Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
Vom Netzwerk:

    Savannah lachte und genoß den seltenen Augenblick Weiblicher Solidarität. PMS war nicht unbedingt ein Thema, das man mit dem männlichen Teil des Reviers ausdiskutierte. Die Anhänger des männlichen Glaubens waren viel zu schnell dabei, jede weibliche Ansicht, die sie nicht teilten, als Folge des prämenstruellen Syndroms abzutun. Mehr als einmal hatte Savannah ihnen schon erklärt, daß die Buchstaben für »sich placken mit Scheißmännern « standen.
    »Ich weiß, was Sie meinen«, sagte sie, als sie auf einen Hocker neben dem der Ärztin glitt. »Wenn es in der letzten Woche nicht gelegentliche Nickerchen und doppelte Portionen holländische Schokoladeneiscreme gegeben hätte, wäre das Leben nicht lebenswert gewesen .«
    Savannah griff in ihre Tasche und holte einen riesigen Erdnußriegel heraus, den sie Dr. Liu gab. Drei Sekunden später war der Riegel ausgepackt und der erste Teil bereits verspeist.
    »Danke«, sagte sie und schloß voller Extase die Augen, während sie kaute. »Sie haben mir das Leben gerettet .«
    Savannah zuckte die Achseln. »Ach... das gleiche würden Sie doch auch für mich tun .«
    »Seien Sie da mal nicht so sicher .« Die Ärztin lachte. »Schokoladensucht und Wassereinlagerungen fördern nicht gerade meine besten Charaktereigenschaften .«
    Mit dem Kopf deutete Savannah auf den Leichnam, der immer noch mit einem Tuch bedeckt auf dem Stahltisch lag, und sagte: »Und was haben Sie bis jetzt für mich ?«
    »Er wurde am Morgen umgenietet... wahrscheinlich so gegen vier. Ansonsten habe ich noch nicht viel. Drängen Sie mich nicht. Ich bin eine Lady, die sich Zeit nimmt und es dafür richtig macht .« Jennifer hob bedeutungsvoll eine der fein geschwungenen Augenbrauen. Wenn ein anderer eine solche Äußerung mit dem gleichen Glitzern in den Augen von sich gegeben hätte, wäre Savannah versucht gewesen, an einen schlüpfrigen Witz zu glauben. Aber Dr. Liu war so... intelligent... so elegant... so vollkommen unberührt von etwas so Trivialem wie von einer Balgerei im Heu.
    Die Ärztin deutete auf ein Plastiktablett am Ende des Tisches und sagte: »Ich hab’ die Kleidung und die persönlichen Sachen gleich fertig. Sie können Sie jetzt an Ihr Herz drücken, wenn Sie wollen .«
    Savannah warf ihr einen neugierigen Blick zu. Ja, kein Zweifel: Dr. Liu war gereizt. Hmm-m-m... sie mußte darüber nachdenken, was das bedeutete... später.
    »Ganz schön hinüber«, sagte Savannah, als sie zu dem Tablett spazierte und den blut- und gewebeverschmierten Inhalt betrachtete: Winstons Kleidung, protziger Schmuck, Schlangenleder-Brieftasche und prall gefüllte Geldbörse. Es war definitiv kein Raubmord gewesen.
    »He, der könnte uns weiterhelfen«, sagte sie, als sie den kreditkartengroßen Personal Organizer entdeckte. Ein Hilfsmittel dieser Art enthielt häufig eine Fülle an Informationen über seinen Besitzer, einschließlich Telefonnummern, Adressen, wichtigen Daten und Verabredungen.
    Jennifer, die ihre Aufmerksamkeit wieder dem Mikroskop zugewandt hatte, blickte auf und schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich fürchte, er hat zusammen mit Mr. Winston ins Gras gebissen .«
    »Verdammt .« Savannah betätigte den On-Schalter, und wie vorausgesagt reagierte das Gerät nicht. »Dieser ganze neumodische Kram... das ist nichts weiter als ein Griff ins Klo. Noch nicht mal ein zerbrochenes Uhrglas, das uns den exakten Zeitpunkt anzeigen kann, an dem es zerschossen wurde.«
    Sie nahm die diamantenbesetzte Rolex vom Tablett herunter. Ohne sich an den Ereignissen des Tages zu stören, tickte sie glücklich weiter, so effizient wie eh und je. Nur ein paar Blutspritzer wiesen darauf hin, daß die Uhr während des Verbrechens anwesend gewesen war. In all den Jahren, in denen sie sich mit der Aufklärung von Mordfällen beschäftigt hatte, hatte Savannah nur einmal eine Uhr bei einem Opfer gefunden, die im Augenblick des Angriffs stehengeblieben war. Dieser »Segen« hatte Verwirrung in den gesamten Fall gebracht. Die weiß behandschuhten Hände von Mickey Mouse hatten angezeigt, daß der Mord neun Stunden vor dem Zeitpunkt, den der Gerichtsmediziner berechnet hatte, geschehen war. Savannah hatte zwei Wochen damit verbracht, durch einen Sumpf aus widersprüchlichen Informationen zu waten, um schließlich herauszufinden, daß das Opfer die Uhr nur aus sentimentalen Gründen getragen hatte. Mickey funktionierte schon seit Jahren nicht mehr.
    Savannah wandte sich der Brieftasche aus

Weitere Kostenlose Bücher