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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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Stunden brachten. Was hatte man mit mir vor? Wann hatte man das mit mir vor? Und was konnte ich ertragen, ehe ich ohnmächtig wurde?
    Ich geriet in Panik. Das war eindeutig die falsche Taktik. Mit zitternden Fingern riss ich die Fackel aus ihrer Halterung und tastete mich an der Wand entlang. Nach und nach schälte sich eine Tür aus dem Schatten.
    Sie öffnete sich, ehe ich sie erreicht hatte. Ich kam schlitternd zum Stehen.
    Ein Mann trat ein. Er besaß einen muskulösen Körper und ein starres Gesicht, das mehrere Handbreit über meinem schwebte. Es war nicht derjenige, dem ich vor dem Haus gegenübergestanden hatte, ihm fehlte das Türsteher-Flair. Seine Augen waren zu klein für den Kopf oder die Kantigkeit aus Kinn und Wangen erdrückte die schwarzen Pupillen . Das kurze Haar war dunkel, so wie Rollkragenpulli, Hose und Schuhe. Krokodillederimitat. Eine intensive Moschusnote löschte den penetranten Teer aus, gemischt mit … Sandelholz. Vor mir stand das Monster, das mich niedergeschlagen hatte und für meine gesamte Misere verantwortlich war.
    Er betrachtete mich finster.
    »Du kommst mit. Die Fackel bleibt hier«, brummte er und fixierte mich mit dunklen Augen, in denen sich das Feuer rötlich spiegelte.
    Als ich nicht reagierte, trat er auf mich zu, riss die Fackel aus meinen Händen und schmetterte sie in eine der Ecken, wo sie tapfer weiterflackerte. Ich schrie entsetzt auf und wich zurück. Als die Wand mich stoppte, sackte ich an dieser hinab. Ich atmete flach und starrte ihn einfach nur an. Wäre da nicht dieses peitschende Etwas, das wild mal links, mal rechts hinter den Beinen hervorzuckte, hätte er als Mafioso durchgehen können. Was mich bei Stacey bisher sowohl abgestoßen als auch neugierig gemacht hatte, versetzte mich nun in Panik. Wie würden diese Kampfmaschinen reagieren, nachdem ein Mensch ihr familiäres Heiligtum betreten hatte?
    Meine Finger tasteten über den Boden, in der Hoffnung, etwas zu finden, das ich als Waffe benutzen konnte. Bis auf wenige, winzige Steinchen war da nichts.
    Mein Gegenüber stieß einen Laut aus, der wie eine Mischung aus Seufzen und Grollen klang. Kurz darauf bewegte sich die Welt in einer bisher unbekannten Weise. Als ich wieder auf den Füßen stand, begriff ich, dass der Teufelsmann mich hochgezogen hatte. Ich erinnerte mich an Staceys Körperkraft und versuchte, nicht zu schreien. Ich wollte ihn nicht reizen, zudem waren Hals und Mundhöhle derart ausgetrocknet, dass ich bezweifelte, einen vernünftigen Hilferuf hinzubekommen. Meine Zunge klebte fest, ich konnte nicht sagen, wo genau. Dafür fühlte sie sich an wie eine dicke, fette Raupe.
    Der Teufel betrachtete mich voller Verachtung. »Ich werde dir nicht noch einmal sagen, dass du mir folgen sollst.«
    Er stieß mich nach vorn, ging an mir vorbei und verließ den Raum. Da mir sein Tonfall klargemacht hatte, dass seinen Aufforderungen besser Folge zu leisten war, lief ich hinter ihm her, obwohl meine Knie dabei bebten. Mit verzerrten Bewegungen schleppte ich mich vorwärts, und jeder Schritt war eine Qual.
    Nachdem wir die Holztür passiert hatten, führte ein schmaler Gang auf eine weitere zu, die weder aus Stein noch Eichenholz, sondern aus Kunststoff bestand. Ich konzentrierte mich auf die weiße Fläche und versuchte, mich zu beruhigen. Es funktionierte schlecht, gleichzeitig gab ich mein Bestes, um mit dem Teufel Schritt zu halten. Ich konnte ihn wohl kaum bitten, langsamer zu gehen oder eine Rast einzulegen, damit ich mich verstohlen umsehen konnte.
    Hinter der weißen Tür wurde es heller. Sonnenlicht fiel von irgendwo her auf wenige Treppenstufen und erinnerte mich – ziemlich unpassend – daran, dass ich nun zu spät zurück zur Arbeit kommen würde. Das hohe Lauftempo gestattete mir nur wenige Blicke auf die Umgebung. Kleine Möbelstücke, Bilder und andere Gegenstände zogen an mir vorbei. Ich zählte zwei Biegungen, ehe der Ton meiner Schritte sich änderte. Dunkler Teppich bedeckte den Boden. Er führte nicht dazu, dass ich mich sicherer fühlte, aber der Gedanke, bei einer eventuellen Ohnmacht auf weichen Untergrund zu treffen, war irgendwo tröstlich.
    Ich musste mich in dem Gebäude befinden, das ich zuvor beobachtet hatte. Die Decke war weit über mir und die Kristallleuchter, die dort hingen, waren nur mit einem Trampolin erreichbar. Ungerecht, dass Stacey in einer solchen Umgebung leben durfte. Hier hatte sie wohl ihre ersten Erfahrungen damit gesammelt, Dienstpersonal durch die

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