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Nicht schon wieder Liebe

Nicht schon wieder Liebe

Titel: Nicht schon wieder Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Vielleicht - aber komm ja nicht auf die Idee, zu wiederholen, was ich jetzt sage, hörst du? - vielleicht ist ja was dran an dem, was sie sagt. Ich wollte mich am Anfang überhaupt nicht mit ihr einlassen, und zwar wegen unserer Verwandtschaft mit meinem Bruder und ihrer Schwester. Aber weißt du was, kleiner Bursche? Irgendwie haben wir uns dann trotzdem aufeinander eingelassen. Und ich sag’s dir klipp und klar, Boo, wenn du während deiner neun Leben vielleicht auch sonst nichts lernst, auf eines kannst du dich in jedem Fall verlassen.« Er sah den ausgesprochen gleichgültig wirkenden Kater mit eindringlichem Blick an. »Problematische Geschwister hin oder her, ich bin nicht bereit, Ronnie aufzugeben.«
    Cooper und der Kater saßen noch immer an derselben Stelle, als Lizzy wenig später von der Schule nach Hause kam. Als er die Hintertür aufgehen hörte, sprang Boo mit einem Satz von Coops Schoß und rannte in die Küche, um seine Herrin zu begrüßen. Coop jedoch blieb vorläufig da, wo er war, und horchte auf die diversen Geräusche aus der Küche - das Zuschnappen der Hintertür, das Öffnen und Schließen der Kühlschranktür, das Klappern der Keksdose. Er konnte einfach nicht glauben, wie nervös er war. Einmal hatte er einen irakischen Stützpunkt ausgekundschaftet, in dem Geiseln gefangen gehalten wurden, bewacht von Männern mit Maschinengewehren, und er hatte sich dabei nicht annähernd so unwohl gefühlt wie jetzt, bei der Aussicht, seiner sechsjährigen Nichte gegenübertreten zu müssen.
    Aber tatenlos hier herumzusitzen und sich wie ein Feigling zu benehmen würde ihn auch nicht weiterbringen, und die Uhr tickte unaufhaltsam. Außerdem wollte er, nachdem seine Tarnung nun ohnehin schon aufgeflogen war, endlich ein paar Antworten bekommen, die er nicht hatte bekommen können, solange er vorgegeben hatte, jemand anderer zu sein. Entschlossen erhob Coop sich vom Sofa und wischte seine schweißfeuchten Hände an den Jeans ab.
    Er fand Lizzy am Küchentisch sitzend. Sie ließ die Beine baumeln, während sie Kekse in ein Glas mit Milch tauchte. Boo strich unentwegt um den Tisch herum, abwechselnd damit beschäftigt, sich auf Lizzys hin und her schwingenden Fuß zu stürzen und hoffnungsvoll auf ihre Hand zu starren, die Leckerbissen vom Glas zum Mund beförderte. »Hi«, sagte Coop freundlich.
    Lizzy blickte auf und schenkte ihm ein breites Milchschnurrbart-Lächeln. »Hi, Coop! Ich hab’ mir gerade ein Lassie-Essen gemacht.«
    »Ein was?«
    »So nennt Tante Ronnie Milch und Kekse: ein Lassie-Essen. Sie hat gesagt, ein kleiner Junge namens Timmy hätte immer Milch und Kekse bekommen, nachdem Lassie ihn gerettet hatte.« Sie zuckte die Achseln. »Das war irgend so’ne Fernsehserie über einen Hund, die sie früher gesehen hat, als sie noch ein Kind war.«
    Coop setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. »Wie war es heute in der Schule?«
    Lizzy zog ihre schmalen kleinen Schultern hoch. »Ganz okay Wir hatten heute Sport, und Mr. Pelby hat uns Kniebeugen machen lassen, bevor wir auf den Schwebebalken durften.«
    »Kniebeugen machen stark.«
    »Kann schon sein.« Sie zuckte abermals die Achseln. »Ich finde sie aber blöde.«
    Okay, genug des müßigen Geplauders. Coop beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Hör mal, kleine Maus ... ich möchte dir etwas erzählen.«
    Lizzy trank ihr Glas aus, stellte es sorgsam auf dem Tisch ab, dann blickte sie Coop an und schenkte ihm ihre volle milchschnurrbärtige Aufmerksamkeit. »Okay«
    »Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn ich wie die Katze um den heißen Brei herumschleiche, also werde ich es einfach geradeheraus und ohne lange Umschweife sagen: Ich bin dein Onkel.«
    »Quatsch!« Sie hörte abrupt auf, mit den Beinen zu schaukeln, und starrte ihn entrüstet an. »Mein Onkel heißt James.«
    »Eigentlich, mein Schatz, lautet mein voller Name James Cooper Blackstock, aber ich bin immer Cooper genannt worden. Nur die Mutter von deinem Daddy, die auch meine Mutter war, und dein Daddy haben mich James genannt.«
    Sie sah ihn einen Moment lang schweigend an, dann stieß sie sich abrupt vom Tisch ab und rannte aus der Küche.
    Coop blieb, wo er war. »Na, das ist ja wirklich grandios gelaufen«, murmelte er Boo zu, der Jagd auf die Krümel machte, die bei Lizzys überstürztem Aufbruch auf den Boden gefallen waren. Zwar hatte seine Nichte ihn nicht als lügnerischen, betrügerischen Mistkerl beschimpft, doch wahrscheinlich würde auch sie nie wieder mit ihm sprechen.

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