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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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war nicht dumm.
    Ich senkte den Kopf. »Ach.« Ich seufzte. »Unterteufel, hohe Teufel – kein Problem. Nur bin ich noch unsicher in der Gegenwart von anderen. Kobolde beispielsweise. Ich weiß nicht, was ich beachten muss, was ich besser vermeiden sollte.«
    Vermeiden sollte ich, das Gespräch abreißen zu lassen. Ich brauchte Informationen, und Alphonse konnte sie mir liefern, solange ich mich zusammenriss und mich nicht aus lauter Verzweiflung an seine Bikerboots klammerte.
    Das Schicksal schien diese Vorstellung interessant zu finden, denn irgendwo aus den Falten aus Fleisch und Leder meldete sich ein Telefon. Alphonse zog es hervor, warf einen Blick darauf und mir einen entschuldigenden zu.
    Ich bearbeitete die Motorhaube stärker. Bitte geh nicht.
    Natürlich ging er.
    »Ich muss leider weiter«, sagte Alphonse und setzte sich auch schon in Bewegung. »Machen Sie sich keine Sorgen, das lernt man alles schnell. Und wegen der Kobolde, die wollen über allem stehen. Lassen Sie die Kleinen in dem Glauben, dass sich ohne sie die Welt nicht drehe, und Sie haben gewonnen. Sehr pflegeleicht.«
    Er winkte und überquerte die Straße.
    Ich winkte zurück. »Danke.«
    Der Verkehr trennte uns, trotzdem hob Alphonse noch einmal die Hand. »… Koboldmenschen.«
    Ich legte beide Hände an die Ohren. »Was?«
    »… Menschen, die freiwillig mit Kobolden zusammenleben. Die sind oft gierig nach Macht und Geld. Nicht zu vergessen, abgrundtief neidisch auf alle, die ihnen dabei zu nahe kommen.«
    Ein LKW beendete die ohnehin sterbende Konversation. Nachdem die grüne Plane mit dem Aufdruck Geflügelfleisch Withorp an mir vorbeigerauscht war, war Alphonse verschwunden.
     
    Meine weitere Suche nach dem Weg zum Konvent verlief mit zwei Unterbrechungen mehr oder weniger gut. Bäume und Häuser zierten die Gegend und schienen mich zu verspotten, bis ich endlich die lange Straße fand, auf der ich bereits mit Desmond entlanggebraust war.
    Bei diesem Gedanken wünschte ich mir so stark, er wäre bei mir, dass es beinahe wehtat. Die wenigen Momente, in denen wir uns nähergekommen waren, hatten sich so sehr in meine Erinnerungen gegraben und wirkten jetzt doch gleichzeitig so weit entfernt. Ich wusste nicht, was mit ihm in der letzten Zeit los war. Vielleicht viel Stress auf der Arbeit, doch ich freute mich darauf, ihn wiederzusehen. Auf unsere Verabredung am Abend, wenn er mir beibringen wollte, was ich in LaBrock wissen musste.
    Nicht viel später fuhr ich langsam an der Einfahrt vorbei, die zu Staceys Haus führte. Nun musste ich überlegen, wie ich weiter vorgehen sollte. Bisher hatte ich lediglich daran gedacht, mir genug Zeit einzuräumen und dieses verdammte Haus wiederzufinden. Nun fehlte mir die zündende Idee zum nächsten Schritt. Ehe ich in endlose Grübeleien versank, würde ich mich auf Kleinigkeiten konzentrieren, den Wagen anhalten, aussteigen und zwischen den Büschen verschwinden. Einmal daran gedacht, konnte ich dieses spezielle Bedürfnis kaum noch unterdrücken. Es wurde schlimmer, als ich in einiger Entfernung das Rauschen eines Baches hörte. Ich blickte mich um und stakste ins Gehölz. Piksende Zweige sowie Brennnesseln an den Waden waren der Preis dafür, von der Straße aus nicht gesehen zu werden.
    Als ich mich wieder aufrichtete und zurück zum Wagen gehen wollte, sah ich ihn: einen schmalen Weg, kaum mehr als ein Trampelpfad. Er zweigte schräg vor mir ab und verlief in Richtung des Konvents. Das durfte ich mir nicht entgehen lassen. Miss Marple würde eine solche Chance auch nicht ignorieren, im Gegenteil. Das alte Mädchen würde sich schnaufend durch den Wald pflügen, dabei alle Morde der vergangenen Jahre aufdecken und vielleicht noch die eine oder andere Moorleiche des Mittelalters ausheben. Soviel verlangte ich nicht, ich wünschte lediglich, Kirsten zu finden, und zwar lebendig.
    Ich wollte losgehen, als mein Hirn mir aufregende Informationen sandte. Das Auto! Hatte ich es so geparkt, dass es von der Einfahrt aus nicht zu sehen war? Ja, hatte ich. Und es auch abgeschlossen? Auch das. Hatte ich Einbruchwerkzeug für den Notfall bei mir?
    Verdammt!
    Ich fluchte, brach einen kleinen Zweig ab und überlegte, ob ich einen Plan B hatte. Mit einer Hand tastete ich unter mein Oberteil, dort schmiegte sich ein verstärkter und sehr sportlich geschnittener Büstenhalter mit drei doppelten Hakenreihen an meine Haut. Wer benötigte schon Dietriche?
    Ich war gewappnet und musterte die Bäume und Sträucher vor

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