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Nicht mehr tun, was andere wollen

Nicht mehr tun, was andere wollen

Titel: Nicht mehr tun, was andere wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrik Fexeus
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auch unter den Hypnotiseuren selbst. Hier sind ein paar Theorien:
Es gibt welche, die halten den hypnotischen Zustand für einen ganz eigenen, einzigartigen Bewusstseinszustand, der sich durch verschiedene Methoden hervorrufen lässt.
Manche meinen, dass Hypnose nicht von anderen Formen » normaler« subtiler Beeinflussung zu trennen ist.
Andere sagen, dass alles Hypnose ist. Zum Beispiel ein guter Freund von mir, ein Hypnosetherapeut in den USA. Er meint, dass wir mit jeder Meinung oder Einstellung zu irgendetwas eine hypnotische Beziehung eingehen.
Und manche meinen auch, dass es Hypnose gar nicht gibt und dass das alles Unsinn ist.
    Der wichtige Punkt ist der, dass sogar die sogenannten Experten, darunter viele gebildete Personen, die die Hypnose täglich in der Therapie einsetzen, um ihren Patienten zu helfen, nicht sicher sind, was eigentlich passiert, wenn sie hypnotisieren.
    Es gibt hauptsächlich zwei Lager: Die einen meinen, es gebe einen speziellen mentalen hypnotischen Zustand, der im Hirn aktiviert werden kann und der sich von allen anderen mentalen Stadien– wie etwa Entspannung oder Konzentration– unterscheidet. Das andere Lager sagt, dass das, was unter Hypnose geschieht, nicht das Ergebnis eines einzigartigen Zustands im Gehirn ist, sondern der effektive Einsatz von Kooperationsbereitschaft, Überzeugung und Gefügigkeit beim » Hypnotisierten«. Da das Resultat bei beiden Gruppen dasselbe ist, entsteht ein Dilemma. Die Beweislast liegt bei denen, die überzeugt sind, dass der hypnotische Zustand im Gehirn existiert, denn sie behaupten ja, dass es da wirklich etwas gibt, aber bisher ist ihnen der Beweis nicht so recht gelungen. Die Debatte geht schon eine ganze Weile und wird wohl auch noch eine Weile so weitergehen. Gott sei Dank müssen wir dieses Problem hier nicht lösen, sondern können uns damit begnügen, uns anzusehen, was möglich bzw. unmöglich ist.
    Eine der Ursachen für die allgemeine Verwirrung, die in Sachen Hypnose herrscht, ist ihre kunterbunte Geschichte. Um den Begriff klären zu können, müssen wir daher vieleJahre zurückgehen und ganz von vorn anfangen: Es war einmal…
    Ein wenig Geschichte
    Der ganze Hypnosezirkus begann Ende des 18. Jahrhunderts, als Franz Anton Mesmer in Wien Kranke zu behandeln begann. Er hatte die Theorie entwickelt, dass man Krankheiten heilen könne, indem man Magneten einsetzte, um die » Strömungen« im Körper so zu verändern, wie auch die Gezeiten von den Bewegungen von Sonne, Mond und Planeten beeinflusst werden. Wahrscheinlich war er sehr verwundert, als es ihm tatsächlich gelang, eine Frau mittels seiner Magnete von ihren Schmerzen zu befreien. Er glaubte nämlich nicht mal selbst, dass die Wirkung nur auf die Magnete zurückzuführen ist. Nein, ganz der bescheidene Mensch, der er nun mal war, erklärte er, die Frau sei durch eine » Kraft« geheilt worden, die von ihm auf sie übertragen worden sei. So eine Art von Spiritual Healing oder so. Mesmer jedoch nannte diese Kraft » animalischen Magnetismus«. Alle Menschen besaßen sie, doch manche waren geschickter darin, sie zu kanalisieren und auf andere zu übertragen. Und Mesmer war natürlich ein Naturtalent. (Viele wissen übrigens nicht, dass er mit » animalisch« nicht » tierisch« meinte, sondern einfach nur den Gegensatz zu beispielsweise mineralischem oder kosmischem Magnetismus ausdrücken wollte.)
    Nach einem missglückten Versuch, eine 18-jährige– hust– berühmte Sängerin von ihrer Blindheit zu heilen– noch mal hust!–, zog er nach Paris. Dort machte er viel Wind um sich selbst und seine Entdeckung. Anfang der 1780er Jahre war Mesmer der Mann, dem alles gelang, sein Name war in aller Munde, und die Franzosen hassten ihn entweder oder liebten ihn. Und Kundschaft hatte er massenweise. Eine typische Sitzung verlief so, dass Mesmer gegenüber von seinem Patienten Platz nahm, so dass sich ihre Knie berührten. Dann hielt er ihm die Hände und sah ihm länger in die Augen. Es folgten geheimnisvolle Bewegungen über die Schultern und die Arme. Schließlich drückte er dem Patienten die Finger aufs Zwerchfell, manchmal stundenlang, bevor er abschließend auf einer Mundharmonika aus Glas eine einfache kleine Melodie spielte. (Kein Witz.) Er war alles andere als subtil. Doch seinen Patienten schien es zu gefallen, dass er geheimnisvolle Bewegungen über ihrem Oberkörper machte (habe ich schon erwähnt, dass die meisten Patienten Frauen waren? ). Am Ende standen sie so Schlange

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