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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erstickt.
    »Andrew, bring Melanie zur Theocharis-Villa und ruf die Polizei an. Einer der Dorfbewohner hatte einen tödlichen Unfall.«
    Andrew nickte und hörte nicht auf, über Melanies Haar zu streicheln. »Ja, sie hat es mir erzählt. Scheußlich, dass ausgerechnet sie ihn finden musste.« Andrew schluckte sein Unbehagen hinunter. »Kommst du mit?«
    Nick wandte den Blick ab, als Melanie sich zu ihm umdrehte und zu ihm aufblickte. Diese traurigen Augen, das Entsetzen darin – er ertrug es nicht. Sie würde ihm wahrscheinlich nie verzeihen, aber er konnte nicht anders handeln.
    »Nein«, beantwortete er Andrews Frage. »Ich bleibe hier, damit nicht zufällig jemand auf die Leiche stößt. Melanie …« Er berührte ihre Schulter. Melanie reagierte nicht. Ihre Augen waren starr und leer. »Dir wird es bald wieder besser gehen. Andrew bringt dich nach Hause.« Wortlos wandte Melanie das Gesicht ab.
    »Kümmere dich um sie«, befahl Nick seinem Cousin scharf.
    »Natürlich«, erwiderte Andrew verwundert über diesen Ton. »Komm, Melanie. Ich helfe dir da hinauf.«
    Nick schaute ihnen nach, als sie den Strandpfad hochstiegen. Dann kehrte er zu der Höhle zurück, um die Leiche zu untersuchen.
    Alex’ bester Brandy hatte Melanies Panik etwas gedämpft. Sie saß im Salon, den Blick unverwandt auf Captain Tripolos gerichtet – den Chef des Police Department Mytilini.
    Breit und mächtig hatte der Polizeichef sich vor Melanie aufgepflanzt, ein bulliger Mann mit sorgsam gescheiteltem grauen Haar und wachsamen dunklen Augen. Trotz ihrer Benommenheit erkannte Melanie, dass dieser Beamte sein Ziel mit der Zähigkeit einer Bulldogge verfolgen würde.
    »Miss James.« Tripolos sprach in schnellem, abgehacktem Englisch. »Ich hoffe, Sie verstehen, dass ich Ihnen einige Fragen stellen muss. Reine Routine.«
    »Hat das nicht Zeit?« Andrew hatte sich neben Melanie aufs Sofa gesetzt. Er legte einen Arm um ihre Schultern. »Miss James steht unter Schockeinwirkung.«
    »Lass nur, Andrew. Es geht schon.« Melanie legte die Hand auf Andrews Arm. »Ich würde es gern hinter mich bringen.« Ruhig sah sie Tripolos an, was dieser insgeheim bewunderte. »Ich sage Ihnen alles, was ich weiß.«
    » Efcharistó. « Tripolos deutete ein Lächeln an. »Am besten erzählen Sie mir alles, was sich heute Morgen seit dem Aufstehen abgespielt hat.«
    Melanie berichtete so genau sie konnte. Sie sprach wie ein lebloser Automat. Ihre Hände lagen schlaff und bewegungslos in ihrem Schoß. Obwohl ihre Stimme schwankte, schaute sie Tripolos unverwandt in die Augen. Hart im Nehmen, dachte der Polizeichef, und er war froh, dass ihm Tränen und hysterische Ausbrüche erspart blieben.
    »Da sah ich ihn im Wasser liegen.« Melanie fühlte dankbar Andrews tröstendes Streicheln an ihrer Schulter. »Ich rannte weg.«
    Tripolos nickte. »Sie sind sehr früh aufgestanden. Ist das eine Gewohnheit?«
    »Nein. Ich wachte auf und hatte den Einfall, am Strand spazieren zu gehen.«
    »Haben Sie jemanden gesehen?«
    »Nein.« Ein Schauer überlief Melanie, aber sie fing sich sofort wieder, was ihr einen weiteren Pluspunkt bei Tripolos eintrug. »Niemanden außer Nick und Andrew.«
    »Nick? Ah ja, Mr. Gregoras.« Tripolos schaute zur anderen Seite des Salons hinüber, wo die anderen Platz genommen hatten. »Haben Sie den Mann früher schon einmal gesehen?«
    »Nein.« Unwillkürlich griff Melanie nach Andrews Hand, weil sie das starre weiße Gesicht wieder vor sich sah. »Ich bin erst seit wenigen Tagen hier und habe mich bisher nur in der Nähe der Villa aufgehalten.«
    »Sie sind Amerikanerin, Miss James?« fragte der Polizeichef.
    »Ja.«
    Tripolos schüttelte bedauernd den Kopf. »Ein Jammer, dass Ihnen ein Mord die Ferien verderben musste.«
    »Mord?« wiederholte Melanie. Wie ein Echo hörte sie das Wort immer wieder. Sie starrte Tripolos an. »Aber ich dachte … War es denn kein Unfall?«
    »Nein.« Tripolos schaute auf seinen Notizblock. »Nein. Der Mann wurde erstochen. Er war auf der Stelle tot«, erklärte er mit dem nötigen Gewicht. »Seinen Mörder hat er nicht gesehen, er stach von hinten zu.« Gelassen steckte Tripolos sein Notizbuch ein, gelassen hob er den Kopf.
    »Ich hoffe, ich brauche Sie nicht mehr zu belästigen.« Er erhob sich und beugte sich über Melanies Hand. »Haben Sie heute Morgen Muscheln gefunden, Miss James?«
    »Ja, ich … ja, eine ganze Menge.« Melanie fühlte sich verpflichtet, in ihre Jackentasche zu greifen und ein paar davon

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