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Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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- nein, ich möchte doch zuerst lieber Ihren Bericht hören.«
    »Gut, Sir, lassen Sie mich Punkt für Punkt vorgehen. Erstens, der kleine McGuire hat etwa sechzehn Dollar bei sich; jedenfalls zog er mit diesem Betrag los. Er muß sich inzwischen was zum Essen gekauft haben, aber vermutlich hat er sich mit heißen Würstchen und dergleichen begnügt. Zweitens, er hatte sich das Geld ursprünglich für die Ausrüstung eines Baseballfängers zusammengespart. Er ist nämlich ein fanatischer Anhänger der Califonia Angels, einmal, weil er ganz allgemein für Baseball schwärmt und dann, weil er früher mal mit Gene Autry zusammengetroffen ist. Es handelt sich um eine doppelte Bindung, das ging aus den Angaben seiner Eltern klar hervor.«
    »Es ist ein ordentliches Stück Weg bis Anaheim, wenigstens für einen Jungen seines Alters.«
    »Stimmt, Sir, und diese Überlegung hat mich bisher auch gebremst. Aber inzwischen habe ich erfahren, daß er sich nicht mehr in Pasadena befindet - zumindest war er’s vor einer Stunde nicht mehr.«
    Linholm verdaute die Information. »Allerhand! Das ver- schlechter! unsere Chancen.«
    »Johnny McGuire ist zwar erst neun, aber in diesem Alter sind Kinder manchmal ganz erstaunlich findig. Er muß uns irgendwie durch die Maschen geschlüpft sein. Vielleicht mit dem Bus oder per Anhalter. Er könnte auch die Nacht durchgelaufen sein, obwohl er da wohl aufgegriffen worden wäre.«
    Lindholm schüttelte den Kopf. »Er hat die Nacht im Arroyo Seco verbracht; das war’s, was ich Ihnen sagen wollte. Die zwei Männer, die ich hinschickte, haben den Park gründlich durchsucht und dabei, zusammengerollt in einem Busch, seine rote Jacke gefunden.«
    Virgil traute sich beinahe nicht, die Frage zu stellen. »Haben Sie auch den Revolver gefunden?«
    »Nein, und dabei haben sie, nachdem sie erst mal die Jacke aufgestöbert hatten, in dem Gebiet jeden Stein umgedreht.«
    »Ich hoffe zu Gott, er hat das Ding irgendwann weggeworfen«, sagte Tibbs.
    »Vermutlich hat er das, aber solange wir’s nicht genau wissen, müssen wir auch weiterhin davon ausgehen, daß er bewaffnet ist. Aber Sie sagten eben, er sei nicht mehr in der Stadt - vom wem haben Sie das?«
    »Er hat seine Mutter angerufen, und nach drei Minuten schaltete sich die Vermittlung ein, um ihn darauf hinzuweisen, daß seine Sprechzeit abgelaufen sei. Es kann also kein Ortsgespräch gewesen sein.«
    »Die einzige Stadt, die er von hier aus mit einem öffentlichen Verkehrsmittel erreichen kann, ist Los Angeles. Ich werde die dortige Polizei sofort alarmieren.«
    »Ich möchte außerdem vorschlagen, Sir, daß Sie auch Anaheim und da besonders die Aufseher im Stadion informieren. Ein kleiner Junge, der ohne Begleitung zum Baseball geht, müßte ihnen eigentlich auffallen.«
    »Glauben Sie, daß er so weit kommt?«
    »Keine Ahnung, aber es sind schon seltsamere Dinge passiert.«
    Lindholm setzte sich auf. »Stimmt, es gibt komische Sachen, bloß, daß es diesmal vielleicht gar nicht so besonders komisch ist, falls er das Schießeisen noch hat.« Er blickte auf. »Ja?«
    Virgil wandte sich um und entdeckte Bob Nakamura hinter sich. »Im Brookside-Park ist der Teufel los«, berichtete Bob. »Zuerst sah’s nach nichts aus, aber jetzt kommen die Leute in hellen Haufen.«
    »Steckt jemand, den wir kennen, dahinter?« fragte Lindholm.
    »Ich glaube nicht, Sir, es scheint mehr eine spontane Aktion zu sein, aber der Zustrom ist beängstigend. Fünf verschiedene Streifenwagen haben in den letzten zehn Minuten eine Massenbewegung aus dem Gebiet gemeldet. Alles Neger, aber offenbar nicht die Hippietypen. Bisher gab’s fünf Schadensfälle durch Steinwurf und zwei eingeschlagene Schaufensterscheiben.«
    Lindholm griff hastig nach dem Telefonhörer. »Ich sag’s dem Chef. Virgil, ich habe Ted Rasmussen hingeschickt, aber er ist neu auf seinem Posten und wird vielleicht Hilfe brauchen. Fahren Sie lieber rüber und gehen Sie ihm an die Hand. Melden Sie sich, falls Sie mehr Leute benötigen. Sobald ich mit Polizeichef Addis gesprochen habe, informiere ich Anaheim.« Er wählte.
    »Ja, Sir«, antwortete Tibbs und machte sich auf die Beine.

    Sergeant Ted Rasmussen biß die Zähne zusammen und beschloß, seine Pflicht zu tun, was immer auch geschehen mochte. Hinten in seinem Kombiwagen befand sich ein mobiler Befehlsstand, von dem aus er die fünf ihm zugeteilten Männer dirigieren oder sich erforderlichenfalls mit dem Präsidium in Verbindung setzen

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