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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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wollte ich einwenden, sondern Lilith. Aber Parrish wusste nichts von ihr, und er hätte mir sowieso nur gesagt, dass die Geschworenen meine Ansicht nicht teilen würden. Meine Fingerabdrücke waren an den Leichen, und meine DNA war in den Haaren, die sicherlich überall am Tatort verstreut gewesen waren.
    Doch inzwischen waren acht Monate verstrichen, und die Leichen waren bestimmt ziemlich matschig.
    Ich tröstete mich damit, dass ich vor Liliths blutrünstigen Tobsuchtsanfällen noch nie ein Verbrechen begangen hatte. Ich war noch nicht einmal wegen einer Geschwindigkeitsübertretung angehalten worden. Alles Beweismaterial war nutzlos, wenn die Polizei nichts hatte, womit sie es abgleichen konnte. Meine Fingerabdrücke waren nirgendwo gespeichert, und auch eine etwaige DNA-Probe führte nicht zu meinem Namen.
    »Also, was diese Nacht angeht …«, begann ich.
    Parrish warf mir einen Schlafzimmerblick zu. »Vor Gesprächen, die so anfangen, habe ich große Angst.«
    »Ich war seinerzeit nicht allein«, sagte ich und ignorierte das lüsterne Funkeln in seinen Augen.
    »Ich weiß.«
    »Das weißt du?«
    Er lächelte. »Es war mir eine Freude, dass ich mich nützlich machen konnte«, entgegnete er. »Aber ich hinterlasse keine Fingerabdrücke.« Wie zum Beweis hob er die Hände. »Kein Schweiß, kein Fett. Nach mir wird die Polizei niemals suchen.«
    »Nein, vermutlich nicht. Warum bist du also hergekommen?«
    Parrishs Gesicht war in der Dunkelheit zwar nicht gut zu sehen, aber ich glaubte, ein flüchtiges Grinsen zu erkennen. »Es wäre mir unerträglich, wenn du zu Schaden kommst.«
    »Du bist ein gewaltiger Schwätzer, Daniel Parrish!« Diesmal konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.
    Als Reaktion kam nur ein steifes Nicken, was meinen Verdacht bestätigte, dass Parrish tagsüber praktisch gelähmt war. Eigentlich hätte er jetzt eine ausladende, elegante Geste gemacht, eine tiefe Verbeugung oder so etwas, denn wenn er eines war, dann ein Mann von Stil und Aplomb. »Jedenfalls habe ich beschlossen, nach Madison umzuziehen«, sagte er. »Kann ich vielleicht bei dir wohnen, bis ich das nötige Kleingeld zusammenhabe?«
    Er wollte sich bei mir einquartieren? Ich hätte es wissen müssen. Parrish war ein elender Schnorrer. Verzieh dich!, hätte ich am liebsten gesagt, aber ich konnte ihn ja schlecht bei strahlendem Sonnenschein vor die Tür setzen. Ich wollte ihn schließlich nicht umbringen, auch wenn er im Prinzip schon tot war und mich für eine kaltblütige Mörderin hielt. Außerdem hatte er mich wegen der neu aufgenommenen Ermittlungen gewarnt, was er nicht hätte tun müssen.
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich gedehnt. Meinen Ex als Untermieter bei mir aufzunehmen hielt ich für keine gute Idee; da war die nächste Katastrophe ja gleich vorprogrammiert. Umso mehr, da ich mich gerade erst mit einem anderen Vampir eingelassen hatte. Es würde Rivalitäten auf allen möglichen Ebenen geben. Wenn man allerdings bedachte, wie sauer Sebastian wahrscheinlich werden würde, wenn er den Diebstahl seines Buches bemerkte, war es vielleicht gar nicht schlecht, einen weiteren Vampir an der Hand zu haben.
    »Hör mal, nichts für ungut, aber ich brauche sowieso eine viel dunklere Bude«, sagte er. »Ich werde dir nicht lange zur Last fallen.«
    Ich sah Parrishs reglosen Schatten nachdenklich an. Mir war ein Verdacht gekommen. »Du bist auch auf der Flucht, nicht wahr?«
    »Sagen wir mal so: Ein bedauerlicher Vorfall hat mich gezwungen, die Verlegung meines Wohnsitzes in Erwägung zu ziehen.«
    »Du hast jemanden verärgert«, übersetzte ich.
    »Das nicht. Höchstens mich selbst.«
    »Ich bin verwirrt«, gestand ich.
    »Bei Einbruch der Nacht erzähle ich dir alles. Versprochen! Das heißt, wenn ich hierbleiben kann.«
    Ich gab mich mit einem schweren Seufzer geschlagen.
    »Danke«, sagte er. Dann fiel ihm der Kopf in den Nacken, und er schlief den Schlaf der Toten.
    Da Parrish meinen Lieblingsplatz für ein Nickerchen besetzt hielt, hatte ich keine Ausrede, um mich vor dem Abwasch zu drücken. Ich wasche wirklich nicht gern ab, aber eine Geschirrspülmaschine gab es in meiner Küche nicht, und ich hatte festgestellt, dass diese Tätigkeit etwas Meditatives hatte: scheuern, abspülen, aufs Abtropfgitter stellen, scheuern, abspülen …
    Davon abgesehen war die Küche hell und gemütlich. Ein Torbogen führte in das kleine, runde, lichtdurchflutete Turmzimmer. Ich hatte die Fenster geöffnet, und vom Nachbargrundstück

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