Nicht schon wieder Liebe
müssen. Coop richtete sich abwehrbereit auf. Nein, das konnte es nicht gewesen sein. Das hörte sich ja an, als ob Ronnie eine zu ... wichtige Rolle in seinem Leben spielte. Nicht, dass sie ihm nicht wichtig war, das natürlich nicht, aber eben nicht derart wichtig, und - nun ja, jedenfalls war das nicht der Grund, weshalb er ihr nichts davon gesagt hatte. Und dennoch hörte er sich murmeln: »Ich wollte dich nicht verlieren, okay?«
»Ah ja.« Ihre Stimme klang ausdruckslos, ungläubig, und sie sah nicht so aus, als ob er ihr gerade eine mächtige Waffe in die Hand gegeben hätte. Sie sah stinksauer aus. »Was du damit also im Grunde sagst, ist, dass du dir was Nettes, Praktisches fürs Bett zugelegt hattest und dir den Spaß nicht mit etwas so Hässlichem wie der Wahrheit verderben wolltest.«
»Das ist überhaupt nicht das, was ich gesagt habe! Herrgott noch mal!« Coop fuhr sich heftig mit den Fingern durchs Haar und starrte Veronica frustriert an. »Das ist genau der Grund, weshalb Männer es so verabscheuen, mit Frauen über ernste Dinge zu sprechen. Wir sagen euch was, und ihr hört was vollkommen anderes heraus!«
Als er beobachtete, wie sie den Mund öffnete, um ihn - da war er sich ganz sicher - abermals fertig zu machen, war es mit seiner Selbstbeherrschung endgültig aus und vorbei. Er packte sie an den Oberarmen, riss sie an sich und presste seinen Mund in einem feurigen Kuss auf den ihren, der voller Leidenschaft und Verzweiflung war. Mehrere Herzschläge lang verlor er sich in Veronicas einzigartigem Geschmack. Dann löste er seine Lippen mit einem Ruck wieder von den ihren, stellte sie wieder auf die Füße und wich einen Schritt rückwärts, während er sich über die Lippen leckte, um ihr sinnliches Aroma im Gedächtnis zu behalten.
»Du und ich zusammen?«, sagte er. »Gott, Ronnie, wenn sich das nicht als stärker und berauschender erwiesen hat, als ich mir jemals hätte träumen lassen! Aber nachdem ich erst einmal eine Kostprobe davon bekommen hatte, wollte ich es auch weiterhin genießen, und ich konnte mir doch ausrechnen, dass es aus und vorbei wäre wenn ich dir von meiner Verwandtschaft mit Eddie erzählen würde. Und deshalb, ja deshalb habe ich es für mich behalten. Das hätte ich wahrscheinlich nicht tun sollen, aber ich wollte nun mal nicht so plötzlich wieder aus deinem Leben ausgesperrt werden.« Er sah sie grimmig an. »Und genau das ist ja auch prompt passiert, als du dahinter gekommen bist!«
»Was nur wieder mal beweist, dass Frauen von Natur aus unfair sind, nicht wahr? Ja, allerdings, wir genießen es ganz einfach, Männer für so winzig kleine und völlig unbedeutende Vergehen büßen zu lassen wie Betrug und dass ihr euch unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mit uns amüsiert habt .« Ihr Lachen war hart und alles andere als fröhlich. »Man kann sich doch immer darauf verlassen, dass ein Mann alles herumdreht, sodass es am Ende meine Schuld ist, dass du mich belügen musstest!« Sie warf ihm einen letzten wütenden Blick zu, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte aus dem Zimmer.
Coops erster Impuls war, hinter ihr herzurennen und sie zu zwingen, endlich Vernunft anzunehmen. Stattdessen ließ er sich mit einem frustrierten Stöhnen wieder auf das Sofa fallen, Boo tauchte wie aus dem Nichts auf, setzte zum Sprung auf seinen Schoß an und grub prompt seine nadelspitzen Krallen in Coops Oberschenkel, als er bei seiner gefährlichen Landung abzurutschen drohte.
Mit einer schmerzverzerrten Grimasse griff Coop hinunter um den kleinen Kater von seinem Bein loszuhaken. Dann setzte er Boo auf seinen Schoß, streichelte sein plüschiges schwarzes Fell vom Kopf bis hinunter zur Schwanzspitze und lächelte schief, als das behagliche Kieslaster-Schnurren des Katerchens ertönte. »Hast du vielleicht irgendwas von alledem verstanden?«, fragte er, während er das Tier unter dem Kinn kraulte. Boo verdrehte den Hals und blickte aus zu Schlitzen verengten Augen in die Ferne, während sein Schnurrmotor wie eine überladene Betonmischmaschine rumpelte. »Sieht ganz so aus, als wäre ich in Ungnade gefallen.«
Der Kater warf ihm einen Blick von der Seite zu, dann schloss er die Augen und drehte sein Schnurren auf volle Lautstärke.
»Ja, ich verstehe auch nicht, was in den Frauen vorgeht. Sie sind so verflucht emotional, nicht so ruhig und beherrscht und logisch wie wir Männer.« Coop starrte nachdenklich auf die Tür, durch die Ronnie vorhin hinausgestürmt war. »Trotzdem.
Weitere Kostenlose Bücher