. Es war ein Nue, eine Kreatur aus den dunkelsten Kapiteln der japanischen Sagenwelt. Und einen der berühmtesten Nuen hatte Niten umgebracht.
    Joshs Hände an den Gitterstäben wurden eiskalt.
    Woher wusste er das?
    Als er vor wenigen Minuten hier hereingekommen war, hatten in den Zellen jede Menge ihm unbekannter Monster gelegen. Einige hatten vage Erinnerungen an Geschichten geweckt, die seine Eltern ihm erzählt hatten – wie der Minotaur mit dem Stierkopf –, doch die meisten anderen sahen einfach nur aus, als seien sie einem Albtraum entsprungen.
    Jetzt kannte er nicht nur ihre Artennamen, sondern wusste auch, dass Niten einen der japanischen Nuen getötet hatte.
    Sophie .
    Vor seinem geistigen Auge tauchte plötzlich ein Bild seiner Schwester auf. Warum dachte er gerade jetzt an sie? Da fiel ihm ein, dass Niten bei ihr gewesen war, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Wo sie jetzt wohl war? Immer noch in Begleitung des Schwertkämpfers? Ging es ihr gut?
    »Komm mit, Josh«, befahl Dee, als er und Virginia an ihm vorbeigingen.
    »Sofort«, murmelte Josh. Er wartete, bis Dee und Dare ein Stück weitergegangen waren, dann drehte er sich rasch um. Fast erwartete er, seine Schwester hinter sich zu sehen.
    Sophie.
    Er atmete tief ein und versuchte, hinter dem Salz- und Jodgeruch und dem intensiven Zoogestank des Zellenblocks den Vanilleduft ihrer Aura

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