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Nicht ganz sauber

Nicht ganz sauber

Titel: Nicht ganz sauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
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Maske trafen wir uns zum ersten Mal. Es war sechs Uhr morgens, und ich wurde wieder einmal bis zur gefühlten Unkenntlichkeit verfremdet. Die Perücke und das Make-up trugen einen Hauptteil zu meiner Tarnung bei. Dann betrat er den Raum. Er sagte zunächst einmal ein nettes »Hallo« in die Menge. Dann kam er auf mich zu. Auf mich! Ich saß in meinem Schminkstuhl und sprang sofort auf.
     
    »Bitte, bitte! Bleib doch sitzen. Hallo. Freut mich, dich kennenzulernen. Du hast also dieses Buch geschrieben …«
     
    »Ja, das habe ich. Ich bin Justyna. Es freut mich noch viel mehr …«
     
    Und so begann ein lockerer Dialog. Er war mir auf Anhieb sympathisch. Er hatte etwas derart Natürliches und Ungekünsteltes an sich, das mich faszinierte. Und war dabei trotzdem so witzig wie im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand.
     
    Als wir beide fertiggeschminkt waren, wurden wir in den Aufenthaltsraum geführt, in dem der Sender bereits ein tolles Frühstücksbuffet aufgebaut hatte. Also bedienten wir uns reichlich, und ich erstickte meine nun leicht aufkeimende Spannung mit Kaffee, Brötchen und Obstsalat. Wir beide saßen dort, genossen das Frühstück und plauderten angeregt. Er tat mir sehr gut. Meine kurzzeitig aufgetretene Nervosität war nun wieder gänzlich verflogen.
     
    In dieser ausgelassenen Stimmung wurden wir irgendwann ins Studio gebeten. Die Sendung fing gleich an. Und ich war so leicht und beschwingt.
     
    Während der gesamten Live-Show hatten wir eine Menge Spaß, plauderten locker mit den Moderatoren und miteinander, auch wenn die Kameras nicht auf uns gerichtet waren. Ich genoss diese Minuten sehr. Und fühlte mich von ihm ernst genommen. Er behandelte mich wie eine ebenbürtige Kollegin. Es war einfach toll. Auch das gesamte Team der Morgenshow schien bester Laune. Und das spiegelte sich auch in der Live-Sendung wider. Es war eine sehr schöne Erfahrung.
     
    Vielleicht klingt diese Episode nicht besonders spektakulär. Aber dass jemand, der es nicht nötig hat, mich behandelt wie seinesgleichen, sich für mich interessiert und für meine Geschichte, das berührt mich. Und ja, ich fühle mich geehrt.
     
    Nach der Sendung tauschten wir noch Nummern aus.
    Vielleicht rufe ich ihn nachher mal an …

Die Einwegputzfrau
    E s ist allgemein bekannt, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben. Heutzutage hat Erfolg, was schnelllebig ist. Produkte und Innovationen scheinen morgen kopiert und übermorgen bereits überholt. Besonders, wenn sie recycelbar sind, trennt man sich gerne und schnell von praktischen Dingen des Alltags. Weil dann ohnehin etwas Besseres auf den Markt kommt.
     
    Das gilt offenbar genauso für Handys, Laptops und Kameras wie für Putzfrauen …
     
    Denn auch ich habe diese Konsumentwicklung am eigenen Körper zu spüren bekommen.
    Gut ein Jahr, bevor Unter deutschen Betten auf den Markt kam, fing ich bei den Jansens an zu putzen. Eine gutsituierte Akademikerfamilie. Herr und Frau Jansen waren beide Rechtsanwälte und arbeiteten jeweils für international operierende Kanzleien in Frankfurt. Sie hatten zwei Kinder im Teenageralter, die auf eine teure Privatschule gingen. Zu Beginn schien alles perfekt.
     
    Ich hatte mit Frau Jansen ausgemacht, dass ich mittwochs vormittags drei Stunden bei ihnen putzen würde – ohne Bügeln. Und damals noch auf ihren Wunsch hin unangemeldet. Mittwoch war mir besonders recht, weil ich im Anschluss daran bei der Nachbarin eine Putzstelle hatte. Daher konnte ich nahtlos weiterarbeiten.
     
    Die ersten drei Male klappten wie am Schnürchen. Frau Jansen ließ mich mittwochs morgens ins Haus, dann verließ sie selbiges und machte sich auf den Weg in ihre Kanzlei. Da lag auch schon der Lohn für meine Arbeit auf dem Küchentisch.
     
    »Nächsten Mittwoch? Gleiche Zeit?«, war ihre Standardfrage, bevor sie das Haus Richtung Arbeit verließ.
     
    »Aber klar. Eine tolle Woche noch für Sie und ein schönes Wochenende. Bis Mittwoch!«, lautete meine Standardantwort darauf.
     
    Dass sie mir beim dritten Mal nur einen »schönen Tag und alles Gute« wünschte, hätte mir zu denken geben können.
     
    Denn in der darauffolgenden Woche war Frau Jansen sichtlich erstaunt, mich am Mittwoch wieder auf der Türschwelle zu ihrem Haus vorzufinden.
     
    »Ja, Justyna, das ist ja eine Überraschung. Was machen Sie denn hier?«
     
    Ich dachte, sie machte einen Scherz, und schaute sie an in Erwartung eines »Kommen Sie rein, das war nur ein Witz«. Doch auf diese

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