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Nicht ganz sauber

Nicht ganz sauber

Titel: Nicht ganz sauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
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öffnete auch er seinen Mund:
     
    »Fräulein Justyna, ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Klar bin ich dabei. Aber nur unter einer Bedingung …«
     
    Oh nein, es gab noch einen Haken.
     
    Er fuhr fort:
     
    »…  ich will kein Geld. Solange es nicht zu viel meiner Zeit verschlingt, betrachte es als Freundschaftsdienst.«
     
    »Das Gleiche gilt für mich übrigens auch«, fügte Frau Kiste hinzu.
     
    »Danke, danke, danke.«
     
    Mehr war ich in diesem Augenblick nicht imstande zu sagen.
     
    Die erste Hürde hatte ich geschafft. Auf einmal hatte ich ein verdammt gutes Gefühl. Mit Kiste und Chaos im Rücken fühlte ich mich stark und den auf mich zukommenden Aufgaben gewachsen. Ich freute mich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit meinen Mitstreitern. Wieder einmal war mir bewusst geworden, dass man sein Leben als Einzelkämpfer nur schwerlich meistern kann. Ich dachte früher immer, Hilfe von außen anzunehmen bedeute Schwäche. Wie falsch ich doch lag.
     
    Gemeinsam würden wir das packen.
    Wir, die drei Musketiere …

Justyna auf Zelluloid – Teil II
    Die Qual der Wahl
    Am darauffolgenden Wochenende traf ich mich mit Mr. Chaos in seiner Wohnung. Er hatte die Tage zuvor bereits mit sämtlichen Interessenten telefoniert. Insgesamt waren es acht, die mir ein Angebot machen wollten. Aber drei von ihnen wurden von Mr. Chaos nach dem ersten Telefonat bereits aussortiert. Entweder schienen sie nicht seriös genug, oder sie hatten vor, das Buch so zu verfremden, dass man meine Geschichten später nicht mehr ansatzweise wiedererkannt hätte. Von den restlichen fünf ließ er sich per E-Mail Angebote schicken, die wir nun zusammen durchforsten würden.
     
    Ich war so froh, Mr. Chaos an meiner Seite zu wissen.
    Er gab mir Sicherheit. Durch ihn hatte ich die Chance, mir ganz klar vor Augen zu führen, unter welchen Voraussetzungen ich mein Buch verfilmen lassen würde, ohne mich zu sehr von dem Wust an E-Mails einschüchtern zu lassen.
     
    »Was hast du denen eigentlich gesagt, wer genau du bist?«
     
    Diese Frage interessierte mich brennend, und ich wollte sie schon seit Tagen loswerden.
     
    »Na ja, ich sagte, ich sei dein Agent.«
     
    Ich musste laut loslachen. Das klang so absurd.
    Ich, die Putzfrau, hatte nun meinen eigenen Agenten.
     
    »Hör auf zu lachen. Justyna, du verhandelst jetzt mit Geschäftsleuten. Da brauche ich dich nicht kichernd neben mir wie ein kleines Schulmädchen. Du bist jetzt auch eine Geschäftsfrau. Du verkaufst dein Buch. Und die wollen alle was von dir. Also, bleib ruhig so natürlich, wie du bist, und sei nett zu denen, aber smart. Und sei vor allem kein scheues Reh, das deinen Verhandlungspartnern das Gefühl gibt, leichte Beute zu sein. Lass dich nicht unterbuttern.«
     
    Er hatte vollkommen recht. Ich musste mich eben nur noch an diese Situation gewöhnen. Von nun an galt für mich bei Verhandlungen: nach außen die reflektierte und selbstbewusste Autorin geben – und innerlich versuchen, das kleine, vor Aufregung kreischende und vor Freude hüpfende Mädchen im Zaum zu halten.
     
    Also machten wir uns an die Arbeit. Ich war äußerst gespannt zu sehen, wer die Interessenten waren, die Unter deutschen Betten verfilmen wollten. Mr. Chaos hatte in professioneller Manier eine kleine Präsentation vorbereitet, die er mir in PowerPoint vorführte. Also nahm ich auf seiner Couch Platz und lauschte seinem Vortrag. Ich war so gut gelaunt, dass ich ernsthafte Probleme hatte, das hüpfende Mädchen in mir zu beruhigen und mich auf Mr. Chaos zu konzentrieren. Aber irgendwann schien mein inneres Kind müde zu werden, denn ich war nun voll bei der Sache:
     
    Bei den ersten drei Interessenten handelte es sich um große deutsche Filmproduktionsfirmen, eine mit Sitz in München und zwei aus Berlin. Von allen dreien hatte ich schon einmal etwas gehört. Kaum zu glauben, dass die Interesse an meinem Buch hatten. Mr. Chaos klärte mich darüber auf, dass er gegenüber den Firmen keinen Hehl daraus machte, dass sie miteinander konkurrierten. Er sagte, das würde sich vor allem auf den Verkaufspreis und die restlichen Vertragskonditionen auswirken. Je mehr Nachfrage bestünde, desto mehr Oberwasser hätten wir. Die Vorstellung gefiel mir. Er nannte mir den Preis, den eine der Firmen bereit war zu zahlen. Das sei das momentan höchste Gebot, fügte er hinzu. Anscheinend hatten sich die drei Produktionsfirmen in den letzten Tagen einen regelrechten Bieterwettstreit geliefert.

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