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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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es. »Es ist noch leicht gerötet, sonst sieht alles normal aus.« Sie zog sich wieder zurück. »Der Arztbesuch könnte allerdings ein Problem sein.« Sie blickte betreten zur Seite. »Du hast deinen Arbeitsvertrag noch nicht unterschrieben. Abgesehen davon, dass du deshalb nicht über die Firma krankenversichert bist und ein Arztbesuch daher außerhalb der Firmenbelange läge, ist heute dein erster Tag bei ABM. Wenn du jetzt das Gelände verlässt, würdest du zu spät zur Arbeit kommen. Das ist kein guter Eindruck zum Einstieg und auch nicht förderlich für deine zukünftige Beurteilung.«
    Zunächst starrte ich sie nur an und klappte den Mund auf und wieder zu. Dann überdachte ich Staceys Aussage, weil ich sicher war, etwas falsch verstanden zu haben. Leider hatte ich das nicht, ihre Worte waren unmissverständlich gewesen. Ich versuchte ein Lächeln in der Hoffnung, dass die Sekretärin einfach nur einen seltsamen Sinn für Humor hatte. Fehlanzeige.
    Ich runzelte ungläubig die Stirn. »Was?«
    Sie wirkte ehrlich schuldbewusst und tastete den Boden mit Blicken ab, ehe sie mich wieder ansah. »Ich weiß, dass es seltsam für jemanden von drüben klingen muss. Doch es ist eine direkte Aussage von oben.«
    »Von oben?«
    »Dem Prokuristen.«
    Ich nickte ohne die geringste Portion Verständnis. »Aha.«
    Damit war der Fall klar und der Prokurist musste wirklich der Freak sein. Solche menschenunwürdigen Anweisungen passten einfach nicht zu dem sanftmütigen Funkeln, das ich in den Augen meines Helden gefunden hatte.
    Staceys Finger wedelten in meine Richtung. »Willst du mal versuchen, aufzustehen?«
    Sie hatte recht. Es brachte nichts, wenn ich weiter zu ihr hochsah. »Okay.«
    Ich griff nach ihrer hingestreckten Hand und spürte zu meiner Überraschung, dass sie mich mühelos auf die Füße zog. Da zeigte sich wohl, dass auch zierliche Menschen Erfolg im Fitnessstudio haben konnten. Ein wenig unsicher versuchte ich, die Balance zu halten. Es fühlte sich an, als würde ein schweres Gewicht an meiner Stirn hängen, das mich bei der kleinsten Überschreitung des Lotpunktes schmerzhaft Richtung Boden zog.
    »Au«, wimmerte ich, schloss die Augen und berührte meine Stirn. Prompt stützte Stacey mich an der Schulter.
    »Du solltest nicht mehr daran denken, Nala. Dir ist wirklich absolut nichts geschehen.«
    Ich dachte gar nicht daran. »Warum sieht er so aus?«
    »Wer sieht wie aus?«
    »Der Prokurist«, erklärte ich langsam, als wäre sie auf den Kopf gefallen und nicht ich.
    Für den Hauch eines Augenblicks huschte ein Schattenmuster über ihre Stirn, dann kämpfte sich das professionelle Lächeln einer Empfangsdame zurück. »Komm, ich zeige dir, wo du dich erfrischen kannst.«
    Ich nickte nur. Was machten kleine, grüne Männchen in meinem Leben? Es musste mit dem Käfer zu tun haben. Vielleicht hatte der beim Aufprall ein Sekret in mein Auge gepumpt, das Halluzinationen verursachte. Eine kleine Flugmaschine, die den Menschen den Eintritt in eine völlig andere Welt ermöglichte – der Traum eines jeden Dealers. Falls ich den Job bei ABM wieder verlieren würde, sollte ich mich auf die Suche nach dem Vieh machen und diese Chance auf dem Halluzinogenmarkt an mich reißen.
    »Nala?« Stacey rüttelte an meiner Schulter, nun eindeutig besorgt.
    Ich nickte erneut, um sie zu beruhigen. »Okay. Ich vermute, dass ich es überleben werde.«
    Sie bedachte mich mit einem Krankenschwesterblick, schob einen Arm unter meinen und zerrte mich nach vorn. Dabei stützte sie einen guten Teil meines Gewichts, etwas, das ich ihrem schlanken Körper niemals zugetraut hätte. Fest balancierte sie auf ihren High Heels und in ihrem eleganten Rock, der nicht viel Bewegungsfreiheit bot. Als ich schwankte, griff sie so schnell nach, dass ihre Finger sich wie ein Schraubstock in meinen Oberarm drückten.
    »Hoppla.« Sie lächelte, ganz Rehaugen und perfekt geschminkte Lippen. Eine Frau, die jeder Mann gern an seiner Seite hätte, weil sie so süß und niedlich war. Keiner der Herren hätte sich vorstellen können, dass sie gute Chancen im Armdrücken besaß. Zudem gab sie eine gute Lehrerin ab, denn ihr Zeigefinger schnellte entschieden nach vorn. »Also. Dort hinten sind die Damentoiletten.«
    Als sie sicher war, dass ich mir diese Information gemerkt hatte, wandte sie sich um und hielt auf eine Tür zu, die ich erst jetzt entdeckte. Endlich kam ich auch dazu, mir die Umgebung anzusehen. Wir befanden uns in einem weiß getünchten

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