Nicht schon wieder Liebe
schließlich. »Ich würde gerne mit ja antworten, weil die Indizien alle darauf hinzudeuten scheinen, und warum hätte er denn auch fliehen sollen, wenn er nicht schuldig wäre?«
»Aber?«
»Aber ... meine erste Reaktion, als ich hörte, dass Crystal tot ist, war pure Ungläubigkeit. Und zwar nicht nur, weil sie ermordet worden war, sondern auch, weil Eddie dieser Tat bezichtigt wurde.«
»Er hat es nicht getan, Ronnie.«
Sie betrachtete ihn einen Moment lang schweigend, dann sagte sie: »Ich sehe schon, dass du das wirklich glaubst.«
»Ich glaube es nicht nur - ich weiß es ganz einfach. Das sagt mir mein Instinkt.«
»Und dein Instinkt irrt sich nie?«
»Selten.«
Wieder musterte sie ihn schweigend, bevor sie langsam sagte: »Dieser David hat gesagt, du wärst bei den Marines gewesen.«
»Ja. Dreizehn Jahre lang. Mein Freund Zach und ich waren Kontaktleute für eine Aufklärungseinheit.«
Veronica ging zum Sofa hinüber und setzte sich. Coop fühlte sich dadurch ermutigt, obwohl Veronica so auf der Sofakante hockte, als ob sie jeden Moment wieder auf stehen und gehen könnte. Er ließ sich am anderen Ende nieder.
»Als du mir zu Anfang erzählt hast, du wärst dreizehn Jahre lang durch die Gegend gezogen«, sagte sie, »da war das also -«
»Dank Uncle Sam.«
»Ich wollte eigentlich sagen, eine Lüge, aber da wir uns zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht richtig kannten, ging es mich wohl nichts an. Was genau ist denn eine Aufklärungseinheit?«
»Eine Abteilung Soldaten, die ein bestimmtes Gebiet überwacht, um Informationen zu bekommen. Gewöhnlich über einen Feind.«
»Und die Kontaktleute ...?«
»Führen erste Aufklärungseinsätze durch und erkunden mögliches feindliches Territorium, bevor der Rest der Einheit nachrückt.«
Sie starrte Cooper für einen Moment an, dann blinzelte sie und sagte: »Hört sich gefährlich an.«
Coop zuckte nur die Achseln.
»Lizzy scheint zu glauben, dass Eddie ihretwegen zurückkommen wird. Glaubst du das auch?«
»Wenn man weiß, was Eddie für seine Tochter empfindet? Ja.«
Veronica versteifte sich. »Ich werde nicht zulassen, dass er sie mitnimmt, Cooper. Wenn er nicht wieder ins richtige Gleis kommt und sein Leben wieder in Ordnung bringt, werde ich gegen dich kämpfen, ich werde gegen ihn kämpfen - ich werde notfalls sogar gegen Lizzy selbst kämpfen, ehe ich zulasse, dass Eddie ihr Leben zerstört, indem er sie auf die Flucht mitnimmt.«
Sie beugte sich vor, um Coop eindringlich anzusehen. »Ich gebe allerdings zu, dass du ein recht gutes Gespür zu haben scheinst, wenn es darum geht, den Charakter eines Menschen einzuschätzen. Also, wenn ich bereit bin, etwas unvoreingenommener in Bezug auf Eddies Schuld am Tod meiner Schwester zu sein, bist du dann dazu bereit, ihn von Lizzy fern zu halten, wenn er hier auftaucht?«
Coop unterdrückte die plötzliche Aufwallung von Wärme, die sich wie eine Decke um ihn legen wollte, bloß weil Veronica Vertrauen in seine Menschenkenntnis zum Ausdruck gebracht hatte, und sagte lediglich: »Er müsste sie zumindest kurz sehen dürfen.« Bevor sie protestieren konnte, fügte er abschwächend hinzu: »Ich könnte es aber so arrangieren, dass das geschieht, während sie schläft. Ich bin einverstanden, ihn nicht mir ihr sprechen zu lassen, aber er muss sich wenigstens mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass es ihr gut geht.«
»In Ordnung. Danke.«
»Bedank dich nicht bei mir, Ronnie. Sosehr ich mir auch wünsche, bei dir wieder gut angeschrieben zu sein, ich tue das hier nicht für dich. Ich verstehe zwar deine Sorge um Lizzys Lebensumstände, wenn sie ständig auf der Flucht wäre, aber andererseits will mir nicht so ganz in den Kopf, inwiefern ein Leben ohne ihren Vater nennenswert erfüllter oder glücklicher sein sollte. Ich bin bereit, die beiden auseinander zu halten, und zwar zu Eddies Schutz. Ich zweifle nämlich an Lizzys Fähigkeit, Stillschweigen darüber zu bewahren, wenn sie ihn sehen würde, deshalb bin ich mit deinen Bedingungen einverstanden, bis wir diesem ganzen Schlamassel auf den Grund gekommen sind.«
»In Ordnung.«
Sie stand vom Sofa auf, und Coop erhob sich ebenfalls. Als er ihr Gesicht betrachtete, dachte er, wie ernst und aufrichtig sie aussah, während sie zu ihm aufblickte. Zum ersten Mal seit Tagen schien sie nicht mehr wütend auf ihn zu sein, und er war so froh darüber, dass er instinktiv die Arme nach ihr ausstreckte.
Sie wich ihm geschickt aus.
»Ronnie -«
»Vor
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