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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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einschaltete, bekam sie einen Anfall von Klaustrophobie, da die Türme aus Photokopierpapier, selbstklebenden Notizzetteln und Klebeband sie zu erdrücken schienen.
    Oder vielleicht war es auch gar nicht das Büromaterial, das sie einschüchterte. Vielleicht lag die Quelle ihres Unbehagens in der fast fühlbaren Aufregung, die der Chief ausstrahlte, als er sich zu ihr hinüberbeugte, so daß sie seinen Atem an ihrer Wange spüren konnte. Sie nahm den schwachen Geruch von Alkohol und Gewürzen wahr und dachte, daß er auf dem Golfplatz wie gewöhnlich seine Bloody Mary genossen hatte.
    »War er es ?« fragte er. »Hat sie Winston identifiziert ?«
    »Ich fürchte ja«, antwortete Savannah.
    »Verdammt .« Der besorgte Ausdruck auf Hillquists gebräuntem Gesicht vertiefte sich, und er schüttelte den Kopf. »Okay, also was haben wir ?«
    Sie starrte ihn einen Augenblick lang verwirrt an, dann sah sie auf ihre Uhr. »Ich ermittle seit etwa eineinhalb Stunden, plus/minus zehn Minuten. Ich habe verdammt nochmal noch nicht viel .« Er schien nicht begeistert zu sein, also fuhr sie fort. »Maschinengewehr, drei Verletzungen... Gesicht, Arm, Bein. Der Hausmeister hat ihn in seinem Büro auf der Hauptstraße gefunden. Keine Zeichen eines gewaltsamen Eindringens oder eines Kampfes. Keine offensichtlichen Beweismittel am Tatort.«
    »Haben Sie Mrs. Winston schon verhört ?«
    »Nur kurz. Das hatte ich als nächstes vor .«
    »Beabsichtigen Sie, es jetzt zu tun ?«
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß er ihre Antwort nicht mögen würde. »Nun, ja... ich meine, sie ist die nächste Angehörige, und...«
    »Haben Sie den Hausmeister schon verhört ?«
    »Ah, nein, aber von den Streifenpolizisten am Tatort erfuhr ich, daß seine Aussage schon abschätzbar ist .«
    Er hob eine seiner sorgfältig gepflegten Augenbrauen. »Oh, tatsächlich? Vergessen Sie etwa, Detective, daß die Person, die den Mord meldet, häufig der Mörder ist ?«
    »Nein, Chief«, antwortete sie und versuchte dabei, nicht mißmutig zu klingen oder zu erscheinen. »Das habe ich nicht vergessen. Ich bin bei meinen Ermittlungen lediglich in der Art und Weise vorgegangen, die ich unter den gegebenen Umständen für am geeignetsten hielt .«
    »Die Umstände, Detective Reid, sind folgende: Jonathan Winston ist ermordet worden, und seine Frau ist die einflußreichste Persönlichkeit im Stadtrat... und war, wie ich wohl hinzufügen darf, für die Polizei bei all ihren Entscheidungen eine große Unterstützung. Wir leben in einer kleinen Stadt, Savannah, die voller großmäuliger Individuen ist. Stadträtin Winston könnte innerhalb von vierundzwanzig Stunden zerstört werden, und die Träume vieler Menschen mit ihr .«
    »Ich erkenne sehr wohl den Ernst der Lage, Chief«, sagte sie und versuchte, geduldiger zu erscheinen, als sie es war. Obwohl sie nur selten unter den Symptomen von Klaustrophobie litt, schienen die Wände des Lagerraums sie langsam zu erdrücken, und die Luft schien plötzlich abgestanden und stickig zu sein. »Ich werde vorsichtig Vorgehen, keine Sorge .«
    Sie griff nach dem Türknauf, aber er stellte sich ihr in den Weg, seine Hand schloß sich eine Spur zu fest um ihr Handgelenk.
    »Ich denke, Sie sollten zunächst den Hausmeister befragen«, sagte er. »Ich bin definitiv der Ansicht, daß dies das Klügste wäre unter den gegebenen Umständen .«
    Zorn loderte in Savannah auf. Er hatte kein Recht, sich dermaßen in ihre Nachforschungen einzumischen. Die Befragung der nächsten Angehörigen war ihre Sache. Oder zumindest sollte sie das sein. Seit wann übernahm ein Polizeichef den Fall eines seiner Ermittlungsbeamten?
    Auf der anderen Seite war sie nicht in der Position, die Feinheiten der Protokollroutine anzuzweifeln, da sie sich an einige der einfacheren Freuden des Lebens doch zu sehr gewöhnt hatte, beispielsweise daran, einen monatlichen Gehaltsscheck zu bekommen, zu essen, ein Dach über dem Kopf zu haben und Kleidung am Körper zu tragen.
    »Ja, Sir, ich werde das sofort erledigen«, sagte sie in etwas zu süßlichem Ton. »Danke für Ihre Hinweise, Sir .«
    Dirk bekam die subtileren Nuancen ihrer Beleidigungen nicht immer mit, aber Norman Hillquist war nicht grundlos Polizeichef geworden. Seine Augen verengten sich, und er kam noch einen Schritt näher. »Gern geschehen, Detective«, sagte er mit dem gleichen Sarkasmus. »Ich bin sicher, ich habe im Verlaufe dieses Falles noch weitere Vorschläge .«
    »Ich freue mich darauf, Sir«,

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