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Nicht ganz sauber

Nicht ganz sauber

Titel: Nicht ganz sauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
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Küche.
     
    Ich glaube, ihr Körper war von Außerirdischen in Besitz genommen worden …
    ***
    Ein- bis zweimal im Jahr fahre ich mit meinem Mann in den Urlaub. In diesem Zusammenhang bekam ich von einer sehr wohlhabenden Kundin, die eine Kunstgalerie in Frankfurt besitzt, folgende Frage gestellt:
     
    »Sagen Sie, Justyna, wie können Sie es sich überhaupt leisten, zweimal im Jahr wegzufliegen? Einmal reicht doch auch, finden Sie nicht?«
     
    Wieso? Wachsen einem beim zweiten Mal Haare auf dem Handrücken?
    ***
    Obwohl nahezu alle meine Kunden wissen, dass ich keinen Wein mag, weder rot noch weiß, werde ich regelmäßig an Weihnachten mit dem Rebensaft überhäuft. Mein Mann und ich, beides keine Weintrinker, haben daher bereits ein Weinregal in unserem Kellerabteil aufgebaut. Bald mache ich mich mit einer Vinothek selbständig, nur leider sind auch alle unsere Freunde eher auf Wodka geeicht …
     
    Na, dann Prost!
    ***
    Anfang August bekam ich von einer Kundin, die mir in der Vergangenheit schon sehr oft kurzfristig abgesagt hatte, folgende SMS:
     
    »Hallo, Justyna, ich werde dich in der nächsten Zeit erst einmal nicht brauchen. Bitte komme dann am 22. Oktober um Punkt acht Uhr wieder zu mir!«
     
    Auf diese recht dreiste Nachricht erlaubte ich mir eine ironische Antwort:
     
    »Oder soll ich nicht gleich erst am 24. Dezember kommen? Ich meine den 24. im Jahre 2012?«
     
    Ich bin aber auch so was von schnippisch …

Wer ist denn nun zuständig?
    I ch habe durch meine Auftritte in den Medien viel gelernt. Ich habe meine deutsche Aussprache verbessern und mir ein breiteres Vokabular anlegen können. Natürlich hat mir dabei auch die Arbeit an meinem ersten Buch erheblich geholfen.
     
    Und noch etwas habe ich durch mein »Rampenlicht«-Dasein erfahren: dass kein Kunde so schwierig und zäh bei Honorarverhandlungen ist wie einzelne Fernseh- und Radiostationen. Und nur wenige meiner Kunden, außer ein paar schwarzen Schafen, so nachlässig, was die Zahlungsmoral betrifft.
     
    Wenn ich zum ersten Mal mit den verantwortlichen Redakteuren von Radio und TV sprach, hieß es meist:
     
    »Wir können Ihnen, so wie es aussieht, kein Honorar zahlen. Aber ich werde versuchen, Ihnen ein Bahnticket zweiter Klasse für die Anreise zu beschaffen.«
     
    Wie gnädig, dachte ich mir.
     
    Egal ob lokaler Radiosender oder einer der größten privaten TV-Stationen, alle versuchten stets, mich umsonst zu bekommen.
     
    Mr. Chaos war, wieder einmal, derjenige, der meinte, ich dürfe mich nicht unter Wert verkaufen:
     
    »Justyna, die haben auch ihr Budget. Wenn sie dich wollen, dann sollen sie dir neben den Reisekosten wenigstens ein symbolisches Trinkgeld geben!«
     
    Daher beschloss ich, allen Redaktionen, die nichts zahlen wollten, eine Absage zu erteilen. Natürlich machte ich hier Ausnahmen. Bei kleinen Sendern, die ohnehin schon um ihr Überleben kämpfen mussten, verlangte ich kein Honorar.
     
    Exemplarisch für das Feilschen um eine »Aufwandsentschädigung«, so nannten die meisten Redaktionen diese Art von Lohn, war folgender Dialog, den ich mit einem der größten deutschen Fernsehsender hatte. Mit der Redakteurin einer bekannten Talkshow, die im Abendprogramm ausgestrahlt wurde:
     
    Ich: »Gibt es denn auch ein Honorar?«
     
    Sie: »Gut, dass Sie das ansprechen, Justyna. Nein, das gibt es natürlich nicht. Das ist ja auch nicht üblich.«
     
    Ich: »Oh, ich dachte, bei Ihnen heißt das Aufwandsentschädigung? Das zahlen Sie nicht?«
     
    Sie (freundlich lachend): »Ich merke schon, Sie sind ja ein richtiger Profi. Wissen Sie, Justyna, ich musste Sie eh schon durchboxen. Ich meine, damit Sie den Auftritt in unserer Sendung bekommen. Daher, denke ich, ist das so gut wie unmöglich!«
     
    Ich: »Aber wie soll ich denn ins Studio kommen? Ich muss ja davor auch irgendwo übernachten, wenn ich um sechs Uhr früh in der Maske sein soll.«
     
    Sie: »Na ja, haben Sie denn keine Freundin hier oder eine Verwandte, bei der Sie übernachten können?«
     
    Ich: »Nein, habe ich nicht.«
     
    Sie: »Puh, was mach ich denn mit Ihnen?«
     
    Ich: »Na ja, wie wäre es denn damit: Ich kaufe ein Zugticket und buche ein Hotel, lege das Geld aus, und Sie erstatten mir dann die Kosten?«
     
    Sie (immer noch in verständnisvollem Ton, aber nun etwas unterkühlt): »Wissen Sie, Justyna, dafür bin ich ja gar nicht zuständig. Ich kümmere mich um die Inhalte der Sendung.«
     
    Ich: »Wenn Sie nicht dafür zuständig

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