Nicht schon wieder Liebe
- ich Wollte die Sache nicht bagatellisieren, es hat mich nur überrascht. Kody kommt mir eigentlich wie ein Typ vor, der eigentlich super mit Kindern zurechtkommen müsste.«
»Ja, das hatte ich auch gedacht. Aber wir treffen uns immer nur entweder an Abenden, an denen Dessa und Riley nicht zu Haus e sind, weil sie bei Freunden übernachten, oder um in irgendein Lokal zu gehen, zum Beispiel ins Tonk - spätabendliche Verabredungen, zu denen er mich immer abholt, nachdem die Kinder bereits im Bett sind.«
»Ja, aber das könnte doch auch bloß Zufall sein, oder? Ich meine, das ist nun mal die Zeit, wenn du abkömmlich bist und wenn er Feierabend -«
»Möglich ist alles, Ronnie«, unterbrach Marissä sie. »Aber ich glaube nicht, dass das bloß Zufall ist.«
»Wieso nicht?«
»Ist einfach so ein unbestimmtes Gefühl«, erklärte Marissa. »Es nagt nun schon eine ganze Weile an mir, aber ich schätze, ich wollte bis jetzt lieber nicht zu genau nachforschen, verstehst du?«
»O ja«, erklärte Veronica mit Nachdruck. »Das verstehe ich nur zu gut.« Sie musterte Marissas melancholische Miene. »Abgesehen von. dem Offensichtlichen - dass jeder, der nicht erkennt, wie großartig deine Kinder sind, Abschaum ist -, wie denkst du grundsätzlich über diese Beziehung? Was empfindest du im Wesentlichen für Kody ? Ich habe noch nie zwei Menschen erlebt, die sich auf Anhieb so prima verstanden haben wie du und Kody War das lediglich richtig gute Chemie -oder bist du in ihn verliebt ?«
»Die Expertenmeinung würde wahrscheinlich lauten, dass es Chemie ist, da ich ihn ja noch nicht so lange kenne. Aber ich fürchte wirklich, dass es Liebe sein könnte. Seit Denny hat es keinen Mann mehr in meinem Leben gegeben, für den ich so viel empfunden habe wie jetzt für Kody.« Veronica, drückte flüchtig Marissas Arm. »Wäre es dann nicht besser gewesen, du hättest ihn offen und ohne Umschweife gefragt was los ist? Nicht, dass ich mit deinem Instinkt streiten wollte, oder so. Aber es könnte doch sein dass du das alles falsch interpretierst.«
»Ich nehme an, das ist möglich«, sagte Marissa langsam. Dann richtete sie sich auf ihrem Hocker auf und blickte Ronnie mit plötzlicher Entschlossenheit an. »Nein, du hast vollkommen Recht, Das ist zu wichtig, um es mit bloßem Herumrätseln lösen zu wollen. Ich werde ihn heute Abend anrufen und ein Treffen mit ihm ausmachen. Ich muss endlich rausfinden was Sache ist.«
Veronica dachte darüber nach, als sie wieder nach Hause fuhr. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass Marissa sich irrte. Aber als sie wenig später vor ihrem Haus parkte, erinnerte sie sich plötzlich wieder an den Abend der VFW-Übernachtungsparty und an den Ausdruck, der über Kodys Gesicht gehuscht war, als Marissa ihn eingeladen hatte, am folgenden Tag zusammen mit ihr und den Kindern ins Kino zu gehen; Und sie fragte sich, ob ihre Freundin nicht vielleicht etwas davon mitgekriegt hätte. Dieser flüchtige Ausdruck hätte schon etwas Merkwürdiges an sich gehabt.
Obwohl es natürlich genauso gut sein konnte, dass sie, Veronica, Kodys Ausdruck völlig falsch gedeutet hatte. Wenn sie ihn aber richtig interpretiert hatte- tja, das Wäre dann allerdings ein Jammer. Sie wünschte sich wirklich von ganzem Herzen ein Happy End für ihre Freundin; niemand verdiente das mehr als Marissa.
Die letzte Person, die sie im Wohnzimmer vorzufinden erwartete, war Coop, und als sie ihn auf dem grün-goldenen Brokatsofa herumlümmeln sah, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Er erhob sich. »Ich bin froh, dass du wieder da bist. Ich habe schon auf dich gewartet.«
Ihr Herz begann zu hämmern, und sie konnte förmlich spüren wie die heiße Zornesröte an ihrem Hals hinaufkroch und sich auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Ach ja? Was für eine Zeitverschwendung. Weil ich dir nämlich nichts zu sagen habe ... James.«
Sein Ausdruck wurde hart. »Ich heiße Cooper! Nur meine Mutter hat mich James genannt - und sie hat das auch nur getan, weil dieser Name in ihren Augen eine semantisch-stilistische Färbung hatte, die besser zu ihren hochtrabenden Ambitionen passte als Coop. In der Beziehung hatte sie wirklich einen Fimmel.«
»›Semantisch-stilistische Färbung.‹ Du meine Güte! Was für ein gelehrtes Wort für einen Barkeeper-Marine.« Sie Zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie sich gegenseitig mit giftigen Blicken zum Wegsehen zu zwingen versuchten.
»Ja, nicht wahr?«, meinte Coop betont gleichmütig. »Du würdest dich
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