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Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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geschafft, passierte das Drehkreuz unangefochten, marschierte durch die Eisenbahnunterführung und landete im Amerika des neunzehnten Jahrhunderts.
    Dann machte er sich Sorgen wegen des Revolvers. Er wagte nicht, ihn irgendwo zu verstecken, jemand könnte ihn zufällig finden; doch wenn er ihn überallhin mitschleppte, würde er ihm womöglich, beim Karussellfahren oder so, aus dem Karton plumpsen. Das Rathaus zu seiner Linken interessierte ihn; er steuerte darauf zu, bis er die kleinen Münzschließfächer entdeckte. Überglücklich verstaute er den Schuhkarton in einem Fach, opferte leichten Herzens einen Vierteldollar und zog den Schlüssel ab. Sein Problem war gelöst; er war den verdammten Revolver los und fühlte sich zum erstenmal seit achtzehn Stunden wirklich frei. Nun konnte er die Wunder von Disneyland ungehindert erforschen.
    Das Couponheft in der Hand wanderte er die Hauptstraße entlang auf den großen Platz zu, wo ihn Grenzland, Abenteuerland, Phantasieland, das Land von morgen und andere fabelhafte Dinge erwarteten. Er unterschied sich in nichts von den Tausenden von anderen Jungen, die wie er in dem riesigen Vergnügungspark umherstrolchten. Er wäre hier genauso schwer zu finden gewesen wie eine Stecknadel in einem Heuhaufen, aber das spielte ohnehin keine Rolle, weil hier, um diese Zeit, noch niemand von Johnny McGuire gehört hatte.
    Die folgenden zwei Stunden gehörten zu den schönsten seines Lebens. Er rückte einen kostbaren Coupon für die Piraten des Karibischen Meeres heraus und genoß das Abenteuer über alle Maßen. Danach gönnte er sich eine Karussellfahrt und wünschte sich glühend, er dürfte so oft, wie er wollte, mit seinen Eltern an diesen wundervollen Ort zurückkommen und sie zu einer Fahrt auf dem Karussell einladen.
    Da er wußte, daß sich sein Wunsch schwerlich erfüllen würde, verbrauchte er alle seine Coupons. Er fuhr in einem U-Boot und lernte eine neue geheimnisvolle Welt kennen. Er wäre auch gern auf dem Matterhorn im Rennschlitten gefahren, aber für dieses teuere Vergnügen hatte er nicht mehr genug Coupons übrig.
    Die letzten Minuten verbrachte er im Grenzland, um sich noch mal den mächtigen Mississippidampfer anzuschauen, auf dem man eine Rundreise machen konnte, wenn man die erforderlichen Coupons hatte. Johnny hatte sie nicht, aber schon der Anblick des Flußbootes entschädigte ihn vollauf. Nachdem er es ein letztesmal hatte abdampfen sehen, schlenderte er den mit Holzplanken gedeckten Gehsteig hinunter auf die Plaza zu. Als er an einem Wildwestladen vorbeikam, blieb er vor dem Schaufenster stehen und studierte die Auslagen, denn alle diese Dinge erinnerten ihn an Gene Autry, den größten Cowboy aller Zeiten, der Johnny McGuire mal die Hand geschüttelt hatte.
    Die breite Ladentür stand offen, und das ständige Kommen und Gehen von Kunden ermutigte Johnny, sich auch hineinzuwagen. Er sah sich gründlich um, wobei er alle teuren Artikel, die viele Dollar kosteten, automatisch ausschied und sich auf die billigen konzentrierte. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, etwas zu kaufen, aber falls er etwas besonders Preisgünstiges entdeckte ...
    Er fand, was sein Herz begehrte: einen echten Cowboyhut für nur zwei Dollar. Der Hut war vielleicht nicht ganz so groß und schön wie viele andere im Laden, aber er hatte eine breite Krempe, war weiß und sah genauso aus wie der, den Gene Autry immer aufhatte. Johnny bedachte, wie gern er einen solchen Hut gehabt hätte, und überschlug in Gedanken, wieviel ihm von seinem Geld noch übriggelieben war. Er hatte über einen Dollar für Essen ausgegeben, knapp zwei Dollar für die Fahrt nach Anaheim, ungefähr vier Dollar für Disneyland und für die Rückfahrt brauchte er auch wieder zwei Dollar - blieben ihm also noch an die sieben Dollar. Er vergaß dabei völlig, daß er das Telefongespräch bezahlt und Geld für das Schließfach gebraucht hatte.
    Wenn er zwei Dollar Eintritt für das Baseballspiel rechnete, und einen Dollar für Essen abzweigte, verfügte er über vier Dollar, und der Hut kostete bloß die Hälfte.
    »Kann ich dir helfen, mein Junge?«
    Das kam unerwartet und erschreckte Johnny. Dann blickte er zu dem Mann auf, der ihn angesprochen hatte, und sah, daß er von der Krone seines Hutes bis zu den Sporen an den Stiefeln wie ein Cowboy angezogen war. »Ich habe mir nur den Hut hier angesehen«, erklärte er.
    Schwungvoll nahm der Verkäufer das kostbare Stück vom Haken, gab ihm den richtigen Kniff im

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