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Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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Umstände hatte er dienstfrei bekommen. Als Maggie ihm von dem Telefongespräch erzählte, tobte er über die verstopften Straßen und den lahmen Verkehr, die ihn daran gehindert hatten, rechtzeitig für den Anruf zu Hause zu sein.
    Die kleine Wohnung hatte kaum genug Raum für ihn, während er wie ein Tier im Käfig hin und her lief und sich verzweifelt fragte, was er unternehmen könne. Die Sorge um seinen Sohn und die erzwungene Untätigkeit machten ihn beinahe rasend. Zweimal war er nahe daran, die Polizei anzurufen, und beide Male knallte er den Hörer wieder auf die Gabel.
    Maggie wagte sich nicht zu rühren und keinen Mucks von sich zu geben. Sie hatte ihr Gespräch mit Johnny nach besten Kräften wiederholt, drei- oder viermal, bis Mike überzeugt war, daß er alles aus ihr herausgefragt hatte, was sie wußte. Nun folgte sie ihm stumm mit den Augen, während er in der Küche auf und ab rannte.
    Als es einmal kurz klingelte, riß Mike die Wohnungstür auf und sah sich zum drittenmal innerhalb von zwölf Stunden Virgil Tibbs gegenüber. »Haben Sie ihn gefunden?« fragte er.
    Tibbs schüttelte den Kopf. »Noch nicht - aber wir werden ihn finden. Ich bin froh, daß Sie zu Hause sind; ich habe noch ein, zwei Fragen.«
    »Na schön, kommen Sie rein.« Mike verachtete seinen Besucher wegen dessen schwarzer Haut - er wünschte sich glühend, er hätte es mit einem Weißen zu tun, mit jemandem, auf den er sich verlassen und dem er vertrauen konnte.
    Virgil wußte das; er spürte den Druck, der auf dem Ehepaar lastete. Er verstand ihre Nervosität, weil er sie bis zu einem gewissen Grad teilte.
    »Zunächst möchte ich Ihnen sagen, daß die gesamte Polizei, jeder einzelne Beamte, in und um Pasadena, nach Johnny Ausschau hält. Auch die Bevölkerung hilft mit. Ich habe eben mit dem Busfahrer gesprochen, mit dem er gestern abend gefahren ist.«
    »War Johnny - ging’s ihm gut?« fragte Maggie.
    »Zu dem Zeitpunkt, ja. Sie bekommen ihn wieder, Mrs. McGuire. Ich bin sicher, daß wir noch vor Ablauf des Tages auf seine Spur stoßen.«
    Maggie gab Tibbs dankbar die Hand, eine Geste, die Mike zuerst verblüffte und dann über die Maßen erboste.
    »Ich wollte Sie fragen, zu welcher Kirche Sie gehören«, sagte Tibbs.
    »Das geht Sie einen Dreck an!« fauchte Mike.
    Tibbs erstarrte. »Sie irren sich«, erwiderte er scharf, »es geht mich sehr wohl etwas an. Manchmal, wenn Kinder in Schwierigkeiten geraten sind und sich nicht nach Hause trauen, wenden sie sich statt dessen an ihren Gemeindepfarrer. So habe ich es wenigstens früher gemacht.«
    »Also, wir gehen nicht in die Kirche«, sagte Mike verdrossen. »Maggie ist Baptistin, aber wir kennen hier keinen Pfarrer.«
    Tibbs akzeptierte die Antwort und wandte sich wieder an Maggie. »Mrs. McGuire, ich weiß, Sie müssen bis zur Erschöpfung über Ihr Telefongespräch mit Johnny nachgedacht haben, und natürlich haben Sie es auch mehrfach mit Ihrem Gatten durchgesprochen. Trotzdem möchte ich Sie bitten, es noch mal zu wiederholen. Vielleicht gibt es den einen oder anderen Punkt, den Sie vorhin in Ihrer Erregung nicht erwähnt, haben.«
    Müde strich sich Maggie das Haar zurück, schluckte und berichtete noch einmal, worüber ihr Sohn und sie gesprochen hatten. Es war so schrecklich wenig. Als sie fertig war, senkte sie den Kopf, als schämte sie sich über die Dürftigkeit dessen, was sie zu bieten hatte.
    »War das alles, was er sagte?«
    Maggie nickte stumm.
    »Haben Sie im Hintergrund irgendwelche Geräusche gehört, die uns einen Anhaltspunkt liefern könnten?«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Nein. Er war in einer Telefonzelle, das sagte er jedenfalls. Ich habe nur ihn gehört. Er hätte vielleicht noch was gesagt, wenn sich die Vermittlung nicht eingeschaltet hätte.«
    »Die Vermittlung hat sich eingeschaltet?«
    »Aber ja. Sie unterbrach das Gespräch, wie sie’s immer tun, sagte, die drei Minuten wären vorbei, und deshalb legte Johnny gleich auf.«
    »Das hilft uns auch nicht weiter«, sagte Mike.
    »Vielleicht nicht«, antwortete Tibbs. »Andererseits ist es gut möglich, daß wir Ihrem Sohn dadurch auf die Spur kommen.«

11. Kapitel

    Fünfzehn Minuten später meldete sich Virgil Tibbs bei Captain Lindholm. Der Chef warf einen forschenden Blick auf sein Gesicht und winkte ihn auf einen Stuhl. »Sie haben eine heiße Spur«, sagte er.
    »Könnte sein, Sir. Ich hab’s mir aus lauter Bruchstücken zusammengereimt, aber es paßt.«
    »Gut. Bevor Sie weitersprechen

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