Nicht ganz sauber
Müll entsorgt hatte. Und bis ich mit meiner eigentlichen Arbeit anfangen konnte. Das Schlimmste an dieser Strafarbeit aber war der penetrante Uringestank. Es schien, als hätte Minka als Pinkel-Ausweichort für das zugekackte Katzenklo zwei Bereiche gewählt: den Badteppich im Gäste-WC und den Baumwollläufer in der Küche. Beide waren triefend nass. So machte ich mich eigenmächtig an die Entsorgung und warf sie mit spitzen Fingern in die Mülltonne. Als ich schließlich mit allem fertig war (zwei Stunden später als üblich) und das Haus nicht mehr stank wie eine Kloake, ging ich hinter zu dem Gartenhäuschen von Kai-Uwe und Phuong-Anh. Als ich an die Tür klopfte, dauerte es eine Weile, bis sie öffnete.
»Hallo, Justyna, wie geht es dir?«
»Danke, Phuong-Anh, mir geht es gut. Sag mal, ist Kai-Uwe da? Kann ich kurz mit ihm sprechen?«
Es entstand eine seltsame Pause, und Phuong-Anh wirkte etwas nervös.
»Nein, der ist in der Stadt, bei der Bank und Besorgungen machen.«
»Ach so. Na, vielleicht kannst du mir ja auch sagen, ob in den letzten beiden Wochen einer von euch das Katzenklo von Minka gemacht hat? Denn es war eine Katastrophe, was ich dort vorgefunden habe. Es scheint, als hättet ihr nicht einmal die Streu ausgewechselt.«
»Nicht wahr. Doch, Kai immer gegangen rüber und gemacht Minka. Alles gut.«
»Na ja, alles gut war es eben nicht. Ich musste gerade zwei Stunden damit verbringen, die Kötel im ganzen Haus zu entfernen …«
Ich konnte meinen Satz gar nicht zu Ende sprechen, da schoss Kai-Uwe aus dem Hintergrund an die Tür, stieß seine Frau zur Seite und sah mich mit hochrotem Kopf an. Dann brüllte er:
»Jetzt stell dich gefälligst nicht so an. Du bist schließlich die Putzfrau meiner Eltern. Also wirst du dir ja wohl nicht zu fein sein, die Scheiße wegzumachen.«
»Deine Eltern sagten mir, dass du dich um die Katze kümmern würdest!«
»Ich sag es noch mal, Justyna, du bist die Putzfrau, also bist du auch die Klofrau, kapiert?«
Seine Frau guckte die ganze Zeit betreten auf den Boden.
Im Nachhinein hätte ich souveräner gekontert, aber damals kam mir nichts anderes in den Sinn zu sagen als:
»Du bist verrückt. Echt wahr.«
Ich drehte mich um und ging durch den Park zurück zum Haus. In das ich an diesem Tag zum letzten Mal zurückkehrte. Ich hinterließ den Eltern einen Zettel, auf dem ich mich für die Zusammenarbeit bedankte und sie wissen ließ, dass ich nächste Woche noch einmal vorbeikommen würde, um mich persönlich zu verabschieden.
Zwischenspiel – Skurriles aus der Welt einer polnischen Putzfrau
I ch wollte vor geraumer Zeit einer Familie, bei der ich putzte, ein Auto abkaufen. Der Preis betrug dreitausend Euro. Als ich mein Interesse bekundete, fragte mich die Frau mit weit aufgerissenen Augen:
»Aber Justnyna, wie willst du denn so einen Haufen Geld auftreiben? Du bist doch ’ne arme Putzfrau …?«
Klar, und du ’ne arme Irre!
***
Eine nette ältere Dame, bei der ich einmal die Woche sauber mache, schüttete mir ihr Herz aus. Ihr Sohn wollte heiraten, aber sie war mit seiner Auswahl alles andere als einverstanden:
»Wissen Sie, Justyna, dann eröffnet er mir, dass seine Verlobte aus Polen kommt. Das war vielleicht ein Schock für mich …«
Und du für mich, meine Liebe!
***
Dialog zwischen einer Kundin und mir:
»Sag mal, wie bist du eigentlich an den Verleger gekommen, der dein Buch veröffentlicht hat? Hast du da mit jemandem geschlafen?«
»Äh, nein!«
»Okay, dann eben nicht geschlafen. Aber so ein bisschen Handarbeit? Oder mit dem Mund …?«
»Nein, nichts dergleichen. Die fanden meine Idee und mein Exposé einfach gut.«
Darauf sie (verschmitzt lächelnd):
»Kein Problem, Justyna, von mir erfährt niemand was …«
… ???????
***
Ich war putzen bei einer sehr lieben Kundin und gerade dabei, den Küchenboden zu wischen. Sie kam herein und bereitete sich einen Kaffee mit aufgeschäumter Milch an ihrem Vollautomaten zu. Nachdem er fertig war, stand sie neben mir, trank in aller Ruhe ihren Kaffee und fragte mich nach ein paar Minuten:
»Justyna, willst du wirklich keinen Kaffee?«
»Nein, danke«, erwiderte ich, »obwohl du mich gar nicht gefragt hast, will ich wirklich keinen Kaffee.«
»Okay, dann lass ich dich mal weiter schrubben.«
Und mit ihrem köstlichen Heißgetränk verließ sie die
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