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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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möglichst würdevoll, stieg aus und gab Desmond keine Chance mehr, zu bemerken, wie sehr er mich in Verlegenheit brachte.

12
    Wolkenschritte
     
     
     
    S tacey bildete das Empfangskomitee und machte den Eindruck, als hätte sie auf mich gewartet. Aufmerksam sah sie erst Desmond an, dann mich, und ich hatte das Gefühl, als würde ihr nicht gefallen, dass wir zusammen unterwegs gewesen waren. Was, wenn sie eine Affäre oder Beziehung mit Desmond hatte oder haben wollte und mich daher als Konkurrentin betrachtete? Ich würde vorsichtig sein müssen, damit ihr Clan mir keinen Besuch abstattete. Noch wusste ich nicht genug über Unterteufel, um einschätzen zu können, welches zweite Gesicht Stacey aufsetzen konnte, wenn sie wütend oder eifersüchtig war.
    Das brachte mich auf eine Idee, und meine frisch erwachten Detektivsinne liefen auf Hochtouren: Kirsten hatte sich an Desmond herangemacht und diesen Schritt teuer mit ihrem Leben bezahlt! Ich atmete tief ein und ließ Stacey nicht aus den Augen.
    »Und, gibt es Neuigkeiten?«, fragte sie.
    Desmond reichte mir die Wagenschlüssel. »Ich bin im Papierlager, wenn noch was ist.«
    » Okay, danke.«
    Ich bemühte mich, beiläufig zu klingen. Die Vertrautheit zwischen uns freute mich und machte mich auf gewisse Weise stolz. Ich durfte sie nur nicht vor Stacey oder dem Prokuristen zur Schau stellen.
    Stacey beachtete Desmond nicht weiter und sammelte damit einen Pluspunkt bei mir. Ich entschied, sie in meine Vorgehensweise mit einzubeziehen. Etwas, das ich eh vorgehabt hatte, denn ohne sie kam ich nicht weiter. Verbündete ich mich dann eigentlich mit dem Teufel? Ich musste mir unbedingt merken, dass ich niemals etwas unterschrieb, das von Stacey kam und nichts mit ABM zu tun hatte, denn ich hatte nicht vor, meine Seele zu verlieren. Allerdings konnte ich nicht leugnen, dass ich ohne ihre Hilfe in einer Sackgasse steckte.
    »Ich habe mich mit Kirstens Bruder getroffen«, berichtete ich und ließ mich auf der Kante ihres Schreibtisches nieder. »Weder er noch ihre Eltern wissen, wo sie steckt, und das bereits seit ein paar Tagen.«
    Stacey zuckte zusammen. Nicht aus Erschrecken, sondern weil ihr nicht passte , was ich soeben gesagt hatte.
    »Du hast was?« Es klang pikiert. Der lassoartige Schatten peitschte hinter ihrem Rücken von einer Seite auf die andere. War sie etwa beleidigt, weil ich nicht auf ihren Rat gehört hatte?
    »Hat das Flughafenpersonal nicht weiterhelfen können?«, fuhr sie fort. »Das wäre schneller gegangen.«
    Ich bemühte mich um Lässigkeit und ließ ein Bein baumeln. Ein Krampf kündete sich in meiner Wade an, und so streckte ich es von mir.
    »Ich fand es logischer, erst mit ihrer Familie oder ihren Freunden zu reden, ehe ich die Sache so aufbausche.« Ich bemühte mich um eine feste Stimme. Jetzt nur noch ihrem Ego mit einer Frage schmeicheln, und schon wäre sie hoffentlich besänftigt. »Wie sieht es aus, soll ich weiter versuchen, etwas herauszufinden, oder …«
    »Nein.« Sie ließ ihre dunkle Mähne fliegen. »Wenn sie sich außerhalb von LaBrock befindet, ohne dass jemand davon weiß oder etwas darüber verraten will, kannst du erst mal nichts machen. Ich denke, dass es ausreicht, wenn du in den kommenden Tagen überprüfst, ob sie wieder zu Hause ist.« Sie seufzte ein wenig fassungslos. »Damit ist der Fall wohl geklärt. Erschütternd, dass gerade Kirsten uns so hintergeht.«
    Meine Aufmüpfigkeit schien vergessen. Mutig versuchte ich einen Vorstoß in Richtung Gerechtigkeit. »Was ist, wenn sie nicht irgendwo Urlaub macht, sondern verschwunden ist? Unfreiwillig? Ihr Bruder meinte, dass es nicht ihre Art sei, niemanden zu informieren, was sie vorhat.«
    Mit ihrem Lächeln hätte Stacey in jeden Gangsterfilm gepasst. In ihren Augen blitzte es. »Vergiss nicht, dass sie genau weiß, wie die Überprüfungen bei uns funktionieren. Ich denke, dass sie deswegen niemanden kontaktiert hat. Ich kann da nichts Unfreiwilliges finden.«
    Damit war die Sache für sie erledigt. Sie schlängelte sich an mir vorbei, nahm Platz und schlug eine Akte auf.
    »Denk bitte daran, sobald wie möglich den Prokuristen zu informieren«, instruierte sie mich noch, ehe ich von einer Sekunde auf die andere vollkommen vergessen war.
    Ich schlug noch ein wenig Zeit heraus und zupfte an meinen Sachen herum, doch dann riss ich mich zusammen und machte mich auf den Weg zum Kobold. Vor seiner Tür zögerte ich. Ich kam mir vor wie ein schwarzer Herold, ein

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