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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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Blick auf ihn erhaschen können?«
    »Nein, aber eins weiß ich mit Bestimmtheit«, sagte sie, als sie in den Camaro stieg und den Sicherheitsgurt anlegte. »Wer auch immer mir eins übergezogen hat, war lebendig und aus Fleisch und Blut. Denn ich sage dir eins: Kein Geist könnte jemals so hart zuschlagen.«
    Als Savannah, verlassen und voller Schmerzen, in der kleinen Zelle lag, die durch blaue Vorhänge begrenzt wurde, kam ihr ein schrecklicher Gedanke, der zur Folge hatte, daß es ihr, wenn das überhaupt möglich war, noch elender ging. Verdammt! Ich bin nicht mehr krankenversichert. Ich werde die Behandlung selbst bezahlen müssen!
    Sie war dazu angehalten worden, zahllose Bögen blöder Formulare auszufüllen, auf denen mehr persönliche Fragen zu beantworten waren als auf einem Bewerbungsbogen bei der Polizei. Als nächstes hatte ein Typ kurz bei ihr hereingeschaut, von dem sie sicher war, daß er nur ein Pfleger war, obwohl er zur Tarnung einen weißen Kittel und ein Stethoskop trug.
    Dann hatte er sie auf einer Liege in diese deprimierende Zelle geschoben, und der Stab des Community General Hospital von San Carmelita hatte prompt vergessen, daß sie überhaupt existierte.
    »He«, rief sie schwach, als sie ein Paar gummibesohlte Füße vorbeischlurfen hörte, »He, hier liegt jemand im Sterben. Kümmert das irgendjemanden da draußen?«
    Scheinbar nicht. Eine dunkle Ecke ihres geschundenen Hirns erinnerte sie daran, daß ihr fehlendes Interesse etwas mit dem Sterbefall zwei Zellen weiter zu tun haben könnte oder dem Opfer eines Autounfalls, das sich die Lunge aus dem Hals schrie und alles vollblutete. Genau neben ihr, auf der anderen Seite des Vorhangs, klang es so, als hätte ein Teenager zu viele Schlaftabletten geschluckt und würde nun gezwungen, sie wieder auszuspucken. Die dünnen Vorhänge dämpften weder den Klang des hervorgewürgten Erbrochenen noch den übelkeiterregenden Gestank.
    Ah, diese Romantik, dieses Ambiente, dieser Service... und dafür würde sie mehr zu bezahlen haben als für ein Zimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel, inklusive Zimmerservice. Wenn sie mit dem Röntgen und den entsprechenden Tests fertig waren, würde sie die Hälfte ihrer Ersparnisse dafür hergeben müssen.
    »Werde bloß nicht mehr krank«, murmelte sie vor sich hin. »Habe niemals einen Unfall, werde niemals angeschossen, verletzt, verstümmelt, breche nie zusammen und laß dir niemals, niemals mehr einen Schlag auf den Hinterkopf verpassen. Du bist jetzt arm, und arme Leute können sich den Luxus von Verletzungen nicht erlauben.«
    Als sie fast schon glaubte, sie werde auf dieser Bahre alt werden und sterben, ohne daß jemand ihre Anwesenheit bemerken würde, bis sie anfinge zu stinken, wurde der blaue Vorhang ein paar Zentimeter zur Seite gezogen, und eine eindeutig männliche Hand, die eine perfekte gelbe Rose trug, glitt hinein.
    Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß sie die Schmerzen in ihrem Kopf. »Ryan?« sagte sie, unfähig zu glauben, daß die Ereignisse nun eine Wendung genommen hatten.
    »Dürfen wir hereinkommen?« fragte eine Stimme, während die Hand ihr immer noch die Rose entgegenstreckte.
    Wir? Wer war wir? Egal, sie weinte beinahe vor Erleichterung. Sie war nicht mehr allein. Jemand, den sie kannte und mochte, war hier. Es sorgte sich jemand um sie.
    »Sicher«, sagte sie, »kommen Sie herein .«
    Der Vorhang öffnete sich ein weiteres Stück, und sie erkannte den Besucher. Es war tatsächlich Ryan Stone in all seiner weltmännischen Pracht. Und er hatte John Gibson mitgebracht. Beide trugen Alltagskleidung, zumindest verglichen mit Gibsons Chauffeur-Livree und dem Designeranzug, den Ryan im Chez Antoine getragen hatte. Sie sahen aus, als kämen sie gerade vom Golfplatz eines Beverly Hills Country Club.
    »Wir hörten, daß eine Freundin von uns unpäßlich ist«, sagte Ryan, als er auf die Liege zuging, ihr die Rose gab und einen flüchtigen Kuß auf ihre Wange hauchte. »Deshalb dachten wir, daß es vielleicht nett wäre, vorbeizuschauen, um sie aufzuheitern.«
    »Aber... wie haben Sie... wer hat Ihnen gesagt, daß...?« Savannah hätte das Rätsel wahrscheinlich auch selbst lösen können, wenn ihr Hirn nicht gelähmt gewesen wäre vor Panik, weil Ryan Stone sie in solch aufgelöstem Zustand sah.
    »Und diese sind ebenfalls für Sie, Ma’am«, sagte Gibson, seine Stimme klang förmlich, aber seine blaßblauen Augen blickten freundlich. Er gab ihr eine Schachtel Godiva-Erdbeertrüffel —

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