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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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überlegt, was für eine merkwürdige Gesellschaft das ist. Odin und Hel sind verfeindet, Prometheus und Mars haben seit Tausenden von Jahren nicht miteinander gesprochen, und ich hatte keine Ahnung, dass Niten und Black Hawk sich kennen.«
    »Das eigentlich Merkwürdige aber«, ergänzte Flamel, »ist, dass sie zivilisiert miteinander reden und sich nicht an die Gurgel gehen.«
    »Wie kommt’s?« Sophie stellte fest, dass Nicholas Flamel ein Hemd ihres Vaters trug und eine von seinen Cargo-Hosen. Perenelle hatte eine Jeans an, die ein ganz klein wenig zu kurz war, und eine langärmelige Bluse mit hohem Kragen, die aussah wie die von ihrer Mutter. Es ärgerte sie, dass ihre Tante – nein, nicht ihre Tante, Tsagaglalal – den beiden Sachen von ihren Eltern zum Anziehen gegeben hatte.
    Nach und nach merkte die Gruppe, dass Nicholas und Perenelle in der Küchentür standen und sie beobachteten. Sämtliche Gespräche versiegten und alles drehte sich zu dem Alchemysten und seiner Frau um. Flamel nahm das Glas Wasser, das Perenelle ihm reichte, und hob es zum Gruß.
    »Ich habe nie an Zufälle geglaubt«, sagte er, während er den Garten betrat. »Ich muss deshalb annehmen, dass ihr alle aus einem bestimmten Grund hier seid.«
    Tsagaglalal trat vor. »Das ist richtig. Und wenn ihr euch jetzt setzen wollt, werde ich euch den Grund nennen.«
    »Dann war dieses ungewöhnliche Zusammentreffen tatsächlich kein Zufall?«, fragte Prometheus.
    »Kaum«, erwiderte Tsagaglalal. »Mein Mann und Kronos haben es vor Jahrtausenden vorhergesagt. Abraham hat mir sogar etwas anvertraut, das ich bei dieser Gelegenheit an euch weitergeben soll.« Auf dem Tisch stand eine Pappschachtel. Sie öffnete sie und zog etwas Stroh heraus, das zum Ausstopfen verwendet worden war. »Ich habe diese Smaragdtafeln mit meinem Leben beschützt«, erklärte sie, holte nacheinander etliche flache Rechtecke aus grünem Stein heraus und verteilte sie. »Prometheus, die ist für dich, das ist deine, Niten …«
    »Was ist das?«, fragte Sophie.
    »Es sind Briefe aus der Vergangenheit«, antwortete Tsagaglalal. »Mein Mann hat sie vor zehntausend Jahren geschrieben.«
    »Und er wusste, dass alle diese Leute heute hier sein würden?«, fragte Sophie ungläubig.
    Tsagaglalal nickte. »So ist es.« Dann holte sie die letzte Tafel aus der Schachtel und gab sie ihr. »Er wusste auch, dass du hier sein würdest, Sophie Newman.«

KAPITEL ZWEIUNDVIERZIG
    S ophie Newman blickte auf die grüne Tafel. Sie war ungefähr zehn Zentimeter breit und zwanzig Zentimeter lang. Der Stein fühlte sich kühl an. Beide Seiten waren mit dünnen schmalen Zeichen bedeckt, eine Schrift, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte: Dreiecke, Halbkreise, Striche, Symbole, die entfernt an mathematische Zeichen erinnerten, und Punkte. Für sie jedenfalls unmöglich zu entziffern.
    Sie drehte die Tafel um und strich mit dem Finger über die waagerecht verlaufenden Textzeilen auf der glatten Oberfläche. Schlieren ihrer silbernen Aura ringelten sich über die Tafel. Sie hielt den Atem an. Die Schrift kam in Bewegung, sie veränderte sich permanent und immer wieder entstand Neues. Sophie erkannte Keilschrift und ägyptische Hieroglyphen, aztekische Schriftzeichen und solche aus dem keltischen Baumalphabet, chinesische Piktogramme, schwungvolle arabische Zeichen, dann griechische und altnordische Runen … und endlich lateinische Buchstaben.
    Es war ein Brief.
    Ich bin Abraham von Danu Talis, zuweilen der Weise genannt, und ich grüße die Silberaura.
    Ich weiß viel über dich. Ich kenne deinen Namen, weiß, wie alt du bist und dass du weiblich bist. Ich habe das Leben deiner Vorfahren über zehn Jahrtausende hinweg verfolgt. Du bist eine ganz besondere junge Frau, die Letzte in einer Reihe ebenso besonderer Frauen.
    Du lebst in einer Welt, die mir unbegreiflich ist, so wie ich in einer Zeit zu Hause bin, die du nicht verstehen könntest. Doch du und ich, wir sind miteinander verbunden, und zwar durch diese Tafel, die ich persönlich beschrieben habe und von der ich hoffe, dass meine liebe Frau sie dir überreicht hat.
    Während ich dies schreibe, sitze ich in einem Turm am Rande der bekannten Welt auf der Insel Danu Talis. Im Lauf der Geschichte wird die Insel andere Namen erhalten, doch dies ist ihr ursprünglicher, ihr wahrer Name. Du solltest wissen, dass deine Welt und meine ein und dieselbe sind, wenn auch durch Jahrtausende voneinander getrennt. Des Weiteren solltest du darauf vertrauen,

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