Nicht gekauft hat er schon
rekrutiert wurde. – Der Witz an der Geschichte: Zuerst sagten die Nachbarn des Mannes: Oh, was für ein Pech, dass dein Pferd weg ist! Dann sagten sie: Oh, was für ein Glück, dass dein Pferd dir Wildpferde mitgebracht hat. Dann sagten sie: Oh, was für ein Pech, dass dein Sohn sich das Bein gebrochen hat. Dann: Oh, was für ein Glück, dass er nicht vom Kaiser eingezogen worden ist. Der Mann lächelte einfach immer nur, weil er wusste: Pech oder Glück – reine Ansichtssache. Hinterher bist du immer schlauer.
Pessimismus oder Optimismus ist eine Frage des Bewertens. Aber bewerten hilft dir nix! Der Pessimist sagt: »Verdammt, schlimmer kann es gar nicht werden!« Der Optimist sagt: »Doch!« – Die Gemeinsamkeit von beiden ist die starre Denke. Das Krampfhafte.
Ein Top-Verkäufer muss sich vor dem Termin nicht einreden, dass das Mistwetter, durch das er zum Kunden fährt, doch eigentlich ganz gut für die durstigen Blumen ist und dass er – Hurra! – das Gießen heute spart. Es gibt keinen Grund, sich durch positives Denken den Schädel von innen buntrosa zu tünchen – das gibt nämlich definitiv keine bessere Abschlussquote, das versprech ich dir! Der Top-Verkäufer denkt wie die meisten anderen ganz normalen Leute auch: Scheißwetter!
Aber während er durch den Regen fährt, weiß er, dass er optimal vorbereitet ist und dass er eine Top-Leistung als Verkäufer abliefern wird, wenn er gleich beim Kunden aussteigt. Er weiß es einfach. Denn er hat seine sieben wichtigsten Gedanken VOR dem Termin im Kopf gerade gestellt. Sieben?
Nummer eins: Bereit sein für den Sieg
Sie sind bei einem Kundentermin in einem Industriegebiet. Großkunde, langer Termin, mehrere Einzelgespräche, viel Geld im Topf. Gegen 13 Uhr ist eine Stunde Mittagspause eingeplant. Sie gehen raus. Was, wie lange? Eine Stunde? Wie lange wird Ihre Mittagspause dauern? Wirklich eine Stunde? Oder nicht doch eher nur eine Dreiviertelstunde? Oder genügt sogar eine halbe Stunde?
Ich sag’s Ihnen: Ich weiß nicht, wie lange Ihre Mittagspause dauert. Das kommt nämlich ganz darauf, wie lange Sie brauchen, um bis zum nächsten Kunden zu laufen. In demselben Industriegebiet haben nämlich zufällig auch zehn potenzielle Kunden ihren Firmensitz. Darunter einer von Ihrer Dreamlist. Warum und woher Sie das wissen? Internet. Am Abend zuvor rausgesucht. Und natürlich laufen Sie jetzt zum Dreamlist-Kunden rüber. Dauert drei Minuten? Sehen Sie, so lange dauert Ihre Mittagspause. Und dann haben Sie 54 Minuten Zeit, den Dreamlist-Kunden aufzureißen, bevor Sie nochmal drei Minuten Mittagspause haben, wenn Sie zurück zur zweiten Halbzeit Ihres Termins laufen.
Sie machen das so, weil Sie das Sieger-Gen intus haben. Sie sehen die Gelegenheit. Und Sie sehen sie nicht jetzt in dem Moment, in dem sie auftaucht, sondern Sie haben sie schon vorher gesehen. Genauer: Nicht gesehen, Sie haben diese Gelegenheit geplant. Sie waren schon vorher bereit dafür.
Wer so denkt und fühlt, muss sich keine Gedanken über halb leere und halb volle Gläser machen. Wer so denkt, dem geht es nicht vorrangig um eine optimistische oder pessimistische Weltsicht. Wer so denkt, dem geht es um die Einstellung, etwas zu wollen. Etwas hundertprozentig zu wollen. Gewinnen zu wollen.
So denkt beispielsweise Wolfgang Loitzl, der mit seinen sieben Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und Olympia einer der erfolgreichsten Skispringer aller Zeiten ist – und Skisprung … reine Kopfsache! 2008/09 hatte er die Vierschanzen-Tournee gewonnen. An sich ist das nichts Ungewöhnliches, denn einer gewinnt ja zwangsläufig immer. Der Loitzl-Wolfgang aber hatte schon VOR seinem Sieg der Gesamtwertung in einer österreichischen Zeitung ein Interview gegeben, in dem er sagte, dass er nicht bloß gewinnen wolle, sondern auch gewinnen werde: »Jetzt kann mich keiner mehr stoppen.«
Erfolg geschieht nicht einfach. Erfolg wird geplant. Muss geplant werden. Auch Loitzl hat lange trainiert und sich die innere Einstellung, den Siegerwillen erarbeitet. Erst vierzehn Jahre nach seinem Debüt in der österreichischen Nationalmannschaft stand er als Einzelspringer das erste Mal auf dem Siegertreppchen ganz oben, davor hatte er alle Medaillen immer »nur« im Team gewonnen. Doch als er einmal am Sieg geschnuppert hatte, war er bereit für den Gesamtsieg und startete durch.
Nein, Siegeswille ist keine Talentfrage. Keine Glückssache. Keine Frage der Tagesform oder der äußeren Umstände. Und der
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