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Nicht die Bohne!

Nicht die Bohne!

Titel: Nicht die Bohne! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Steffan
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Mitglied. Edgar gibt ein beeindrucktes »Ahhh!« von sich.
    »Und in meinem BWL -Studium sowie hinterher in der Autobranche hatte ich ausreichend Gelegenheit, mich mit Marketingstrategien und deren erfolgreicher Umsetzung auseinanderzusetzen. Ich kenne eure Zielgruppe sehr genau und traue mir das ohne Weiteres zu. Außerdem würde es mir Spaß machen. Und ich wäre froh über die Möglichkeit, etwas Nachhaltiges und Sinnvolles zu tun.«
    Ich bin gut.
    Elena lächelt und nickt. »Gut, danke. Dennoch haben wir eine weitere Frage: Warum hast du diesen sicherlich gut bezahlten Job in der Automobilbranche geschmissen? Dir scheint ja unsere Art zu leben nicht ganz abwegig vorzukommen. Deswegen wäre es interessant für uns zu erfahren, warum du dort gearbeitet hast. Dafür hattest du ja sicher deine Gründe?«
    Mein Lächeln wird etwas verkniffener. Was soll ich darauf sagen? Ich habe Skrupel bekommen, CO 2-Killer zu produzieren? Ich verabscheue Großkonzerne und deren nur auf Gewinnoptimierung ausgerichteten Umgang mit Mensch und Umwelt? Ich schlucke einmal trocken. Ich muss von der Bohne berichten. Ich muss. Und zwar jetzt.
    »Ja also, das ist ein wenig kompliziert«, fange ich stockend an. Leider ist plötzlich mein nahezu allgegenwärtiger Heuldrang wieder da, und ich versuche verzweifelt, dagegen anzukämpfen. Aber es ist nicht so leicht zu verkraften, wegen nicht existenter Lappalien einfach rausgeschmissen zu werden, nachdem man jahrelang einen guten Job gemacht hat.
    »Äh …« Ich schlucke krampfhaft und wende mich Hilfe suchend an die weiß getünchte Decke.
    »Paula.« Elena steht auf und hockt sich neben mich. Dann berührt sie sanft meinen Arm. »Ohhh«, gebe ich von mir, und augenblicklich greift die böse Macht der Schwangerschaftshormone nach dem Ruder.
    »Ich bin rausgeflogen, weil ich schwanger bin«, sage ich leise, während mir die Tränen über die Wangen fließen. Na dann … kann ich auch gleich reinen Tisch machen und nach Hause fahren. Wäre ein schöner Job gewesen. »Nicht direkt deswegen, aber irgendwie musste ich so viel kotzen und konnte erst spät zur Arbeit. Die wollten mich loswerden. Oder besser mein alter Chef. Und ich habe den Kindsvater in die Wüste geschickt und bekomme Arbeitslosengeld erst eine Woche später, weil ich eine Frist versäumt hab, und ich weiß gerade nur, dass ich den Job gut machen könnte. Und dass er mir Spaß machen würde. Seit ich schwanger bin, hab ich über viele Dinge nachgedacht. Ich will nicht mehr unbedingt Karriere machen und meine Seele verkaufen, um irgendwann eine Abteilung zu leiten und einen Dienstwagen zu bekommen. Aber das hat sich ja jetzt eh erledigt, und es tut mir leid, eure Zeit verschwendet zu haben.«
    So, jetzt heule ich richtig. Mit Rotze aus der Nase. Toll gemacht, Paula!
    Elena erhebt sich schwungvoll aus der Hocke und setzt sich neben mich auf die Lehne. Dann legt sie beide Arme um mich und zieht mich an ihren ausladenden Busen. Sie ist stark, und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mein verheultes Gesicht zwischen ihre Brüste zu stecken und mir beruhigend den Rücken streicheln zu lassen.
    Allerdings tut das unendlich gut. Ich bin kurz davor, Elena zu fragen, ob ich Mama zu ihr sagen darf. Bitte adoptier mich, Elena Meyer! Ich brauche dringend jemanden, der die Zügel für mich in der Hand hält . Denn das scheint sie zu können, den Überblick und das Leben fest im Griff zu behalten. Meins bitte auch!
    Alina taucht in meinem Sichtfeld auf. Ihre Miene ist verkniffen, und ich schiele angespannt über den Rand von Elenas Brust. Was jetzt wohl passieren mag?
    »Scheißkerl!«, sagt sie schlicht und tritt dann mit voller Wucht gegen das fein säuberlich aufgeschichtete Holz vor dem Kamin. Das Holz nimmt ihr das übel und poltert laut auf die Fliesen vor dem Kamin. Wobei offen bleibt, wen genau sie mit »Scheißkerl« meint. Dr. Arsch, Olaf oder vielleicht sogar das Arbeitsamt?
    »Erzähl doch mal«, fordert Elena mich auf, und ich erzähle. Alles. Angefangen bei der vergessenen Pille, über die Bohne, die jetzt aussieht wie eine Kaulquappe, wie ich mich für sie entschieden habe, dass ich eine neue Wohnung brauche, bis hin zu Dr. Morgenroth und meinen großen Brüsten. Ja, im Eifer des Gefechts vergesse ich, dass Männer anwesend sind und spreche tatsächlich auch über die wundersame Verwandlung von 75 A zu 75 B.
    Was die anwesenden Männer aber nicht weiter zu bestürzen scheint. Sie stehen schweigsam und mit düsterer Miene neben

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