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Nicht ganz sauber

Nicht ganz sauber

Titel: Nicht ganz sauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
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Fragen nach wie vor zur Seite. Ihnen vertraue ich blind.
     
    Bei Mr. Chaos ist das definitiv auch der Fall. Er und sein Partner sind mir richtig ans Herz gewachsen. Wenn ich gerade im Zusammenhang mit Unter deutschen Betten einfach nicht mehr weiterwusste, war er immer für mich da.
     
    Über diese außergewöhnlichen Menschen habe ich ja bereits ausführlich geschrieben und werde es auch hier noch tun.
     
    Doch noch nie über Janine.
     
    Janine ist mit zweiundzwanzig Jahren noch sehr jung. Sie ist sogar noch jünger als meine Schwester. Aber sie ist mit einem Mann verheiratet, der achtzehn Jahre älter ist als sie. Er ist Arzt und in seiner eigenen Praxis sehr eingespannt. Ich habe ihn noch nie gesehen. Nur Janine und ihr sechs Monate altes Baby sind zu Hause, wenn ich bei ihnen putze. Ich denke, sie ist einsam und vermisst ihren Mann, wenn er arbeiten muss. Und es ist sicherlich auch nicht leicht, ohne fremde Hilfe auf ein kleines Baby aufzupassen, zumal sie selber, manchmal zumindest, noch wie ein zerbrechliches Kind wirkt. Doch sie meistert ihre Aufgabe mit Bravour.
     
    Immer, wenn ich zu ihnen komme, um zu putzen, kommt es mir vor, als freue sie sich aufrichtig, mich zu sehen. Keine aufgesetze Miene. Keine künstliche Höflichkeit. Sie scheint erleichtert zu sein über meine Anwesenheit, und wir beide unterhalten uns eigentlich die ganze Zeit, während ich putze. Sie steht dann mit dem Baby auf dem Arm neben mir und erzählt, was sich alles in der letzten Woche getan hat.
    Manchmal passe ich auch auf ihre kleine Tochter auf, während sie zum Friseur geht oder Einkäufe tätigt.
     
    Ich denke, sie hat Nachholbedarf, was das Reden betrifft, und freut sich über ein wenig Gesellschaft.
     
    Sie tut mir gut.
    Ich ihr auch. Das zumindest glaube ich. Nein, ich bin mir sogar sicher. Denn vor gar nicht so langer Zeit schickte sie mir folgende SMS:
     
    »Justyna, ich wollte dir nur mal sagen: Es ist schön, dass es dich gibt. Du bist eine richtige Freundin für mich geworden und eine Riesenhilfe. Ich wollte eigentlich auch nie eine Putzfrau haben, denn alleine das Wort Putzfrau finde ich schrecklich. Du bist eben beides: eine Hilfe und eine Freundin. Ich hoffe, dass es noch lange dauert mit uns. Und wenn du jemals ein Kind hast, dann komme ich mit meiner Kleinen bei dir vorbei, und wir helfen zur Abwechslung mal dir.«
     
    Diese SMS machte mich glücklich, und ich hüte sie noch heute in meinem Handy wie einen Schatz.
     
    Interessant war es für mich zu sehen, dass Menschen, mit denen ich zu tun habe, mir ihre Gefühle in den meisten Fällen nicht ins Gesicht sagen können. Sie nehmen oft den indirekten Weg wie zum Beispiel eine SMS. Sei es, um sich über etwas zu beschweren, ihren Ärger loszuwerden, oder aber, um mir zu sagen, dass ich wichtig für sie bin und sie mich mögen.
    So wie Janine.
     
    Menschen wie meine Dienstags-Dream-Teams, Mr. Chaos und Janine bestätigen mich in meiner Berufswahl und geben mir Kraft, durchzuhalten. Ich bin sehr dankbar dafür.
     
    Dass die Tage, an denen ich bei Janine und Mr. Chaos putze, trotz allem nicht zu meinen Lieblingsarbeitstagen gehören, liegt daran, dass ich da jeweils noch bei anderen Kunden arbeite. Bei Menschen, die definitiv nicht zu meinem Favoritenkreis zählen. Einer von ihnen ist Lothar. Ich korrigiere mich: Er war es …

Der Pedant
    E ines Tages vermittelte Mr. Chaos mir Lothar. Einen alleinstehenden Mittvierziger, der schon mal verheiratet war. Lothar arbeitete als Geschäftsführer der Deutschland-Filiale eines großen amerikanischen Softwarekonzerns. Er war beruflich viel auf Reisen, vor allem in den USA. Und Lothar hatte ein wunderschönes Haus. Im Deutschen sagt man dazu, glaube ich, »Architektenhaus«. Viel Glas, viel Stahl, alles sehr hell und minimalistisch eingerichtet.
     
    Ein Traum für jede Putzfrau (abgesehen vom Fensterputzen).
     
    Lothar schien zu Beginn richtig nett und umgänglich, am Telefon zumindest.
    Als ich ihn dann besuchte, um alles Weitere zu besprechen, eröffnete er mir zuerst, dass er zehn Jahre lang eine Putzfrau hatte, der er stets vertraute.
     
    »Wieso haben Sie sich denn dann von ihr getrennt, wenn ich fragen darf?«
     
    Er ging dann sofort zum Du über.
    »Weißt du, Justyna, sie hat einfach nicht gut genug geputzt …«
     
    Er hatte also zehn Jahre lang dieselbe Putzfrau, obwohl er mit ihrer Arbeit nicht zufrieden war? Das kam mir dann doch etwas seltsam vor.
     
    »Aber sie war stets freundlich, und sie hat

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