Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht ganz sauber

Nicht ganz sauber

Titel: Nicht ganz sauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
Vom Netzwerk:
in die Arbeit, wenn ich komme. Conny hat dann übrigens immer eine Tasse Kaffee für mich auf den Tisch gestellt, und so beginnt mein Arbeitstag meist mit einem netten Gespräch.
     
    Leider putze ich bei Conny und Ivan nicht mehr. Denn Folgendes passierte letzten Sommer:
     
    Da ich mit meinem Mann einen Urlaub auf Zypern gebucht hatte, sagte ich allen meinen Kunden frühzeitig Bescheid. So auch meinen drei Dream-Teams. Als Conny an der Reihe war, trug sie sich meine Abwesenheit in den großen Wandkalender ein, der an einer der Küchenwände hängt – für jeden leicht einsehbar. Dann machte ich mich an die Arbeit. Vier Wochen später, als ich das letzte Mal bei ihnen putzte, verabschiedete ich mich von Conny.
     
    »Also, dann sehen wir uns in drei Wochen wieder. Du weißt ja, ich fliege morgen in den Urlaub.«
     
    »Ja, ich weiß. Ich wünsche dir eine tolle Zeit auf Zypern. Genieß es und erhol dich gut!«
     
    »Danke, Conny. Und ihr fahrt nicht weg diesen Sommer?«
     
    »Nein, wir bleiben hier. Meine Mädels haben ein Fußballturnier, und Ivan muss durcharbeiten. Vielleicht fahren wir in den Herbstferien spontan noch mal weg … Ach ja, Justyna, ich sammle kitschige Urlaubssouvenirs, wie du ja weißt …« Das wusste ich wohl, so haben wir alle unsere sympathischen Macken. Connys Eigenheit ist es, kitschige Schlüsselanhänger oder kleine Schneekugeln zu sammeln, mit den jeweiligen Wahrzeichen einer Stadt oder eines Landes … Furchtbar, aber liebenswert.
     
    Ich lachte und versicherte ihr: »Kein Problem, Conny. Wenn ich so was sehe, bringe ich dir natürlich etwas mit. Das kitschigste Souvenir, das ich finden kann …«
     
    Und beschwingt verließ ich ihr Haus.
     
    Drei Wochen vergingen. Ich hatte einen schönen und erholsamen Urlaub auf Zypern hinter mir und stand an einem sonnigen Dienstag um Punkt acht Uhr wieder vor ihrer Tür. In meiner linken Hand hielt ich zwei Schlüsselanhänger, die mit weißen und blauen Glasperlen, die den Satz »I love Cyprus« bildeten, versehen waren.
    Ich klingelte. Und wartete.
    Aber niemand öffnete.
    Ich klingelte noch einmal, aber nichts tat sich. Die Vorhänge am Küchenfenster und an der Wohnzimmerfront waren zugezogen.
     
    »Entweder sie haben verschlafen, oder sie sind doch in den Urlaub gefahren«, dachte ich mir.
    Ich rief auf Connys Handy an. Doch sofort meldete sich ihre Mailbox. Also sprach ich drauf und bat um Rückruf …
    Dummerweise waren meine anderen Dream-Teams auch im Urlaub, daher konnte ich nicht schon früher bei einem von beiden anfangen mit meiner Arbeit. Also war ich mal eben dreißig Kilometer mit dem Auto umsonst gefahren … Ich hatte einen unfreiwillig freien Tag bekommen. Das ärgerte mich schon ein wenig, da einige Kunden sich gewünscht hatten, dass ich nach meinem Urlaub ein wenig länger putzen kommen könnte. Ich hätte die Stunden heute also gut anderweitig nutzen können.
     
    In den kommenden Tagen hörte ich nichts von Conny und ihrer Familie. Es folgten noch zwei SMS meinerseits, aber keine Antwort. Da am kommenden Dienstag meine anderen beiden Dream-Teams wieder da waren, ging ich erneut das Risiko ein, bei Conny vor verschlossenen Türen zu stehen, denn ich hatte ja immerhin die beiden anderen als Ausweichstellen, falls ich erneut versetzt werden sollte.
    Und dem war in der Tat so.
    Das gleiche Szenario: die Vorhänge zugezogen und keine Reaktion auf mein Klingeln. Dann rief ich ein weiteres Mal auf Connys Handy an.
     
    »Hallo, hier ist Justyna. Tja, ich weiß leider nicht, was passiert ist. Ich stehe nun zum zweiten Mal vor verschlossener Tür. Ich hoffe, bei euch ist alles in Ordnung. Bitte melde dich doch bei mir«, und mich langsam sorgend, legte ich auf.
     
    Als ich dann unplanmäßig gute drei Stunden zu früh bei Maria ankam, war sie natürlich erstaunt, versicherte mir aber, dass es kein Problem sei, heute früher anzufangen.
     
    »Sag mal, weißt du, wo Conny und Ivan sind? Ich bin heute das zweite Mal versetzt worden.«
     
    »Ach, haben sie dir nicht Bescheid gegeben? Die sind spontan nach Kroatien geflogen, zum Segeln. Ich weiß selber nicht genau, wann sie wiederkommen, so gut kenne ich sie ja auch nicht …«
     
    Ich war befremdet über Connys Verhalten und die damit verbundene Ignoranz mir gegenüber. War ich allen Ernstes nicht einmal eine SMS oder einen Anruf wert? Mein Handy war im Urlaub immer angeschaltet, meine Mailbox im Übrigen auch, eine Nachricht hätte ich also bekommen. Ich war

Weitere Kostenlose Bücher