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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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hantierte ich an der Schachtel mit den Teebeuteln herum, während ich versuchte, Parrishs Miene zu deuten. Er hatte die Hände auf Sebastians Grimoire gefaltet und sah mich belustigt an.
    Das grelle Licht der Deckenlampe fiel auf sein blasses Gesicht und umgab seine rotbraunen Locken mit einem leuchtenden Halo. Mir fiel auf, wie ungesund er im Vergleich zu Sebastian aussah, was ein ziemlich alberner Gedanke war, wenn man bedachte, dass sie beide tot waren. Von gesund oder ungesund konnte da wohl kaum die Rede sein.
    »Was?«, hakte Parrish nach. »Sprich dich ruhig aus!«
    Ich kehrte ihm den Rücken zu und goss Wasser in meine Tasse. Konnte ich ihm vertrauen? Ich hoffte es inständig. Schließlich war er derjenige, den ich anrief, wenn ich Leichen verbuddeln musste. Er konnte Geheimnisse für sich behalten. Außerdem musste ich unbedingt einen Experten zu Sebastians eigentümlichem Vampirismus befragen.
    Ich nahm einen Löffel aus der Schublade, rührte etwas Honig in meinen Tee und traf eine Entscheidung. »Hast du jemals einen Vampir gesehen, der im Tageslicht herumlaufen kann?«, fragte ich und setzte mich wieder zu ihm.
    Er lachte schnaubend. »Wie könnte ich?«
    »Nun, er läuft auch nachts herum. Aber egal, hast du je von einem solchen Fall gehört?«
    Parrish verdrehte die Augen. »Natürlich. Vampire haben auch ihre Mythen«, entgegnete er und schnupperte erneut an seinem Tee. »Es kursieren schon seit Ewigkeiten Gerüchte über einen verrückten Wissenschaftler und eine geheimnisvolle Formel. Das ist sozusagen der Heilige Gral der Vampire. Warum? Hast du sie gefunden?« Er warf einen Blick auf das Grimoire unter seinen Händen, und seine Miene wurde ernst. «Großer Gott, Garnet, willst du etwa damit andeuten, sie steht hier drin?»
    Ich hatte eigentlich nichts dergleichen andeuten wollen, aber Parrish war ein cleverer Bursche. »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Vielleicht.«
    »Ist er derjenige, der dich gebissen hat?«
    Ich wollte sofort protestieren, doch dann wurde mir bewusst, dass er Sebastians »Knutschfleck« wegen meines weiten Ausschnitts sehen konnte. Ich war gar nicht auf die Idee gekommen, ihn zu verstecken, weil er nicht so rot geworden war, wie ich befürchtet hatte, und die kleinen Einstiche waren wie von Zauberhand schon fast verschwunden. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. »Ich …« Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
    Parrish sah mich lange und prüfend an. »Beeindruckend«, meinte er schließlich. »Wir jagen jahrhundertelang einem Geist hinterher, und du findest ihn in Madison, Wisconsin. Dabei wohnst du noch gar nicht so lange hier.«
    »Bist du eifersüchtig?«
    »Nein«, sagte er etwas zu schnell, und obendrein verriet mir das Zucken in seiner Wange, dass er log. Dann fasste er sich jedoch und gab sich gleichgültig. »Weißt du, wenn sich das herumspricht, wirst du von sämtlichen Vampiren auf diesem Planeten gejagt.«
    »Tja, dann müssen sie sich hinten anstellen«, knurrte ich in meine Tasse. Das FBI und die Vatikan-Agenten waren schließlich auch noch da. Als ich gerade einen Schluck trinken wollte, stutzte ich. »Du würdest mich auch jagen?«
    Wir starrten beide das Grimoire an. Parrishs Hand ruhte auf dem verzierten Ledereinband. »Nein«, sagte er. »Ich habe es ja schon.«
    Ein beunruhigend gutes Argument.
    »Es gehört Sebastian, Parrish. Ich muss es ihm zurückgeben. Er …« Ich war im Begriff gewesen, ihm zu erklären, dass Sebastian es dringend brauchte, aber Letzterer würde wohl nicht wollen, dass ein anderer Vampir von seinem Schwachpunkt erfuhr.
    »Für jemanden, der kein Problem damit hatte, eigenhändig ein halbes Dutzend Vatikan-Agenten ins Jenseits zu befördern, bist du ziemlich moralisch«, sagte Parrish und fuhr mit den Fingern an der Goldschnittkante des Buches entlang.
    »Das ist einer meiner vielen Vorzüge«, entgegnete ich und streckte die Hand aus. »Das Buch, Parrish. Gib es mir!«
    »Weißt du, was es auf dem freien Markt wert ist? Es gibt Vampire, die würden Millionen Pfund – oder Euro oder was auch immer – für die Chance geben, wieder im Hellen herumlaufen zu können. Ich könnte steinreich sein!« Parrish sah mich an. »Wir beide, meine ich.«
    Nett, dass er mich mit einbezog. Ich schüttelte den Kopf. »Ich wollte es ihm überhaupt nicht klauen. Ich muss es ihm zurückgeben.«
    Parrish nickte bedächtig. »Dann leih es mir. Ich gehe schnell in den Kopierladen, und dann können wir die Kopie verkaufen.«
    »Äh

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