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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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Angeles — und mehr als ein Dutzend Teams mit Videokameras, Mikrophonen und anderem kompliziert aussehenden Equipment, das sie nicht kannte.
    Wenn sie genauer darüber nachdachte, dann war es keineswegs merkwürdig, daß die Vertreter der Presse hier in so beeindruckender Anzahl erschienen waren. Beverlys Familie, die Harringtons, waren seit vier Generationen Säulen der Gesellschaft von San Carmelita. Eine der Hauptstraßen war nach dem Urahn der Harringtons benannt worden, einem der Stadtgründer.
    Die Dächer des Tudor-Landsitzes der Familie überragten alle anderen auf der Hügelspitze. Seit fast einem Jahrhundert diente dieser Anblick dazu, die Einwohner San Carmelitas daran zu erinnern, daß die Harringtons tatsächlich eine außergewöhnliche Familie waren.
    Der letzte überlebende Zweig dieses Familienstammes ging neben Savannah her, mit erhobenem Kinn, geradem Rücken, eine düstere, aber würdevolle, politisch korrekte Maske vor dem bleichen Gesicht.
    Als die Reporter auf sie zukamen, bemerkte Savannah, daß Beverly einen Augenblick lang zögerte, dann straffte sie sich und stellte sich ihnen erhobenen Hauptes am Fuße der Marmortreppen.
    »Es gibt Gerüchte, daß Ihr Mann, Jonathan Winston, ermordet wurde. Stimmt das ?« fragte ein breitschultriger Reporter, den Savannah an seiner makellosen silbrig-weißen Haarpracht erkannte. Er war einer der ersten Berichterstatter für eine größere Fernseh- und Radiostation in Los Angeles.
    Trotz seiner Größe und seiner einschüchternden Art drängte Savannah sich zwischen ihn und Mrs. Winston. Sie hielt ihre Hand in die Höhe wie ein Verkehrspolizist und brachte ihn abrupt zum Stehen. Sein Kameramann rannte ihn beinahe von hinten um.
    »Wir geben zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kommentar ab«, sagte sie hart. »Die Polizei wird später eine Stellungnahme dazu veröffentlichen. Aber jetzt noch nicht.«
    Einige andere versuchten ebenfalls, eine Antwort aus den beiden Frauen herauszulocken, trafen aber auf den gleichen bestimmten Widerstand. Savannah hatte kein Problem damit, mit der Presse hart umzugehen. Während einige ihr Geschäft mit Würde und Mitgefühl ausübten, hatte sie andere als unsensibel, unangenehm und anmaßend erlebt. Mehr als einmal hatte sie den Impuls verspürt, einem Reporter seine Kamera in den Mund zu stopfen... oder in den Hintern.
    Beverly schien es zu schätzen, daß jemand für sie eingriff. Savannah dachte sich, daß sie zu den Frauen gehörte, die viel häufiger für andere sorgten, als sich um sie gekümmert wurde. Geschickt führte Savannah die Stadträtin mit der Hand an ihrem Ellbogen durch die Menge, die Marmortreppen hinauf und durch die schweren Holztüren des alten Gebäudes im spanischen Stil.
    Im Eingangsbereich führte sie ein Wachtposten durch den Metalldetektor und nickte ihnen grüßend zu. »Ich werde sie draußen halten, solange ich kann«, sagte er mit einem schiefen, aber mitfühlenden Lächeln.
    »Danke, Jerry«, sagte Beverly, als sie vorbeieilten. Savannah konnte im Gesicht des Wachmanns die Zuneigung erkennen, die dieser für die Stadträtin empfand. Viele Menschen liebten diese Frau — weshalb Savannah sich angesichts der Fragen, die sie ihr bald stellen würde, noch unbehaglicher fühlte.
    Bevor sie ihr Büro erreichten, schnitt ihnen ein offensichtlich gequält und besorgt aussehender Polizeichef namens Norman Hillquist den Weg ab. Eine der Eigenschaften, die Savannah an dem Chief immer bewundert hatte, war seine Fähigkeit, immer und unter allen Umständen unerschütterlich zu bleiben. Sie hatte gesehen, wie er sich dem Mob verärgerter Wähler, dem verzweifelten Gelegenheitsverbrecher und skrupellosen politischen Gegnern stellte, ohne daß ihm auf seiner hohen Stirn der Schweiß ausbrach.
    Aber an diesem Morgen... hatte ihn eindeutig etwas aus der Fassung gebracht. Er schwitzte sogar trotz des leichten weißen Golfhemdes, das er trug. Er hatte den Anruf scheinbar auf dem Golfplatz bekommen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, daß der Chief jemals ein Golfspiel wegen etwas so Trivialem wie einem Mord unterbrochen hatte. Seine Karriere war sein Leben, aber Golf war seine Leidenschaft.
    »Detective Reid«, sagte er und eilte zu ihr hin, »ich möchte kurz mit Ihnen sprechen .«
    Er nickte Beverly Winston kurz zu, dann schob er Savannah durch die nächste Tür in einen Lagerraum. Er schloß die Tür hinter ihnen, und Savannah war durch die Dunkelheit einen Augenblick lang verwirrt. Als er das Licht

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