Nicht ohne meine Schokolade
getan. Sie haben sie vielleicht direkt auf meine Spur gebracht. Wenn es diesmal nicht geklappt hat, dann bestimmt beim nächsten Mal. Das ist nur noch eine Frage der Zeit.«
Connors griff in seine Jacke und zog eine kleine Pistole mit stumpfem Lauf hervor. »Es tut mir wirklich leid, Eric. Es ist alles meine Schuld. Ich hätte jemanden für den Job anheuern sollen, der erheblich mehr drauf hat als Sie, aber ich konnte ja wohl kaum in den Gelben Seiten nach einem entsprechenden Dienstleister suchen.«
Endlich hatte Eric kapiert. Aus seinem Gesicht wich die Farbe. Er warf einen schnellen Blick auf den HiFi-Schrank, einen Blick, der Bände sprach — und Connors begriff jedes Wort.
»Verdammt, du kleiner...« Er wirbelte zu dem HiFi-Schrank herum, seine Waffe hielt er mit zittrigen Händen. »Kommen Sie raus da«, schrie er, »oder ich feure in die Anlage hinein.«
Dirk gab einen schwachen Laut von sich, gerade genug, um Connors nur noch nervöser zu machen. Savannah wußte, daß er versuchte, ihn von ihr abzulenken.
Lautlos glitt sie aus dem Schrank. Das Tröpfchen Ol vorher hatte hervorragend gewirkt; die Tür gab keinen Laut von sich.
»Ich sagte, »Kommen Sie raus da! < Sofort!«
Seine Stimme zitterte dermaßen, daß Savannah wußte, die kleinste Fehlkalkulation auf ihrer Seite konnte Dirk das Leben kosten.
Glücklicherweise hatten Sie ähnliche Szenarien schon häufiger durchgespielt, und — aufgrund vergangener Erfolge — besaß sie das erforderliche Maß an Selbstvertrauen. Sie tastete sich langsam vorwärts, setzte ihre Füße vorsichtig auf dem Holzboden auf, um zu verhindern, daß die alten Dielen knarrten. Ihre Aufmerksamkeit, ihr Wahrnehmungsradius verengte und konzentrierte sich auf ein einziges Objekt im gesamten Universum: die Waffe in Pauls Hand.
Langsam erhob sich Dirk hinter der Stereoanlage. Wieder zog er Connors Aufmerksamkeit auf sich, um ihr den Rücken freizuhalten.
»Nicht schießen«, sagte Dirk. »Das wollen Sie doch gar nicht. Es ist nicht notwendig. Wirklich nicht.«
Savannah nutzte die Tatsache, daß er sich voll auf Dirk konzentrierte, schlich sich neben ihn, schwang ein Bein in die Höhe und beschrieb damit einen Bogen über seine Schulter.
Wie beabsichtigt, traf ihr Fuß die Waffe, die gegen die Wand flog.
Im gleichen Augenblick stürzte sich Dirk auf Eric, der so aussah, als würde ihn nichts glücklicher machen, als woanders zu sein. Irgendwo anders. Drei Sekunden später waren beide Verdächtige in Handschellen.
Connors schien außerordentlich verwirrt zu sein. »Aber mir ist niemand hierher gefolgt. Ich habe mich sogar zwei- oder dreimal davon überzeugt. Mir ist niemand gefolgt.«
»Wir mußten Ihnen nicht folgen«, sagte Dirk und bürstete die Staubflocken, die hinter dem Schrank gelegen hatten, von seinen Hosen. »Wir wußten einfach, daß Sie kommen würden. Und weil Sie so ein dummer Korinthenkacker-Yankee sind, haben Sie uns nicht im Stich gelassen.«
Ryan und Tammy waren aus dem Schrank hervorgekrochen, Ryan kümmerte sich um seine Filmausrüstung, Tammy wirkte schuldbewußt.
»Sie?« Connors Augen weiteten sich. »Sie haben denen dabei geholfen, mir das anzutun? Warum, Tammy?«
Tammy konnte keinen Ton herausbringen. Savannah hatte Mitleid mit ihr; sie litt offensichtlich große Qualen.
»Sie sind verantwortlich für den Tod zweier Menschen. Und Sie haben versucht, einen dritten umzubringen«, sagte Savannah zu ihm. »Sie haben ihr keine Wahl gelassen.«
Wenige Minuten später verließ die gesamte Truppe die Wohnung und ging den Weg hinunter zu den Autos auf dem Parkplatz.
Als die Verhafteten sicher auf dem Rücksitz verstaut waren, wandte sich Savannah Dirk zu. »Übrigens... >dummer Korinthenkacker-Yankee Wo zum Teufel hast du diesen Ausdruck her?«
»Von dir.«
»Mhmm-mhmm... aus dir könnte noch ein richtiger Rebell werden, Yankee-Boy.«
Savannah trank einen Schluck Kognak und spürte, wie seine feine Blume über die Zunge in den Kopf stieg, bevor er köstlich warm zum Magen hinunterlief. Dann knabberte sie etwas von dem kleinen Täfelchen französischer Bitterschokolade, direkt aus Lyon. Es war zweifellos die beste, die sie jemals gekostet hatte — und wenn es um Schokolade ging, hatte sie eigentlich geglaubt, schon alles durchprobiert zu haben.
»Mögen Sie die Kombination?« fragte Beverly von ihrem Platz auf der Chaiselongue. Im Kamin flackerten orangefarbene und blaue Flammen und tauchten die Bibliothek in ein surrealistisches,
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