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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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des Schocks.
    Wie durch einen Nebel sah sie ein Gesicht.
    »Nick …« Wieder geriet sie an den Rand der Ohnmacht. Sie zitterte an allen Gliedern, aber sie wusste, sie war in Sicherheit. Er war da. »Nick …«, flüsterte sie noch einmal tonlos.
    Nick nahm sie in die Arme und drückte sie sanft an sich. Ihr Gesicht war leichenblass, die Augen leer und starr. Sie würde gleich bewusstlos oder hysterisch werden. Beides durfte er nicht zulassen.
    »Was ist passiert?« fragte er in einem Ton, der unbedingt eine Antwort verlangte.
    Melanie öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton über die Lippen. Sie schüttelte den Kopf und barg das Gesicht an Nicks Brust. Ihr Atem klang wie ein ersticktes Schluchzen, das das Sprechen unmöglich machte. Ich bin in Sicherheit, sagte sie sich immer wieder. Kein Grund zur Panik. Nick ist bei mir.
    »Nimm dich zusammen, Melanie!« herrschte Nick sie an. »Was ist passiert – antworte!«
    »Ich … oh mein Gott!«
    Melanie klammerte sich an Nick, aber er machte sich los, packte sie an den Schultern und schüttelte sie wild.
    »Ich sagte, du sollst reden.« Seine Stimme klang kalt und gefühllos. Er kannte kein besseres Mittel, um der immer noch drohenden Hysterie entgegenzuwirken.
    Melanie hob benommen den Kopf, versuchte noch einmal zu sprechen, fuhr aber im nächsten Moment wieder zusammen und klammerte sich an Nick. Sie hatte Schritte gehört.
    »Hallo! Störe ich?« fragte Andrew hinter ihrem Rücken. Melanie drehte sich nicht um. Das Zittern wollte nicht aufhören.
    Warum war Nick böse mit ihr? Warum half er ihr nicht? Die Fragen drehten sich in ihrem Kopf. Sie brauchte doch so dringend seine Hilfe.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte Andrew ebenso besorgt wie neugierig, als er Nicks finsteres Gesicht und Melanies bebende Schultern sah.
    »Das nehme ich an«, erwiderte Nick knapp. »Melanie rannte über den Strand, als wäre der Teufel hinter ihr her, aber ich habe noch nichts aus ihr herausbekommen.«
    Nick versuchte sich von Melanie zu lösen, aber sie klammerte sich weiter an ihn. In seinem Gesicht sah sie nichts außer kaltem Interesse. »Also Melanie«, sagte er drohend, »was ist los?«
    »Da drüben …« Jetzt schlugen ihre Zähne aufeinander. Verzweifelt biss sie sie zusammen und schaute Nick flehend an. Sein Gesicht blieb hart und abweisend. »In der Höhle …« Ihre Stimme erstarb, ihre Gedanken liefen wirr durcheinander. Sie lehnte sich wieder gegen Nick. »Nick … bitte!«
    »Ich sehe nach.« Nick packte Melanies Arme und schob sie von sich fort. Wenn sie ihn doch nur nicht so anschauen würde. Er konnte ihr doch nicht geben, was sie von ihm erwartete.
    »Geh nicht fort!« Verzweifelt wollte sie nach ihm greifen und landete unsanft in Andrews Armen.
    »Sieh zu, dass sie sich beruhigt.« Mit einem leisen Fluch auf den Lippen wandte sich Nick zum Gehen.
    »Nick!« Melanie befreite sich aus Andrews Armen, aber Nick war schon auf dem Weg zu den Klippen. Er sah sich nicht ein einziges Mal um.
    Andrew zog Melanie tröstend an sich. Er stieß sie nicht zurück wie Nick.
    »Ruhig, ganz ruhig.« Andrew streichelte Melanies Haar. »Ich hatte eigentlich gehofft, dich unter anderen Umständen umarmen zu können.«
    »Ach, Andrew …« Seine freundliche, leise Stimme und sein sanftes Streicheln befreiten Melanie von dem Trauma des Schocks. Sie brach in Tränen aus. »Oh Andrew … es war zu schrecklich!«
    »Erzähl mir, was geschehen ist, Melanie. Sprich es aus, dann wird dir leichter.« Er sprach ruhig und streichelte sanft ihr Haar.
    »In dieser Höhle … liegt eine Leiche.«
    »Eine Leiche?« Andrew schob Melanie ein wenig von sich ab und starrte sie ungläubig an. »Großer Gott! Bist du sicher?«
    »Ja, ja, Andrew! Ich sah … ich war …« Melanie bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    »Ruhig, ganz ruhig«, flüsterte Andrew.
    »Ich habe auf der Sandbank hinter den Klippen Muscheln gesucht und sah plötzlich die Höhle. Ich wollte gerade hineingehen, und dann …« Ein Schauer überlief Melanie. »Und dann habe ich das Gesicht gesehen – unter Wasser.«
    »Oh Melanie.« Andrew schloss sie fest in die Arme. Er sagte nichts, aber sein Schweigen war alles, was Melanie jetzt brauchte. Er hielt sie noch umarmt, als ihre Tränen längst getrocknet waren.
    Nick kam zum Strand zurück. Er sah, wie Melanie sich in Andrews Arme schmiegte. Andrew neigte den Kopf und küsste ihr Haar. Nicks Miene wurde noch düsterer. Eifersucht loderte in ihm auf wie eine Stichflamme und wurde im Keim

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