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Nicht mehr tun, was andere wollen

Nicht mehr tun, was andere wollen

Titel: Nicht mehr tun, was andere wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrik Fexeus
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das mächtigste Werkzeug für den Ausdruck von Gefühlen. Die Studien zu den sogenannten » unfreiwilligen physischen Reaktionen«, also Augenbewegungen, Gehirnaktivität und Puls, zeigen, dass Farben eine sehr schnelle und starke Reaktion bei uns auslösen. Farbe kommuniziert mit uns auf einem Niveau, das sowohl wortlos als auch meist unbewusst ist. Worte und Bilder kann man zensieren und reglementieren, Farben nicht. Versuchen Sie mal, eine Farbe zu verbieten. Das hat man vielleicht schon mal versucht, aber gelungen ist es nie. Ganz egal, ob man etwas verkaufen, eine Geschichte erzählen oder wissenschaftlich kommunizieren will, man kann Farben einsetzen, um seiner Kommunikation eine Menge zusätzlicher Eigenschaften zu verleihen. Ernest Dichter (1904–1991) war ein sehr einflussreicher Psychologe und Marketingexperte, der mit seinen Experimenten die Grundlagen für das legte, was man heute Motivationsforschung nennt. Dabei geht es ganz einfach um das, was uns dazu bringt, das zu tun, was wir tun. Er kam zu folgenden Schlüssen über den Einfluss von Farben:
Farbe schafft Stimmungen.
Farbe aktiviert.
Farbe regt den Wahrnehmenden zu stärkerer Identifikation und gefühlsmäßiger Teilnahme an.
Farbe schafft einen inneren Zusammenhang, eine Einheit in der Botschaft.
Farbe wird leichter erfasst als Form, und das auch schon in einem frühen Lebensalter.
Farbe ist unmittelbar und gefühlsmäßig, während Worte für etwas stehen müssen. Farbe muss nicht übersetzt werden, man versteht sie sofort.
Farbe schafft Beständigkeit.
    Die Verwendung von Farben und das, wofür sie stehen, war lange Zeit ein heißes Diskussionsthema. Teil des Problems scheint zu sein, dass der Bereich in unserem Gehirn, der Farbe verarbeitet, völlig abgetrennt ist von den Bereichen, die unser sprachliches Vermögen bestimmen. Deswegen fällt es uns sehr schwer, Worte zu finden, wenn wir uns über Farben unterhalten. Ganz buchstäblich. Und eine Farbe ist ja auch nicht einfach bloß eine Farbe. Das ganze Erleben des Gefühls, das in dieser Farbe steckt, und was wir mit ihr assoziieren, verändert sich, sobald die Farbnuance verändert wird. Doch auch hier verhält es sich so, dass es uns sehr schwerfallen kann, die richtigen Worte zu finden, um die Veränderung genau zu beschreiben. Und wenn wir verschiedene Farben nebeneinander sehen, üben sie eine Wechselwirkung aufeinander aus und lösen andere Reaktionen bei uns aus, als wenn sie für sich allein stehen. Ganz schön kompliziert.
    5. Puzzleteilchen
    Hier ist eine Aufstellung ganz gewöhnlicher Farben. Schreiben Sie auf, was für Gefühle, Erinnerungen oder Gedanken Sie mit jeder dieser Farben verbinden. Überlegen Sie nicht lange, warum Sie diese Assoziationen haben, sondern assoziieren Sie einfach, so frei Sie können.
    Rot:
    Gelb:
    Blau:
    Grün:
    Lila:
    Schwarz:
    Weiß:
    Als man die unwillkürlichen Reaktionen auf Farben zu erforschen begann, bestand das Problem darin, dass die Verbindung zwischen den automatischen physischen Reaktionen und unserem tatsächlichen Verhalten nur schwer festzumachen ist. Niemand würde in Frage stellen, dass der Mensch auf Farben und Formen reagiert. Aber wie genau ein bestimmtes Muster von Hirnströmen mit dem Kauf einer zusätzlichen Packung Gouda oder einem Tiegel Hautcreme zusammenhängt, ist schon schwerer zu verstehen. Es gibt keine ganz deutliche Verbindung zwischen dem Talent, jemand zum Schwitzen zu bringen, und dem Talent, vielleicht etwas zu verkaufen. (Außer bei Deo vielleicht.)
    Unwillkürliche Reaktionen, die wahrscheinlich über Hunderttausende von Jahren evolutionär ausgeprägt wurden, werden öfter von negativen Handlungen ausgelöst als von positiven. Es ist leicht und sehr verführerisch, über den Ursprung der bekannteren Reaktionen auf Farben zu spekulieren.
    Rot ist warm und dramatisch, wie die Farbe Rot in einer Blutlache.
    Grün vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit, wie eine grünende Landschaft mit reichem Nahrungsangebot.
    Blau ist ruhig wie der Himmel bei schönem Wetter.
    Gelb ist attraktiv, kann aber auch aufreizen, wie die Sonne.
    Obwohl etwas Wahres an dieser Art von Argumentation sein mag, ist es doch nicht ganz so einfach. Wahrscheinlich haben die Menschen der Frühzeit gelernt, auf die nuancierten Farbunterschiede in ihrer Umwelt zu achten, und beurteilten die Farben dann hauptsächlich aus den Situationen heraus, in denen sie auftauchten. Es gibt nicht nur ein Blau oder Rot oder Grün, sondern Hunderte von Abstufungen,

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