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Nicht ganz sauber

Nicht ganz sauber

Titel: Nicht ganz sauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
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andere entblößte Geschlechtsteil schockieren würde, das ich immer wieder präsentiert bekomme, wenn ich in einem fremden Haushalt putze, wäre ich schon längst Kindergärtnerin oder Barista geworden. Dabei glaube ich nicht, dass jeder meiner FKK-süchtigen Kunden wirklich darauf aus ist, mich anzumachen oder zu schockieren. Vielmehr möchte der eine oder andere seine zwanglose Einstellung zur Natürlichkeit zum Ausdruck bringen – oder seinen Hass auf die textile Versklavung.
     
    Beispiel:
    »Guten Morgen, Justyna!«
     
    »Guten Morgen, Klaus. Mal wieder keine Unterhose weit und breit?«
     
    »Ach das. Sorry, ja, alle in der Wäsche. Kannst du nachher mal ’ne Trommel anschmeißen?«
     
    »Kann ich, magst du dir vielleicht wenigstens deinen Bademantel anziehen?«
     
    »Kann ich, wenn es dich so stört …«
     
    Das tut es. Und nicht nur das. Deine Rubensmaße von 120 Kilo bei einer Größe von 1,67 Meter tragen auch nicht wirklich zur Steigerung meiner Libido bei.
    F wie Feige
    Im Leben gilt für mich: Klare Worte reinigen die Luft. Harmonie in allen Ehren, aber wenn es allzu verlogen hergeht, ist auch keinem geholfen. Man kann Dinge nur verbessern und Unstimmigkeiten aus der Welt schaffen, indem man miteinander kommuniziert.
     
    Beispiel:
    »Justyna, sind Sie schon fertig?«
     
    »Ja, ich denke schon. Oder gibt es noch etwas, das ich für Sie tun kann?«
     
    »Nein, es ist alles perfekt. Vielen Dank.«
     
    »Super, dann bis nächste Woche, Herr Cremer!«
     
    »Ja. Bis nächste Woche.«
     
    Zehn Minuten erhalte ich folgende SMS:
     
    »Justyna, hier ist Herr Cremer. Ich hatte noch vergessen, Ihnen zu sagen: Ich bin seit langem schon nicht mehr zufrieden mit Ihrer Arbeit. Ich fürchte, Sie sind für meine Ansprüche nicht geeignet. Ich denke, wir sollten uns an dieser Stelle trennen. Alles Gute für Sie.«
     
    Ich sag nur: reden, reden, reden …
    H wie Hormongeplagt
    Anders als die Exhibitionisten gehen die von ihren Trieben gesteuerten Menschen subtiler vor. Denn sie stehen nicht nackt mit erigiertem Glied vor einem und hoffen auf ein positives Feedback. Sie gehen oft erst einmal verbal auf die Pirsch.
     
    Beispiel:
    »Justyna, können Sie heute mal die Pornokiste auswischen und neu sortieren?«
     
    »Wie wollen Sie Ihre Filme denn sortiert? Nach dem Alphabet?«
     
    »Nein, nach dem Genre.«
     
    »Nach dem was?«
     
    »Na, nach der Art. Ich habe Pornos mit Gruppen, mit Lolitas, Asiatinnen, von hinten. Sie wissen schon.«
     
    »Hm, da kenne ich mich nicht so gut aus. Wie wäre es, wenn ich die Filme abstaube, die Kiste auswische und Sie dann die Pornos nach Ihren Vorstellungen sortieren?«
     
    »Okay. Und? Welchen von den Filmen würden Sie gerne sehen? Soll ich mal einen einlegen, und wir gucken den so nebenbei?«
     
    »Nein danke. Kein Bedarf.«
     
    »Schade. Sind Sie s…?«
     
    »Ja, ich bin sicher.«
     
    Nur vier Gehirnzellen, oder was? Mann, ist das anstrengend …
    K wie Knausrig
    »Geld haben kommt von Geld halten.« Ja, ich weiß. Aber man kann es auch übertreiben. Manche Menschen scheinen ihre gesamte Lebensenergie darauf zu verwenden, das Superschnäppchen des Tages zu machen. Drei Cent beim Wocheneinkauf einsparen, obwohl man dafür mit dem Auto in den zwanzig Kilometer entfernten Großdiscounter fahren muss. Das dabei zusätzlich verbrauchte Benzin wird bei der Gewinn-und-Verlust-Rechnung dann gerne mal unter den Teppich gekehrt.
     
    Beispiel:
    »Justyna, hier ist Ihr Lohn für den letzten Monat. Ihnen wird sicherlich auffallen, dass Sie einen Euro weniger bekommen haben. Das liegt daran, dass Sie am vorletzten Freitag bereits um sechzehn Uhr fünfzig mit dem Putzen aufgehört hatten und nicht wie vereinbart um siebzehn Uhr.«
     
    Wie konnte ich böse Putzfrau auch so schnell und trotzdem so gründlich putzen? Mir gehören beide Hände abgehackt … Das wird nie wieder vorkommen, Herr Multimillionär.
    O wie Organisiert
    Die Organisierten heißen mit zweitem Namen auch die Zwanghaften. Alles muss perfekt geordnet und geregelt sein. Unordnung lässt das Leben der Organisierten ins Wanken geraten. Die Welt gerät aus den Fugen.
     
    Beispiel:
    »Justyna, da ich im Büro sein werde, wenn Sie zum Putzen kommen: Schicken Sie mir bitte eine SMS, wenn Sie das Haus betreten. Und dann wieder eine, wenn Sie es verlassen. So kann ich mir Ihren Arbeitsbeginn und Ihr Ende notieren. Und bitte denken Sie daran, dass die Sportsocken von Adidas und die von Reebok getrennt

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